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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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ist der Tod! Und die Frau ist tot, folglich muss sie wohl gesündigt haben!«
    »Wir alle müssen irgendwann sterben«, entgegnete Markby. Und wir alle sind Sünder, dachte er, doch sprach er es nicht laut aus.
    »Wenn unsere Zeit gekommen ist. Sie starb jedoch, bevor ihre Zeit gekommen war. Es war ein Gottesurteil.«
    »Sie war nicht das, was Sie als Luder bezeichnen, Mr. Felston. Ich darf jetzt ihren Namen nennen. Es handelt sich um Natalie Woollard, und sie war eine berühmte Romanautorin. Sie stammte aus Bamford, obwohl sie nicht mehr in der Stadt gelebt hat.« Brian rutschte einmal mehr unruhig auf dem Sofa hin und her und erweckte den Eindruck, als wollte er unbedingt etwas dazu sagen. Der Chief Inspector bedachte ihn mit einem warnenden Blick.
    »Ich gehe nie nach Bamford«, sagte Lionel.
    »Vor ihrer Heirat hieß sie Natalie Salter. Ihre Mutter, Mrs. Amy Salter, lebt noch immer in Bamford.« Eine spürbare Pause folgte. Schließlich nickte Lionel.
    »Eine Witwe, gottesfürchtig und schicklich.«
    »Ah. Also kennen Sie Mrs. Salter?«
    »Ich habe von ihr gehört. Aber ich kenne sie nicht persönlich.«
    »Und von Natalie haben Sie noch nie gehört?«, beharrte Markby.
    »Diese Frage hat er doch schon beantwortet!«, fauchte Brian.
    »Er hat nein gesagt!«
    »Hat Bücher geschrieben, wie? Was für Bücher denn?«, grollte Lionel.
    »Ich kann’s mir denken! Lüsterner Schweinkram, wie all diese modernen Schreiberlinge. Und wie dieses Teufelsding!« Er zeigte auf den Fernseher in der Ecke.
    »Nichts als Lüsternheit und nackte Leiber in diesem Kasten!«
    »Er sieht niemals fern«, sagte Brian müde.
    »Er weiß überhaupt nicht, wovon er redet. Du machst dich selbst zum Narren, Onkel Lionel, wenn du so unhaltbares Zeugs daherredest.« Verdammt, was glaubst du eigentlich, was ich von ihm will?, dachte Markby wütend.
    »Ich weiß nichts über die tote Frau im Steinbruch!«, sagte Lionel unvermittelt.
    »Am besten gehen Sie und fragen Wilf Finny.«
    »Wir haben bereits mit Mr. Finny gesprochen.«
    »Dann wüsste ich niemanden, den Sie sonst noch fragen könnten.« Lionel verschränkte die Arme. Offensichtlich war die Unterhaltung damit beendet. Markby nahm seine Entlassung hin, froh, der klaustrophobischen Wohnstube zu entkommen. Brian Felston begleitete ihn zu seinem Wagen.
    »Ich hab Ihnen gesagt, dass er nicht ganz richtig tickt. Kümmern Sie sich einfach nicht darum.«
    »Kannten Sie Natalie Salter?«, fragte Markby unvermittelt.
    »Sie sind ungefähr in Mrs. Salters Alter. Erinnern Sie sich vielleicht, ihren Namen gehört zu haben, als Sie noch jünger waren?« Brian nickte.
    »Aye. Natalie Salter und ich sind zusammen zur Schule gegangen, möchte ich meinen. Die Old High School, so hieß sie jedenfalls damals. Heute ist es eine Gesamtschule.«
    »Verdammt, Mann!«, brüllte Markby, als sich seine aufgestaute Frustration entlud.
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?« Brian sah ihn phlegmatisch an.
    »Das wollte ich ja, aber dann haben Sie mich so angesehen, und ich hab den Mund gehalten. Außerdem hilft es Ihnen nicht weiter. Es ist fünfundzwanzig Jahre her, und was hat das mit heute zu tun? Ich bin noch mit einer ganzen Reihe anderer Leute zur Schule gegangen. Wollen Sie ihre Namen? Ich erinnere mich an Natalie Salter, weil sie zur Universität gegangen ist und der alte Direktor sehr stolz auf sie war. Und dann hat sie, glaube ich, geheiratet und ist aus Bamford weggezogen. Sie ist nie wieder zurückgekommen. Ich komme nie in die Nähe ihres Hauses, außer am Markttag. Und für den Fall, dass es Ihnen nicht bewusst ist – heute ist Markttag, und ich war noch nicht einkaufen, weil Ihre Leute auf unserem Land herumtrampeln und ich Onkel Lionel deswegen nicht allein lassen kann.«
    »Es tut mir wirklich ganz außerordentlich leid«, sagte Markby zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch,
    »wenn ich Ihre Pläne durcheinander gebracht haben sollte, Mr. Felston.«
    »Man hat schließlich eine Verantwortung, wenn man sich um seinen alten Verwandten kümmern muss«, informierte ihn Brian kampflustig. Felston stand in der Einfahrt zum Hof und blickte Markbys Wagen hinterher. Im Rückspiegel sah Markby die stämmige Gestalt des Farmers; er hatte die Hände in den Hosentaschen. Doch es war nicht so sehr sein Erscheinungsbild oder die überraschende Enthüllung der Tatsache, dass er in Schultagen mit der Toten bekannt gewesen war, die Markby nicht aus dem Kopf gingen. Irgendetwas hatte mit Brians Tonfall

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