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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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als Diane bewusst wurde, dass es sich hier nicht nur um ein ähnliches Schmuckstück handelte, sondern um eins, das ganz genauso aussah. Sogar die leichte Fase der Kanten und die Verdickungen der Enden des waagerechten Balkens waren identisch.
    „Wenn Sie den weiten Weg nicht noch einmal zurücklegen wollen“, unterbrach Katharina Dianes verwirrende Gedankengänge, „dann können Sie gern hier bleiben, bis er zurückkommt.“
    Diane schüttelte ein wenig zu hektisch den Kopf. „Nein... Nein, ich komm ein andermal wieder“, sagte sie und bemerkte dabei selbst die Nervosität in ihrer Stimme.
    „Ich werde Herrn Adlam ausrichten, dass Sie hier gewesen sind“, bot Katharina freundlich an.
    Das ist ein Irrtum, musste Diane sich innerlich selbst zur Ruhe rufen. Es ist nicht dasselbe Kreuz, das Bernhard getragen hat.
    Bernhards Kreuz war nicht überdurchschnittlich kostbar, jedoch immerhin ein Einzelstück... Exakt dasselbe konnte es nicht mehr geben. Und dann diese Kette: So kurz, dass man meinen könnte, sie sei für ein Kind gemacht...
    „Ein schönes Schmuckstück“, konnte Diane sich nicht verkneifen, zu sagen.
    Katharina senkte kurz den Kopf, um einen Blick auf das Kreuz zu werfen. „Ein Geschenk“, lächelte sie.
    Als die junge Frau jedoch wieder aufblickte und den alles andere als fröhlichen Ausdruck auf Dianes Gesicht sah, verschwand das Lächeln wieder und sie wurde sehr ernst. „Entschuldigen Sie... Ich weiß, wer Sie sind, Fräulein von Roder. Und deshalb möchte ich nicht, dass Sie denken...“
    „Dass ich was denke?“ fragte Diane in ungewollt hitzigem Tonfall zurück. Doch die Verwirrung, die in ihrem Kopf herrschte, ließ sich einfach nicht unterdrücken.
    „Herr Adlam und ich sind Freunde“, erklärte Katharina, unberührt von Dianes plötzlich aggressiver Haltung.
„Natürlich“, erwiderte Diane kalt.
    „Wissen Sie“, erzählte Katharina ungerührt weiter, „ich befinde mich in einer ziemlichen Zwangslage. Ohne ihn hätte ich nicht einmal ein Dach über dem Kopf.“
    „... und stattdessen sind Sie nun in der glückliche Lage, anstelle des Hausherrn fremden Menschen Unterkunft zu gewähren“, führte Diane weiter aus. „Obwohl Sie selbst nur ein Gast sind?“
    „Ich sagte doch bereits, dass ich weiß, wer Sie sind“, erwiderte Katharina, und ein Hauch von Entmutigung mischte sich dabei in ihre Stimme. „Sie sind also kein fremder Mensch für mich, Fräulein von Roder. Ich bin mir sicher, dass Robert es mir nicht übelnehmen wird, wenn...“
    „Nein, das wird er sicher nicht“, unterbrach Diane sie barsch und wandte sich abrupt ab.
    „Fräulein von Roder...“, hörte sie Katharinas kraftlose Stimme hinter ihrem Rücken, doch sie drehte sich nicht mehr zu der jungen Frau um.
    ***
    Es war bereits Spätnachmittag, als ihr Pferd – sichtlich müde von diesem langen, anstrengenden Tag – den ersten Huf auf die gepflasterten Straßen von Lindheim setzte. Ein langer Ritt lag hinter Diane – und gleichzeitig eine lange Zeit des Nachdenkens.
    Sie lieferte Annas Fuchsstute im Stall ihres Vaters ab und schlug dann den kurzen Weg zu ihrem Elternhaus ein. Trotz aller Erschöpfung, die ein beinah ganztägiger Ausflug auf einem Pferderücken mit sich brachte, verspürte sie kein Verlangen danach, sich nun in ihrem Bett auszustrecken und ihren verspannten Muskeln etwas Ruhe zu gönnen. Denn die Ruhe, nach der ihr Körper jetzt verlangte, war von ihrem Geist nicht aufzubringen. Zu viele Gedanken gingen durch ihren Kopf und verunmöglichten ihr das friedliche Ausspannen.
    Während des Rückweges war ihr klar geworden, dass sie wirklich die Kette und den Anhänger ihres Bruders gesehen hatte, und nicht einfach nur ein ähnliches
    Schmuckstück. Denn: Wäre das silberne Kreuz auch zufällig dem ihres Bruders ähnlich, so war es doch schon eine Sache der Unmöglichkeit, dass es an derselben feingliedrigen Kette hing, mit demselben leicht ovalen Ring befestigt.
    Doch was um alles in der Welt sollte das bedeuten?
     
    Ein Geschenk , hatte diese Frau gesagt.
     
    Vom wem?
     
    Von Robert, vielleicht?
    Herr Adlam und ich sind Freunde , hallte es in Dianes Kopf wider. – Freunde? Und er ließ diese Katharina in seinem Haus wohnen, schenkte ihr eine silberne Kette… Woher kam diese Kette bloß?
    Das Mädchen, Elli, empfing Diane an der Haustür. Diane erkundigte sich gleich nach Neuigkeiten, doch es gab keine. „Sie haben ihn nicht gefunden, Fräulein von Roder.“
    Verdammt, wo steckte der Junge

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