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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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noch einen ganz anderen Traum geträumt“, seufzte Katharina. „Und von dem kann ich mich nur schwer lösen.“
    Josefine stemmte die Hände in die Hüften. „Aber Fräulein Katharina, nein! Es wird bestimmt noch einen anderen Mann für Sie geben, einen tausendmal besseren. Es gibt doch so viele Kerle auf der Welt, einer hübscher, als der andere! Ihr Mann sollte so viel wissen, wie Sie selbst und damit klar kommen, dass er eine schlaue Frau hat!“
    Katharina wandte ihr endlich das Gesicht zu. Zusätzlich zu den Schwellungen an Nase und Kinn hatte sie eine Platzwunde oberhalb der linken Augenbraue. Josefine wurde bei diesem entsetzlichen Anblick richtig wütend: Hoffentlich würde der Rothans in sein Silo fallen und dort ersticken! wünschte sie sich.
    „Danke, Josefine, dass Sie mich trösten wollen. Sie sind so lieb zu mir“, sagte Katharina und in ihren Augen war zu lesen, dass ihr Dank von Herzen kam.
    „Ich sag` Ihnen nur meine Meinung dazu.“
     
    „Wenn ich Sie nicht hätte, dann...“
    Katharina beendete ihren Satz nicht, denn unten im Flur erklang plötzliche das kräftige Läuten der Türglocke.
    Josefine stand sogleich von ihrem Stuhl auf, weil die Macht der Gewohnheit es ihr so befahl. Jedoch galt seit Katharinas Eintreffen hier im Haus die Regel, dass das Zimmermädchen niemandem mehr die Tür öffnen solle. Herr Adlam wollte jeden Gast an der Tür persönlich empfangen.
    „Ähm... ich sehe mal nach, ob Herr Adlam das Klingeln gehört hat“, meinte Josefine mit einem entschuldigendem Blick in Richtung Katharina.
    „Gehen Sie ruhig. Sie sollten wegen mir nicht Ihre Pflichten vernachlässigen.“
    Josefine eilte aus dem Raum, hinaus auf den Flur, und schloss die Zimmertür hinter sich. Sie sah sogleich, dass Herr Adlam bereits den halben Weg die Treppe hinunter zurückgelegt hatte. Josefine befürchtete schon seit zwei Tagen ständig, dass ein tobender Bauer Rothans hier eintreffen könne. Was um alles in der Welt würde Herr Adlam diesem Klotz von einem Mann schon entgegenzusetzen haben?
    Sie ging noch einige Schritte weiter und schaute von der Balustrade der Galerie besorgt hinunter in den Flur im Erdgeschoß. Sie beobachtete, wie Herr Adlam zielstrebig auf die große Eichenholztür zuging und die Türklinke betätigte. Zumindest an seinen absolut nicht zögerlichen Bewegungen war abzulesen, dass er sich scheinbar überhaupt keine Sorgen darüber machte, in der nächsten Sekunde einem tobenden rothaarigen Bär gegenüberzustehen.
    Josefines Herz machte einen merkwürdigen Sprung, als sie das rote Haar des Mannes dort draußen auf der Treppe erblickte: Es war tatsächlich der von Ihr angstvoll Erwartete!
    Das Gesicht des Rothans war vor angestauter Wut beinah ebenso rot, wie sein Haar. Seine großen Hände waren zu Fäusten geballt, an denen die Knöchel weiß hervortraten. Der Bauer war ein gutes Stück größer, als Robert Adlam. Und seine Schultern waren von der schweren Arbeit auf dem Hof breit und kantig, wie seine Oberarme.
    „ Zwei Tage warte ich jetzt schon ! Diese Chance hab` ich euch beiden gegeben, zur Vernunft zu kommen! “ brüllte der Rothans zornig los und man sah ihm an, dass es ihm äußerst schwer fiel, sich einigermaßen so weit zu beherrschen, dass nicht einzig allein seine Fäuste zum Sprechen kamen.
    Josefine nahm gar nicht bewusst war, dass sie vor lauter Angst ihre Hände vor das Gesicht geschlagen hatte und wie aus einem Versteck heraus über ihre Fingerspitzen hinweg auf die Szene an der Haustür lugte.
    „Ich habe dich bereits erwartet, Rothans. Du hättest ruhig früher kommen können“, entgegnete Herr Adlam dem rachedurstigem Mann an der Tür mit eisiger Stimme. Aus seinem Tonfall sprach keinerlei Angst oder Erschrecken. Jedoch konnte man, wenn man Robert Adlam genauer kannte, die verborgene Wut aus dem Klang seiner Worte heraushören.
    Hinter sich hörte Josefine die humpelnden Schritte Katharinas, die es wohl, nachdem die laute Stimme ihres Ehemanns durch das gesamte Haus bis zu ihr ins Schlafzimmer geklungen war,
    nicht mehr im Bett ausgehalten hatte.
    „ Ich hätte meine Knechte mitbringen können, aber es gibt Dinge, die ich lieber selbst erledige! “ polterte der
    Rothans dort unten. „ Hier !“ Er holte mit seiner mächtigen rechten Faust zu einem harten Schlag aus . „Schöne Grüße aus Rubenfels!“
    Josefine stieß einen erschreckten Schrei aus. Sie hasste gewaltsame Auseinandersetzungen und befürchtete, dass ihr Arbeitgeber hierbei wohl den

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