Wer bist du, suesse Morgenfee
und fit, nur das weiße Haar und der weise Blick wiesen auf sein Alter hin.
„Du kannst das Mädchen entweder heiraten oder vergessen, Fergus. Und, wenn ich so sagen darf, mit Letzterem scheinst du nicht allzu viel Glück zu haben!"
„Welches Mädchen?" fragte Fergus vorsichtig.
Hugh McDonald seufzte. „Wie du weißt, habe ich gestern mit Brice zu Abend gegessen ..."
„Und mein lieber Cousin hat dir von Chloe erzählt", erriet Fergus. Er würde nie wieder zulassen, dass Brice von einer seiner Beziehungen erfuhr, geschweige denn die fragliche Frau kennen lernte. Obwohl man das, was er - flüchtig!- mit Chloe gehabt hatte, nicht im Entferntesten Beziehung nennen konnte.
„Chloe heißt sie? Hübsch. Aber nach dem, was Brice gesagt hat, bei weitem nicht so hübsch wie das Mädchen selbst." Hugh McDonald zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Sie ist schön", räumte Fergus matt ein.
„Und?"
„Und nichts!" Fergus stand auf. „Chloe ist schön, charmant, hat Sinn für Humor ... "
„Verheiratet?"
„Natürlich nicht!" brauste Fergus auf. Er war anfangs selbst nicht sicher gewesen, was diesen Punkt betraf, doch das brauchte sein Großvater nicht zu wissen. „Allerdings könnte sie es ebenso gut sein", sprach Fergus niedergeschlagen weiter. „Sie ist unerreichbar." Für ihn, jedenfalls!
„Brice schien den Eindruck zu haben, dass sie mindestens ein Mal die Nacht hier verbracht hat."
„Brice ist ein Klatschmaul."
„Ich glaube, er ist ebenso besorgt um dich wie ich", tadelte Hugh McDonald freundlich.
Fergus' Familie mochte nicht so normal sein wie Chloes, trotz dem standen sich die drei Cousins und ihr Großvater nahe, und jeder kümmerte sich um den anderen. Fergus wusste, dass er die Zurechtweisung verdient hatte. „Das braucht ihr wirklich nicht zu sein", sagte er, obwohl die vergangenen zehn Tage, seit er Chloe zuletzt gesehen hatte, die längsten seines Lebens gewesen waren. Er konnte nicht essen, nicht schlafen und nicht arbeiten. Er dachte ständig an Chloe. Hatte ihr Vater mit ihr gesprochen, sich ihr anvertraut? Und wenn ja, hasste sie ihn jetzt noch mehr?
„Die Entscheidung darüber solltest du ruhig mir überlassen", erwiderte sein Großvater energisch. Er stand auf und schenkte ihnen beiden nach. „Erzähl mir von ihr."
„Das habe ich doch gerade getan."
Hugh McDonald schüttelte ungeduldig den Kopf. „Wer ist sie? Was macht sie? Warum ist sie unerreichbar?"
Die letzte Frage interessierte seinen Großvater zweifellos am meisten, weshalb Fergus wahrscheinlich lieber die beiden ersten beantwortete.
„Ihr Name ist Chloe Fox-Hamilton. Sie ist Modedesignerin."
„Fox-Hamilton. Mit dem Politiker verwandt?"
„Expolitiker. Sie ist seine Tochter", sagte Fergus abwehrend. Sein Großvater erinnerte sich bestimmt an den Skandal von vor acht Jahren.
„Eine böse Sache war das", meinte Hugh. „Also Willie Fox-Hamiltons Enkeltocher, ja?"
„Du kennst Chloes Großvater?"
„Ihren Vater auch. Oh, ich habe ihn schon viele Jahre nicht mehr gesehen. Als junger Mann hat Paul seinen Vater immer zu den Jagdgesellschaften auf dem Gut begleitet." Hugh runzelte die Stirn. „Das war wohl ein bisschen vor deiner Zeit. Der Junge hat den Doppelnamen aufgegeben, als er in die Politik gegangen ist. Willie Fox-Hamiltons Enkeltochter", wiederholte Hugh, und diesmal funkelten seine Augen vor Interesse. „Wenn sie ihrem Großvater ähnlich ist, überrascht es mich nicht, dass du Probleme mit ihr hast!"
Er hatte keine Probleme mit ihr. Er hatte ihr nur so wehgetan, dass sie ihn nie wieder sehen wollte!
„Ich ..." Fergus kam nicht dazu, Chloe zu verteidigen, denn in diesem Moment betrat nach kurzem Klopfen Maud das Zimmer.
„Miss Fox-Hamilton möchte Sie sprechen, Mr. Fergus", meldete die Haushälterin höflich.
Er hatte sie in der vergangenen Woche angewiesen, ihm sofort Bescheid zu sagen, falls Chloe anrufen oder - so unwahrscheinlich es auch war! - vorbeikommen sollte.
Aber er hatte nicht geglaubt, dass es jemals passieren würde ...
„Unerreichbar, Junge?" fragte sein Großvater trocken.
Fergus wurde rot. „Ich ..."
„Du brauchst nicht zu behaupten, nicht zu Hause zu sein, Fergus", unterbrach ihn Chloe spöttisch, als sie hereinkam, wenn auch nicht unangemeldet, so doch bis jetzt noch uneingeladen. Dann sah sie, dass er nicht allein war.
„Ich störe hoffentlich nicht?"
„Keineswegs." Hugh war derjenige, der ihr antwortete.
Was nur gut war, weil Fergus von ihrem unerwarteten
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