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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Reisen?“
    Martin saß ihr gegenüber im Sessel, kreuzte elegant die langen Beine und lächelte, vollauf bereit, sich über derart unverfängliche Themen zu unterhalten.
    „Mein Kammerdiener wurde Opfer einen schweren Erkältung. Ich habe ihn in Eremitage, meinem Landsitz, zurückgelassen.“
    In Anbetracht dieser Tatsache gestand Martin sich jetzt ein, daß er erleichtert war, daß Carruthers nicht hinten auf dem Tritt der Kutsche gestanden hatte.
    „Gehören viele Pachthöfe zu dem Besitz?“
    „Sechs. Alle sind langjährig verpachtet.“
    Die folgenden Fragen, die nicht sehr geschickt waren, wie Martin klug genug war, sich einzugestehen, führten zu einer Diskussion über Ackerbau und Viehzucht und die Verwaltung von Landgütern. Alle Antworten, die er von der schönen Juno erhielt, fügten sich in das Bild, das er sich von ihr gemacht hatte. Sie hatte offenbar einen Großteil ihres Lebens auf einem ausgedehnten und gutgeführten Landsitz verbracht.
    Ein kurzes Klopfen an der Tür kündigte das Erscheinen des Wirtes an.
    „Ihr Dinner, Mylord.“
    Mit einem schwerbeladenen Tablett betrat der Wirt das Zimmer, dicht gefolgt von einer vollbusigen Frau, die ein Tischtuch und Bestecke brachte. Gemeinsam deckte sie mit ihrem Mann flink den Tisch, knickste, während er sich verbeugte, und zog sich mit ihm zurück.
    Martin stand auf, reichte der schönen Juno die Hand und fragte: „Sollen wir?“
    Sie legte ihre Hand in seine und unterdrückte gnadenlos die Wonnen, die sie bei der Berührung durchrieselten. Sie befleißigte sich ihres hoheitsvollsten Benehmens, während sie ihm gestattete, sie zu Tisch zu führen und ihr beim Platz nehmen behilflich zu sein. Das leichte Lächeln, das seine Lippen umspielte, deutete an, daß er sich von ihrem weltlichen Gehabe nicht täuschen ließ.
    Glücklicherweise war das Mahl ein sicheres Thema, über das sie sich unterhalten konnten. Nachdem er eingestanden hatte, daß er nach dreizehnjähriger Abwesenheit nicht über die neuesten Geschmacksrichtungen im Bilde sei, fühlte sie sich durch dieses Bekenntnis ermutigt, ignorierte den amüsierten Ausdruck in den Augen des Earl und listete einen Katalog der beliebtesten Köstlichkeiten auf.
    Als der Wirt hereinkam, um die Gedecke abzuräumen, nutzte sie die Gelegenheit, um sich zu dem vor dem Kamin stehenden Sessel zurückzuziehen. Sie hörte die Tür hinter dem Wirt zufallen und fragte sich ein wenig hektisch, wie sie die nächsten zwei Stunden überstehen solle.
    „Cognac?“
    Sie drehte sich um und sah den Earl vor dem Sideboard stehen, eine Karaffe in der Hand. Sie schüttelte den Kopf. Er mußte nicht wissen, daß er keiner Unterstützung bedurfte, um ihr die Sinne noch mehr zu verwirren.
    Er schenkte sich das Glas gestrichen voll, eine Menge, die er zweifellos benötigte, wenn er allein schlafen sollte, die schöne Juno im Zimmer nebenan. Er ging zum Kamin, setzte einen Fuß auf den Sockel und lehnte sich mit der rechten Schulter an den Sims.
    „Ihr Kammerdiener wird mit dem Anblick Ihrer in äußerst schlechtem
    Zustand befindlichen Stiefel nicht zufrieden sein.“
    Martin blickte auf die Füße, zog eine Grimasse und erwiderte: „Ich werde die Stiefel dem Schuhputzer überlassen müssen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Carruthers mir das nie verzeihen.“
    Helen lächelte über den Unsinn. Ungeachtet des Prickelns, das sie empfand und der gänzlich auf die Anwesenheit ihres Begleiters zurückzuführen war, fühlte sie sich entspannt und im Frieden mit sich selbst, ein Zustand, in dem sie im Leben nicht sehr oft gewesen war. Zufrieden, dachte sie, nachdem sie nach dem richtigen Wort gesucht hatte. Sie war in eine skandalöse Eskapade verwickelt und fühlte sich zufrieden. Wie seltsam! Sie fing den auf ihr ruhenden Blick des Earl auf und lächelte.
    Er lächelte zurück, langsam und nachdenklich.
    Sie spürte Hitze in sich aufsteigen und merkte, wie ihre Willenskraft immer schwächer wurde.
    Geräusche ankommender Reisender unterbrachen das stumme Zwiegespräch. Martin drehte sich um und starrte die Tür an. Der Lärm dahinter wurde lauter, bis er zu einem Crescendo mehrerer Stimmen anschwoll. Eine Invasion hatte „Die Glocken“ heimgesucht.
    Helen furchte die Stirn und fragte: „Was kann das sein?“ Gleichermaßen vollkommen ratlos schüttelte Martin den Kopf und sagte: „Ich hätte gedacht, daß es für eine Gruppe Reisender, die hier regulär Rast ein legen, zu spät wäre.“
    Er hoffte, daß bei den Leuten, die

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