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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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werde allerdings nicht für immer hier bleiben“, erzählte Konrad von Meinert weiter. „Denn die Welt ist zu groß und zu bunt, um an einer einzigen Stelle hängenzubleiben. Ich plane, in ein oder zwei Jahren in den Süden zu reisen, über Frankreich, Spanien, Gibraltar nach Afrika.“
    „Afrika?“ fragte Anna erstaunt und auch Diane ließ ihren Suppenlöffel wieder sinken.
    „Ich interessiere mich sehr für die alten Völker dort, und für ihre Riten. Dort gibt es Menschen, die tief in der Wildnis leben und die noch nie mit der sogenannten Zivilisation in Kontakt getreten sind. Sie haben über Jahrtausende ihre alten Gebräuche bewahrt und sie beten noch die Götter ihrer ältesten Vorväter an. Ihre Denkweise ist für uns Europäer völlig unverständlich, weil wir unsere eigenen Wurzeln schon lange vergessen haben. Es gibt dort noch Völker, die ihren Göttern Menschenopfer darbringen.“
    Diane schaute in seine ruhigen, braunen Augen und konnte kaum glauben, dass derlei Interessen in diesem Mann schlummerten. Jetzt begann das Gespräch endlich, eine wirklich interessante Wendung zu nehmen.
    Herr von Roder schüttelte unverständig den Kopf. „Haben Sie schon über die vielen Krankheiten nachgedacht, die man sich in Afrika holen kann? Malaria, zum Beispiel, ist meistens tödlich.“
    „Wer niemals im Leben ein Risiko eingeht, der lebt nicht wirklich“, erwiderte Konrad von Meinert und das irritierende Lausbubenlächeln erschien wieder auf seinem Gesicht. „Vielleicht lande ich auch irgendwo im Dschungel auf einem Opferaltar. Das ist jedenfalls ein spektakuläreres Ende, als auf dem Riedenheimer Landgut unserer Familie irgendwann an Altersschwäche zu sterben.“
    „Was wissen Sie über diese afrikanischen Völker?“ fragte Diane. Sie wusste überhaupt nichts über Afrika und ihr war es noch nie im Leben in den Sinn gekommen, diesen fremden Kontinent zu besuchen. Aber wenn sie so darüber nachdachte: Warum sollte man das nicht tun? Alles würde dort so vollkommen anders sein, als hier. Eine Reise dorthin wäre ein unglaubliches Abenteuer mit tausenden von neuen Erfahrungen.
    „Noch nicht viel. Ich bin gerade dabei, mir Informationen zu beschaffen. Vieles ist auch noch völlig unerforscht.“
    „Menschenopfer. Das hört sich ja schlimm an“, warf Anna ein und schüttelte sich angewidert. „Und Sie wagen sich tatsächlich dorthin?“
    „Menschenopfer hat es überall auf der Welt gegeben, zu jeder Zeit. Und ausgestorben ist dieser Brauch selbst in unserer modernen Welt noch lange nicht.“
    „Sie meinen, dass es hier , in unserem Land, noch immer solche blutigen Bräuche gibt?“ Diane schwankte zwischen Faszination und Ungläubigkeit.
    „Es gibt verschiedene Sekten, die heute noch gewisse Riten vollziehen, die in der ganz frühen Menschheitsgeschichte entstanden sind. Die Opferung von Menschen ist eng mit der Entstehungsgeschichte einer jeden Kultur auf Erden verknüpft. Selbst im Alten Testament ist von solchen Opfern die Rede: Verlangte nicht Gott von Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern?“
    Dianes Vater räusperte sich vernehmlich. „Und für solche Dinge interessieren Sie sich?“
    Tante Agnes‘ Blick zeigte eine Mischung aus Skepsis und Neugier.
    „Ich interessiere mich für den Glauben der Urvölker“, erklärte Konrad von Roder. „Dazu gehört unter anderem auch die Darbringung von Opfern. Aber auch rituelle Gegenstände, denen magische Eigenschaften zugeschrieben werden gehören in diese Sparte. Und viele andere Dinge, die ich jetzt nicht alle aufzählen kann. Ein sehr umfangreiches Thema. So vielfältig, wie die Völker der Erde.“
    „Ein interessantes Thema“, sagte Diane. „Ich kenne sonst niemanden, der sich damit beschäftigt. Wie sind Sie dazu gekommen, sich damit auseinanderzusetzen?“
    Der junge Mann zuckte mit den Schultern und ließ abermals ein Lächeln sehen. „Rein zufällig. Ich habe mich vor einigen Jahren mit einem dänischen Forscher unterhalten, der sich mit den alten Völkern Skandinaviens beschäftigte. Er hat mein Interesse dafür geweckt.“
    „Vielleicht solltet Ihr jetzt endlich eure Suppe essen, Diane und Anna, bevor sie kalt wird“, erinnerte Herr von Roder seine Töchter an den eigentlichen Grund, warum sie hier am Tisch saßen.
    „Ja, Vater“, seufzte Anna, die ganz offensichtlich mehr Interesse für Details über das angesprochene Thema hegte, als für ihre Suppe.
    Auch Diane hatte nun Lust bekommen, sich weiter mit Konrad von Meinert zu

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