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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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und davonlaufen.
    „Ein intimerer Ort“, meinte Diane mit leiser Stimme, „wäre vielleicht angebrachter.“
    Er schüttelte wortlos den Kopf, so, als wolle er ihren Vorschlag ablehnen. Dann ließ er plötzlich ihre Hand los.
    Gescheitert , dachte Diane schon. So verdammt schnell geht eine Chance vorbei...
    Doch er legte nur stumm seinen Arm um ihre Taille und wollte sie nach draußen führen.
    „Warte einen Moment“, bat sie ihn allerdings und musste sich kurz von ihm trennen, um aus der Satteltasche des Pferdes ihr Gepäck zu holen. Mit einem geheimnisvollen Lächeln fügte sie an: „Ich habe ein Geschenk für dich.“
    Zum zweiten Mal legten sie den Weg zum Wohnhaus schweigend zurück. Diane wagte es nicht, auch nur ein Wort zu sagen, weil sie befürchtete, dass nur ein winziger Fehler eine Meinungsänderung bei ihm bewirken könnte. Erst, als sie die Tür eines ihr noch nicht bekannten Raumes in der oberen Etage des Hauses hinter sich schlossen, glaubte sie an ihren endgültigen Sieg.
    Aus der mitgebrachten Tasche holte sie die Flasche Rotwein hervor und ein in Papier gewickeltes Buch.
    Das Zimmer, in dem sie sich befanden, war mit Möbeln in Roberts bekannt schlichten Stil eingerichtet. Einige hohe, lederbezogene Stühle waren um einen Tisch herum aufgestellt. Zwei Standregale waren mit Büchern gefüllt, zwei geschlossene Schränke standen auf der gegenüberliegenden Seite.
    Diane stellte die beiden Gegenstände auf den Tisch.
„Der beste aus meines Vaters Keller“, sagte sie und deutete auf die Weinflasche. „Jetzt benötigen wir nur noch zwei Gläser.“
    „Du hast genau gewusst,“, meinte er, „dass du gewinnen wirst.“
     
    Diane seufzte leise, während sie ihren Blick von ihm wandte.
    „Ich brauche dich“, wiederholte sie ihre eigenen Worte, jedoch diesmal im Tonfall tiefer Traurigkeit. „Mein Vater sieht mich nicht einmal mehr, seit er von unserer Affäre erfahren hat... Mein kleiner Bruder ist seit Tagen spurlos verschwunden. Anna weint den ganzen Tag... Und ich fühle mich wie der einsamste Mensch der Welt. Ich habe mich hoffnungslos in einen Mann verliebt, der mich nicht bei sich haben will. Vielleicht hat er sein Herz schon lange einer anderen Frau geschenkt...“
    „Zuerst einmal“, erklärte er daraufhin mit gewohnt kühler Stimme, „habe ich dir niemals die Treue versprochen.“
    Sie hob den Kopf, blickte ihm wieder in die Augen.
     
    Sie liebte ihn. Ja, das tat sie wirklich.
     
    Sie war fasziniert von seiner Art, von seinem ganzen Wesen.
    Nichts konnte das Gefühl seiner Anziehungskraft in ihr verändern. Und doch wünschte sie ihm im hintersten Winkel ihrer Seele einen grausamen Tod...
    „Ganz im Gegenteil“, sprach er im ruhigen Tonfall weiter. „Ich habe dir unmissverständlich gesagt, dass es für uns keine gemeinsame Zukunft gibt.“
    Diane nahm die Weinflasche und hielt sie ihm entgegen.
     
    „Dann lass uns zumindest die gemeinsame Gegenwart nutzen.“
    Er holte Gläser und einen Korkenzieher aus dem Schrank und öffnete die Flasche. Dann schenkte er ihnen beiden ein. „Jetzt ist es ohnehin nicht mehr wichtig“, sagte er dabei, wie zu sich selbst. Diane wusste nicht genau, wie er diese Bemerkung meinte, doch sein Argument sprach offensichtlich nicht dafür, sie wieder fortzuschicken.
    Diane hob ihr Glas, das er ihr reichte, an den Mund und trank einen großen Schluck. Der Wein schmeckte kräftig und ein bisschen sauer, er wirkte angenehm stimulierend. Robert hielt sein Glas in der Hand und schwenkte die rot glitzernde Flüssigkeit leicht darin.
    „Bitte,“, sagte sie, „schau dir an, was ich dir noch mitgebracht habe. Es wird dich interessieren.“
Nun trank er einen kurzen Schluck, stellte das Glas dann ab und griff nach dem verpackten Buch auf dem Tisch, um das Papier anschließend zu entfernen. Mit einem ironischen Lächeln quittierte er den Blick auf den Titel: „Die Macht des Schicksals von Julian Werhaus“.
    Diane lachte über seinen Gesichtsausdruck. „Dieses Buch erklärt dir“, sagte sie, „warum du mir nicht entkommen kannst.“
    Sie nahm es ihm aus der Hand, wandte sich ein Stück zur Seite, sodass sein Blick auf den Tisch durch ihre Schulter blockiert war und öffnete das Buch an der passenden Stelle. Ein Hauch feinstes Pulver rieselte exakt in sein Glas. „Oft trifft man sein Schicksal auf Wegen, die man eingeschlagen hatte, um ihm zu entgehen“, las sie vor. „Ein Zitat von Jean de la Fontaine.“
    Sie spürte, dass er nah an sie

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