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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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auch sei, ihr müsst euch mit den Gegebenheiten auseinandersetzen. Habt ihr schon überlegt, was für Möglichkeiten es gibt? Ein Kindermädchen?«
    »Wir haben darüber gesprochen. Aber es würde bedeuten, mit jemand Fremdem wieder ganz von vorne anzufangen.« Alia Hakim, die Charlottes Kindermädchen gewesen war, bevor Duncan und Gemma sie aufgenommen hatten, studierte jetzt Vollzeit am College, um später einmal als Rechtsanwältin arbeiten zu können. »Ich habe mich gefragt, ob wir vielleicht jemanden auf Teilzeitbasis finden könnten und es dann für ein paar Stunden die Woche an einer anderen Schule versuchen. Eine Bekannte …« Er stellte seine Tasse ab und richtete den Henkel ganz exakt aus. »Eine Bekannte hat eine Schule empfohlen, in der man sich besonders intensiv um Charlotte kümmern würde, in einer weniger stressigen Umgebung. Charlotte hat sich mit ihrem kleinen Sohn angefreundet, der in derselben Klasse wäre; das würde also möglicherweise helfen. Aber die Schule ist um einiges teurer, falls man sie dort überhaupt nehmen würde.« Er hatte feststellen müssen, dass eine Haifischfütterung harmlos war im Vergleich zu dem Konkurrenzkampf zwischen den Eltern, die ihre Kinder in einer der Eliteschulen in Notting Hill unterbringen wollten. »Ganz zu schweigen von den Kosten für ein Kindermädchen, selbst wenn es nur auf Teilzeitbasis wäre.«
    »Aber deine Bekannte könnte in der Schule vielleicht ihre Beziehungen spielen lassen?«
    »Möglicherweise.« Er begann sich allmählich ausgesprochen unwohl zu fühlen, und er wäre dankbar für eine von Louises regelmäßigen Zigarettenpausen gewesen, doch sie saß nur ganz ruhig da, während ihr Kaffee, den sie kaum angerührt hatte, allmählich kalt wurde. »Die Sache ist die«, fuhr er fort, »ich könnte die Wohnung in Hampstead verkaufen, was mit Sicherheit genug einbringen würde, um für ein paar Jahre die Schulgebühren abzudecken. Aber das würde dauern.«
    Mit der Geradlinigkeit der Anwältin kam Louise ohne Umschweife zur Sache. »Du willst wissen, ob aus dem Nachlass auch eine teurere Schule bezahlt werden könnte.«
    »Ja. Nein. Ich weiß es nicht.« Kincaid schüttelte den Kopf und schob seinen Stuhl vom Tisch zurück. »Herrgott, Louise, ich habe mich zuletzt als Teenager so gefühlt, wenn ich meinen Dad um Taschengeld angegangen bin. Ich will nicht hierherkommen und um Geld betteln. Aber ich bin mit meinem Latein am Ende. Wenn wir Charlotte nicht in irgendeine Art von Tagesbetreuung geben können und wenn wir das Jugendamt nicht davon überzeugen können, dass sie bei uns bestmöglich untergebracht ist … Und wenn ich nicht wieder zu arbeiten anfangen kann …«
    Louise hob eine Hand. »Duncan, lass gut sein. Es ist alles in Ordnung. Ich hätte euch angerufen, aber ich wollte noch warten, bis der Kaufvertrag in trockenen Tüchern ist. Das Haus in der Fournier Street ist verkauft.«
    »Was?« Erleichterung durchströmte ihn, im nächsten Moment abgelöst von einem Gefühl des Bedauerns. Louise hatte die Auflösung des Haushalts organisiert und das wunderschön restaurierte georgianische Haus im Herbst zum Verkauf angeboten. Aber es war nicht einfach nur ein Haus – es war das Zuhause, das Charlottes Eltern für sie geschaffen hatten und in dem sie fast die ersten drei Jahre ihres Lebens verbracht hatte. Und jetzt war es weg.
    Würde sie sich daran erinnern, wenn sie einmal groß war, oder vielleicht nur in ihren Träumen?
    »Du weißt, dass ich vorhatte, einen Treuhandfonds für Charlottes Ausbildung einzurichten«, fuhr Louise fort. »Naz und Sandra haben das Haus gekauft, als die Preise im East End im Keller waren, und sie haben es überwiegend in Eigenarbeit renoviert. Der Verkauf müsste auf jeden Fall genug Kapital einbringen, um ihre derzeitigen Bedürfnisse abzudecken. Also sprecht doch schon mal mit der Schule, während wir auf den Abschluss des Verkaufs warten. Sucht euch ein Kindermädchen. Und gebt mir eine schriftliche Aufstellung der voraussichtlichen Kosten für die Schule und für die Betreuung zu Hause. Und dann sehen wir weiter. Und, Duncan«, fuhr sie fort, ehe er etwas erwidern konnte, »ich finde, sobald ihr eine geeignete Schule für sie gefunden habt, sollten wir das offizielle Adoptionsverfahren in die Wege leiten.«
    »Aber …« Er starrte sie an. »Du hast doch gesagt, wir sollten lieber noch warten.«
    »Ich habe mich mit der Sache befasst. Wie es aussieht, sind die Gerichte in letzter Zeit eher geneigt, der

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