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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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euch vorher anzumelden. Wir stören sicher heute nur.“
    „Jetzt sind wir nun mal hier, und dann bleiben wir auch hier“, beschwichtigte sie Diane. „Wenn er so krank wäre, dass Besuch ihn stört, dann hätte die Frau uns nicht hereingelassen.“
    Anna seufzte. „Irgendwie verlässt mich jetzt etwas der Mut.“
    „Ach, kleine Schwester“, meinte Diane ein wenig amüsiert. „Das ist doch nur ein netter Frühlingsausflug, heute. Dafür braucht man keinen Mut.“
    Die Wartezeit wurde länger, als Anna am Anfang vermutet hätte. Die Hausangestellte brachte einige Leckereien aus der Küche und echten englischen Schwarztee, und sie sagte: „Ich habe Sie angemeldet. Herr Adlam wird zu Ihnen kommen, sobald der Doktor fort ist.“
    Die Leckereien verschwanden eine nach der anderen. Zurück blieb nur eine leere Porzellanschale mit einigen Krümeln. Auch der Tee wurde nach und nach ausgetrunken, während die Zeit dahinschlich. Irgendwann, als Anna schon glaubte, man habe sie vergessen, ging die Tür auf und Herr Adlam trat ein. Seine Gesichtsfarbe war blasser, als bei Annas letzten Besuch vor einigen Tagen. Er wirkte erschöpft, obwohl sein Blick bei der höflichen Begrüßung ebenso intensiv war, wie Anna ihn in Erinnerung hatte. Erst auf dem zweiten Blick sah Anna die schmale Wunde auf seiner Wange.
    Herr Adlam entschuldigte sich nicht für die lange Wartezeit. Er stellte nicht einmal, wie sie es eigentlich erwartet hatten, die Frage nach dem Verbleib ihres Vaters, sondern ließ sie einfach ihr Anliegen vortragen. Tante Agnes hielt sich dabei dezent im Hintergrund und Anna ließ wieder einmal ihrer älteren Schwester den Vortritt.
    „Wir würden gern ein weiteres Pferd aus Ihrer Zucht kaufen. Ich brauche dringend ein neues Reittier“, erklärte Diane.
    „Eigentlich sind die Pferde nur noch Anmeldung zu besichtigen“, antwortete Herr Adlam etwas zögernd. „Und es kommt mir heute nicht sehr gelegen.“
    Anna schaute peinlich berührt zur Seite. Sie kam sich dumm vor, ohne Anmeldung hier herein zu platzen. Doch Diane schien dies überhaupt nichts auszumachen. Mit unschuldsvollem Augenaufschlag erklärte sie: „Ach, wir sind extra den langen Weg von Lindheim hierhergekommen, in der Hoffnung, dass Sie Zeit für uns haben. Vielleicht können Sie uns ja etwas entgegenkommen?“
    Jetzt konnte Anna nicht mehr umhin, sich ebenfalls zu Wort zu melden. „Diane, wir sollten Herrn Adlam nicht drängen...“
    „Schon gut“, unterbrach Herr Adlam sie und seine Augen streiften ihr Gesicht. „Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen die Pferde.“
„Vielen Dank“, lächelte Diane.
    Herr Adlam erwiderte das Lächeln nur schwach und führte die drei gleich darauf hinaus. Diane gesellte sich an seine Seite, während Anna sich etwas schüchtern lieber an Tante Agnes hielt. Herr Adlams Schritte waren verhaltener, als bei Annas letztem Besuch. Er ging viel langsamer, als laste ein unsichtbares Gewicht auf seinen Schultern. Anna fühlte sich wie eine unwillkommene Last für ihn. Diane kannte jedoch keine Hemmungen, sondern plauderte munter drauf los, mit im Sonnenlicht glitzernden Augen und geröteten Wangen.
    „In Lindheim grassiert gerade eine schlimme Frühlingsgrippe. Wissen Sie: Die frische Luft ist meist der beste Helfer, wenn es einem nicht gut geht.“
    Herr Adlam schien sich nicht über seinen Gesundheitszustand unterhalten zu wollen. Er blieb bei ihren Pferden am Gartenzaun stehen und löste die Zügel des Wallachs von Tante Agnes.
    „Die Tiere müssen versorgt werden“, sagte er, mehr zu sich selbst, als zu ihnen. „Magarete hätte sich darum kümmern sollen.“
    Eilig band Anna ihre eigene Fuchsstute los. Immer mehr wurde ihr klar, dass sie sich anscheinend keinen schlechteren Tag für ihren Besuch hatten aussuchen können. Herr Adlam wirkte, als hielte er sich gedanklich an einem ganz anderen Ort auf.
    Mit den Pferden setzten sie ihren Weg zum Stall fort, wobei Diane einige Male durch kokette Bemerkungen versuchte, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er reagierte zwar einigermaßen höflich, doch stets distanziert. Anna beneidete manchmal ihre Schwester, die in der adeligen Gesellschaft einige glühende Verehrer besaß. Doch es hatte den Anschein, dass Herr Adlam für Dianes Reize heute nicht empfänglich war.
    Die drei Pferde wurden dem Stallpersonal übergeben. Anna bemerkte, dass die beiden Männer nicht dieselben Pferdepfleger waren, die sie vor einigen Tagen hier gesehen hatte. Außerdem forderte Herr Adlam

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