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Wer aaahh sagt...

Wer aaahh sagt...

Titel: Wer aaahh sagt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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sofort in Pension gegangen und in die Algarve übersiedelt.«
    »Ich spüre so wenig das Verlangen, in der Algarve zu leben, wie in Alaska.«
    Er lachte vergnügt in sich hinein.
    »Aber Sandra würde gern dort sein. Jeder in Churchford weiß das.«
    »Jeder außer mir.«
    »Darf ich dir etwas sagen, Richard, ganz unter uns, und ganz offen?«
    Bekümmert fixierte er mich mit seinen grauen Augen.
    »Wir sind so alte Freunde«, versicherte er mir, »und es ist etwas, was du wissen solltest: Nachdem du Jim Whynns sämtliche Fehler und Schwächen in den Zeitungen veröffentlichen hattest lassen, beschloß er, den Hausarzt zu wechseln und zu mir zu kommen. Verständlich, Richard, das wirst du doch zugeben? Du bist doch ein fairer Mensch. Du sollst wissen, daß ich mich geweigert habe, ihn zu nehmen. Standhaft und wiederholt - er hat mich mehrere Male darum gebeten. Ich gab ihm zu bedenken, daß es nach all den Schändlichkeiten, die er ertragen hatte müssen, nicht ratsam sei, den Arzt zu wechseln, solange ihn dieser nicht falsch behandelte.«
    Ich dankte ihm.
     

12
     
     
    Die Abendsprechstunde war beendet. Miss Tankerton würde bei uns zu Hause sein. Es wäre mir lieber gewesen, Dracula zu Gast zu haben - selbst wenn er an Anämie litte. Dann erinnerte ich mich, daß sie bald zu einem Vortrag aufbrechen würde. Ich konnte also ganz leicht ein Zusammentreffen mit ihr vermeiden, wenn ich kurz im Blue Boar haltmachte.
    Es war heiß, das Wartezimmer leer. Während ich mir meine Pint Ale genehmigte, fragte mich die hübsche Belinda, ungefähr fünfunddreißig Jahre alt, die an der Theke bediente und bei allen beliebt war: »Was halten Sie von den Leihmüttern?«
    Nachdenklich verschränkte ich die Arme.
    »Mir kommt vor«, erklärte Belinda, »als wären sie auch nur so eine Modeerscheinung, wie Aerobic und die Hollywood Diät.«
    Ich sagte verständnisvoll: »Ich glaube, Sie haben recht. Daß plötzlich alle darüber reden, macht die Sache auch nicht bedeutender.«
    »Aber es ist doch Geld damit zu machen, oder?« fragte sie.
    Ich antwortete: »Gegenwärtig beträgt der Satz sechstausendfünfhundert Pfund, obwohl ich keine Ahnung habe, wie man auf diese Summe kommt.«
    »Geteilt durch zwölf Monate, dann durch vier...« Sie rechnete. »Hm, das macht einhundertachtzig Pfund in der Woche. Als Gesellschaftsdame bekomme ich das nie.«
    Sie gab mir das Wechselgeld und fügte nachdenklich
    hinzu: »Also, ich würde nicht nein sagen, nur für so ein kleines Techtelmechtel mit einem Typen, selbst wenn er wie Kojak mit Toupet aussieht.«
    Ich stimmte ihr zu: »Fanny Hill hätte nicht einmal in ihrer Blütezeit so viel Geld verlangen können. Aber leider geht es bei diesem Geburtshilfe-Trio nicht so zu.«
    Sie sah mich verdutzt an. »Wie denn?«
    »Wir verwenden eine Spritze«, erklärte ich.
    Sie warf mir einen koketten Blick zu. »Wenn Sie das machen, hätte ich nichts dagegen.«
    Ich sagte schnell: »Nein, es gibt Ärzte, die darauf spezialisiert sind, so wie die Spezialisten für Herztransplantationen. Obwohl es, glaube ich, eine Do-it-yourself-Packung zu kaufen gibt, die sparen hilft. Wahrscheinlich ist sie bei Boot’s oder vielleicht auch bei Halford’s erhältlich.«
    »Sie möchten die Chips mit Käse-Zwiebel-Geschmack, nicht wahr?«
    »Ja, bitte.«
    Sie sah mich forschend an mit ihren grünen Augen. »Sie meinen, der Kerl tut sein Etwas in eine Spritze, steckt sie in sein Toilettentäschchen und kommt dann damit her?«
    Ich nickte. »So ungefähr.«
    Sie rümpfte die Nase. »Ein bißchen übertrieben, oder? Ich meine, es ist wie Weintrauben schälen. Was ist denn gegen den direkten Weg einzuwenden?«
    Ich knabberte einen Chip. »Es scheint, rein gefühlsmäßig, doch einen Unterschied zu machen, wenn die Liebe aus der Spritze kommt.«
    »Bekomme ich dann nicht auf einmal Fünflinge oder gleich eine ganze Fußballmannschaft?« fragte sie, während sie einen Aschenbecher reinigte.
    »Nein, das ist etwas anderes, das berühmte Retortenbaby: da werden gleich mehrere Eier auf einmal in den Uterus der Mutter eingesetzt.«
    »Warum?«
    »Um sicher zu sein, daß die Eizelle auch befruchtet wird. Es ist wie das Aussäen von Kürbiskernen.«
    Nachdenklich ordnete sie die Gläseruntersetzer. »Kennen Sie Brian, meinen Mann?«
    Ich nickte. Er war ein schlanker, fröhlicher Typ mit buschigem Schnurrbart, der immer mit Comicfiguren bedruckte T-Shirts trug und mit ebensolchen Figuren tätowiert war. Belinda hatte ihn schon zu den

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