Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)
gedacht, es wäre der richtige Moment, mit einer anderen Sache aufzuräumen...“
Konrad stöhnte leise. „Der richtige Moment, Diane? – Das gibt mir das Gefühl, du läufst den Schmerzen hinterher...“
Diane richtete sich ein wenig auf, ohne jedoch den Kontakt zu seinem sie umgreifenden Arm zu verlieren. „Ich brauchte endlich Klarheit“ sagte sie und war überrascht über die Festigkeit in ihrer Stimme.
Sie sah ihn an, und er erwiderte ihren Blick.
„Ich dachte, wenn ich schon nichts über Bernhards Schicksal in Erfahrung bringen kann, dann vielleicht etwas über mein eigenes...“, erklärte sie ihm
„Ja?“ forderte er sie auf, weiter zu reden.
„Ich habe diese Frau getroffen – Katharina.“
Konrad schüttelte sichtlich erschüttert den Kopf. „Diane, warum tust du so etwas? Warum machst du für dich alles nur noch schlimmer, als es sowieso schon ist.“
„Sie erzählte mir, sie seien Freunde, Robert und sie. Ich habe sie nicht danach gefragt, aber sie sagte es mir trotzdem. Und...“, sie stockte.
Seine warmen Augen ruhten geduldig auf ihrem Gesicht. Er hörte ihr weiter zu, auch, wenn er ihre Handlungsweise ganz offensichtlich nicht nur nicht verstand, sondern auch missbilligte.
„Diese Frau, Katharina, trug eine Kette mit einem Kreuzanhänger“, sprach sie weiter und fühlte, wie sich in ihrem Kopf nach und nach, während sie sprach, die Gedanken ordneten. „Ich bin überzeugt, es war Bernhards Kette.“
Die harte Wahrheit dieses Satzes traf sie erst in dem Nachhall der Worte in ihrem Kopf: Bernhards Kette... Alle mühsam zurück gewonnene Ruhe fiel wieder von ihr ab.
„Bernhards Kette?“ wiederholte
Konrad und sein Gesichtsausdruck verriet Erstaunen. „Bist du dir da wirklich völlig sicher?“
Sie nickte ohne zu zögern. Ihre Hände machten sich selbständig und spielten nervös mit den Ärmeln ihres Kleides. Die heftige innere Aufregung hatte sich nach nur sehr kurzer Abwesenheit schon wieder völlig in ihr breit gemacht.
„Und das will heißen?“ fragte Konrad zögernd. Seine Augen schimmerten im langsam hereinbrechenden Dämmerlicht. Sie sah ihm an, dass ihm im Grunde klar war, was ihre Worte zu bedeuten hatten.
„Man sagt, er sei ein Mörder“, stieß sie völlig aufgewühlt hervor. „Bis heute habe ich kein Wort von dem Gerede geglaubt. Ich habe ihm ein Alibi gegeben, doch es war nicht das Alibi für den Zeitpunkt der Tat...“
Konrad schüttelte ungläubig den Kopf. „Warum sollte er so etwas tun, Diane? Warum sollte er sich an deinen Bruder vergreifen?“
„ Ich weiß es doch auch nicht !“ herrschte ihn Diane unkontrolliert an. Doch im selben Moment tat ihr ihr Wutausbruch leid, denn der einzige Mensch, der ihren heftigen Zorn wirklich verdient hatte, war weit weg. Konrad ließ sich durch die Heftigkeit ihrer Gefühle nicht beirren. Sein Arm, der noch immer leicht ihren Körper berührte, presste sich sogar ein wenig fester an sie. Natürlich hatte sie von Anfang an gespürt, dass Robert Adlam sich durch seine komplette Andersartigkeit auszeichnete. Sie hatte erlebt, welche Gefühlskälte er ausstrahlen konnte, aber auch welche beinah unheimliche Kraft von ihm ausging, wenn man sich in seiner unmittelbaren Nähe befand.
Hatte sie es vielleicht mit einem komplett Irren zu tun?
Es war ihr trotz allem deutlich bewusst, wie stark ihre Gefühle für ihn waren, wie sehr sie sich noch immer an in klammerte. Nur alleine der Gedanke an die Berührungen seiner Hände auf ihrer Haut entfachte in ihr ein Feuer, das kaum zu ersticken war.
„Vielleicht ist er ein Wahnsinniger“, sprach sie ihre Vermutung aus, mit einer sehr viel leiseren Stimme als vorhin. Doch so recht mochte sie ihrer eigenen Mutmaßung selbst nicht glauben. Genauso wenig, wie sie sich wirklich bildlich vorstellen konnte, dass Robert ihrem kleinen Bruder irgendetwas angetan hatte. Doch Konrad starrte nun in Gedanken versunken vor sich hin und überlegte – wie es ihr schien – eine halbe Ewigkeit lang. Sein Gesicht schien dabei angespannt, die Grübchen auf seinen Wangen waren völlig verschwunden.
„Wir werden es herausfinden...“, sagte er plötzlich nach einer Weile der Stille.
Diane hob das Kinn und blickte ihn fragend an.
„Ich weiß einen Weg, wie wir zu Bernhard gelangen können“, sprach Konrad weiter. Sein Tonfall war sehr ernst.
Diane schüttelte verwirrt den Kopf. „ Was meinst du damit?“
Konrad zog seinen Arm von ihrer Schulter und hielt ihr beide Hände hin, mit
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