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Wer aaahh sagt...

Wer aaahh sagt...

Titel: Wer aaahh sagt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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aufzuheitern. Ich meine, es sind doch nette Leute, und man muß ihnen zeigen, daß sie eine Arbeit verrichten, die der Mühe wert ist, nicht wahr?«
    »Jeffrey!« Mrs. Watkins umarmte ihn.
    »Paß auf, Liebste! Du erdrückst mich ja! Doktor, ich möchte Ihnen meine Frau vorstellen, daß heißt, meine zukünftige natürlich.«
    Ich gratulierte dem doppelt glücklichen Paar.
    »Wir haben zwei Tickets bei Quantas gekauft, eins einfach, eins hin und zurück«, erklärte er. »Wir können sie genauso gut auch verwenden, was, Liebes? Wenn man sich vierundzwanzig Stunden am Tag, eine Woche lang, auf seine Reise in den Himmel vorbereitet hat«, sagte er zu mir, »ist man bereit, sich mit dem Nächstbesten zufrieden zu geben. Und das ist ein Leben inmitten von Gladiolen und Opossums und Gummibäumen, was mir jeder ehrliche Australier bestätigen wird. Komm, Sheila!«
    Er schwang sich aus dem Bett.
    »Laß uns aus Gottes Wartezimmer verschwinden«, sagte er entschlossen. »Nie freut sich ein Mensch mehr des Lebens, als wenn man ihm ein Stück davon, auf dem Silbertablett serviert, zurückgibt. Es ist, als bekäme man ein gutes Steak, nachdem man in eine Zelle gesteckt und zum Hungertod verurteilt worden war. Wer bringt es Mrs. Huntington-Hartley bei?«
    »Der Doktor«, sagte Mrs. Watkins.
    Mrs. Huntington-Hartley nahm den vorzeitigen Abgang ihres Gastes gnädig auf.
    »Aber wie geht es Ihnen, Doktor?« fragte sie.
    »Ausgezeichnet. So ein schöner Morgen!«
    Sie warf mir einen stahlharten Blick zu. »Sie sehen ausgesprochen spitz aus. Sind Sie sicher, daß Ihnen nichts fehlt?«
    Ich wurde von Furcht gepackt. Mrs. Huntington-Hartley maß mich mit dem Blick einer erfahrenen Walküre.
    »Ich kann mich natürlich auch geirrt haben«, fuhr sie mit Besorgnis in der Stimme, aber energisch fort. »Falls dem aber nicht sein sollte, dann erinnern Sie sich bitte daran, daß Sie hier immer auf das herzlichste willkommen sind. Guten Morgen!«
    Während ich das Hospiz verließ, dachte ich darüber nach, daß Mrs. Huntington-Hartley und all die anderen aufopfernden Menschen in den Heimen wunderbar selbstlose Arbeit leisten und verzweifelte Angehörige schonten, indem sie ihnen das psychische und manchmal auch physische Chaos ersparten. Obwohl ich es vorzöge, keine Pauschalreise in den Himmel zu buchen. Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich mir eine Kiste Glenfiddich kaufen und mich im Klo einschließen.
    Vierzehn Tage später sah ich die Cluffs wieder. Sie hatten es auf natürlichem Wege geschafft.
    Ich gratulierte ihnen.
    »Allein der Gedanke«, verkündete Mrs. Cluff zitternd, »daß mein Mann eine unbekannte Frau befruchtet, genügte, um mein Dingsbums anzuregen.«
    Ich gab ihr recht. Der Mechanismus der menschlichen Fruchtbarkeit ist so heikel wie eine Faberge-Uhr. Gott allein weiß, wodurch sie beeinflußt wird. Vielleicht hat der Mond doch seinen Platz in den Liebesliedern verdient.
    Nach der Abendsprechstunde machte ich einen Sprung in den Blue Boar. Es goß in Strömen und das Gastzimmer war leer. Ich war erleichtert, daß sich mein moralisches Problem in Luft aufgelöst hatte. Es wäre sowieso schwierig gewesen, es auf taktvolle Weise zu lösen; ich hätte wie ein Häusermakler vorgehen müssen, der zwei Ehepaare dazu bringen soll, sich dieselbe Ferienvilla an der Costa del Sol zu teilen.
    Belinda begrüßte mich mit den Worten: »Erinnern Sie sich noch daran, daß wir uns über Leihmütter unterhalten haben? Sie trinken das Bier am liebsten im Krug, nicht wahr?«
    »Ja, bitte.«
    »Nun, mir ist etwas Besseres eingefallen. Ich habe meinem Brian die Leviten gelesen. Er könnte ganz leicht Arbeit finden. Jeder mag ihn. Die Brauerei hat ihn als Auflader angestellt, und diesmal hat er mir hoch und heilig versprochen, dabeizubleiben. Er verdient zwar kein Vermögen, aber zusammen mit dem bißchen, was ich heimbringe, wird unser kleiner Kevin seinen Weg schon machen. Vielleicht wird er Arzt?«
    Ich wünschte ihr dazu alles Gute.
    »Er hat schon viel von einem Arzt an sich. Er sagt den Leuten andauernd, was das beste für sie ist.«
    »Ich muß beide Eltern zu einem so intelligenten Sohn beglückwünschen.«
    »Heute habe ich keine Chips mit Käse-Zwiebel-Geschmack. Dürfen sie statt dessen nach Krabbencocktail schmecken?«
    »Ja, danke.«
    Mit einem Mona-Lisa-Lächeln reichte sie mir das Päckchen über den Tresen.
    »Ganz unter uns, Doktor: Vor fünfzehn Jahren hab ich Leihmutter gespielt.«
    Dieses fesselnde Gespräch wurde durch die

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