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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Wärme erfühlen. Ein Flämmchen der Freude, erstickt allein durch seinen Willen.
    „Wahrscheinlich wirst du mir nicht glauben, dass es des Pferdes wegen ist...“, meinte sie.
    „Ich habe keine Zeit für dich“, erwiderte er brüsk. „Ich bin auf dem Weg zu einem Termin.“
    Sie schloss den verbleibenden Abstand zwischen ihnen mit einem kleinen Schritt. Jetzt war sie ihm so nah, wie man sich nur unter sehr vertrauten Menschen kommt. Das kleine Lächeln war von ihrem Gesicht gewichen und sie legte ihr gesamtes Vertrauen in einen langen, ernsten Blick aus großen Augen.
    Sie berührten sich nicht.
    Das Gefühl der Spannung in dem nur noch winzigen Raum zwischen ihnen wuchs. Auch, wenn sie es in diesem Moment gewollt hätte, hätte sie sich seiner rätselhaften Anziehungskraft nicht entziehen können.
    „Diane,“, sagte er leise, „wir haben darüber geredet.“
Diane löste den Blick nicht von ihm. Sie offenbarte ein klein wenig ihre Kränkung, indem sie die Augen leicht verengte. Sie musste schlucken, bevor sie ein weiteres Wort herausbringen konnte. In seiner Nähe hielt sie etwas in einem Bann, den zu brechen selbst ihr neues, grausames Wissen nicht vermochte.
    „Ich liebe dich“, brachte sie mit zittriger Stimme hervor, und nicht ohne Erschrecken stellte sie fest, dass dies ganz und gar ihrem Gefühl entsprach. Der abgrundtiefe Hass lauerte tief im Verborgenen, dort, wo sie ihn selbst nicht mehr erfassen konnte. Robert rührte sich nicht von der Stelle, doch seine Mimik verriet, dass sie ihn getroffen hatte.
    Es war nicht leicht, seine Gefühle zu erraten, doch Diane hatte inzwischen dazugelernt. Sie konnte immer besser hinter seine Fassade sehen. Nach einigen Momenten des Schweigens sagte er mit einem beinah bittenden Unterton: „Geh zurück nach Hause.“
    „Ich kann nicht“, sagte sie ernst und berührte ihm leicht mit der Hand am Arm. “Ich brauche dich.“
    „Wir können nicht ständig wieder von Neuem damit beginnen“, erwiderte er.
    Sie bemerkte eine Spur von Unsicherheit in seiner Stimme. Dies war nicht das erste Mal, dass sie den Eisblock so nach und nach zum Schmelzen brachte.
    „Können wir nicht?“ fragte sie mit samtig weicher Stimme und öffnete die blauen Augen wieder weit. Er ergriff daraufhin unerwartet fest ihren Arm und drehte sie energisch in Richtung Treppe. „Ich bringe dich zu deinem Pferd.“
    Diane war überrascht von dieser plötzlichen, heftigen Abfuhr. Hatte es doch so ausgesehen, als sei sie dabei, zu gewinnen. Unwillig ließ sie sich über den Gartenpfad zurück zum Tor führen, wo Annas hübsche, große Fuchsstute wartete.
Diane stellte die Leinentasche mit dem Wein auf dem Boden ab und fuhr mit der Hand über den feuchten Hals des Tieres. Die Stute musste dringend versorgt werden. Sie hatte sie auf dem langen Weg nicht eben geschont. Es würde sie schon sehr verwundern, wenn Robert das nicht erkannte.
    Doch er stand nur dort hinter ihrem Rücken und blieb stumm.
     
    Diane drehte sich wieder zu ihm um.
    „Hast du zumindest einen Eimer Wasser übrig, oder ist dir auch das Pferd egal?“ fragte sie ihn provokativ.
    „Egal?“ gab er zurück und in seinen Augen lag ein Glitzern, das Diane nur als Verärgerung interpretieren konnte. „Hast du mir auch nur einen Moment lang zugehört?“
    „Ich habe viele Worte gehört“, sagte sie. „Und dann vernahm ich aus einem anderen Mund den Namen Katharina.“
    Kein Erschrecken in seinem Gesicht, kein Schuldbewusstsein. Er hatte sich tadellos unter Kontrolle.
    „Ich bin nicht verpflichtet,“, sagte er, „dir weitere Erklärungen zu geben. Ich habe dir alles gesagt, was ich zu sagen hatte.“
    Diese Worte waren wie ein Hieb, der sie dazu veranlassen sollte, zurückzuweichen. Diane fühlte, wie ihre Augen zu brennen begannen.
    „ Alles ?“ fragte sie, und zeigte dabei ganz deutlich, wie verletzt sie war. Er antwortete ihr nicht mehr, sondern machte nur eine stumme Geste zu ihrem Pferd. Diane hob selbstbewusst das Kinn, das Gefühl der drohenden Niederlage bekämpfend. „Ich bestehe darauf, dass zuerst mein Pferd versorgt wird. Ich sehe nicht ein, dass ich dem Tier den langen Rückweg ohne einen Eimer Wasser zumuten soll.“
    Robert zögerte einen Moment lang. Aber dass sie den Rückweg nicht sofort antreten konnte, ohne der Stute eine Pause, das Abreiben des nassen Fells und Trinkwasser zu gönnen, war allzu offensichtlich. Und gerade er musste das genau wissen.
    „Ich bringe dich zum Stall“, sagte er schließlich

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