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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Shaun Francis’ Schwester mit der uniformierten Polizistin saß, fuhr der Leichenwagen vor. »Oh, verdammt«, sagte sie zu Maura. »Ich würde ihr den Anblick des Abtransports gerne ersparen. Sagen Sie den Kollegen, sie sollen noch einen Moment warten, auch wenn Rashid schon fertig ist. Lassen Sie mich mit ihr sprechen, dann nehmen wir ihre Fingerabdrücke ab, um sie als Tatverdächtige ausschließen zu können, und lassen sie nach Hause bringen.«
    Sie ging gerade auf den Streifenwagen zu, als ihr Handy klingelte.
    »Hallo, Schatz«, sagte Kincaid, als sie sich meldete. »Ich störe dich ja nur ungern, aber ich dachte, du würdest sicher wissen wollen, dass ich mit Tam gesprochen habe. Ich glaube nicht, dass Tam oder Andy Monahan etwas mit eurem Mord vom Freitagabend zu tun haben können. Aber Tam sagt, dass Caleb Hart, der Produzent, der den Auftritt der Band organisiert hat, nach dem ersten Set gegangen sei. Er sagte, er habe ein Meeting.«
    »Konnte Tam dir sagen, ob Hart Vincent Arnott kannte?«, fragte Gemma, während sie zusah, wie ein Kriminaltechniker auf die markierte Stelle zuging, wo Melody die Pfütze von Erbrochenem gefunden hatte.
    »Seines Wissens nicht, meint Tam. Aber er hat mir die Adresse von Caleb Harts Büro gegeben, und ich bin gerade ganz in der Nähe. Es ist in der Hanbury Street.«
    »Hanbury Street? Was machst du denn da?«
    »Also, genauer gesagt bin ich gerade im Spitalfields Market.« Als er eine Pause machte, hörte sie Stimmen im Hintergrund; eine davon gehörte eindeutig Charlotte. »Hör zu, Schatz«, fuhr Kincaid fort, »es ist ziemlich kompliziert. Und ich weiß, dass ich in deinem Revier wildere, wenn ich mit Hart rede. Aber wie ich erfahren habe, hat Tam ein starkes persönliches Interesse daran, dass Caleb Hart nicht härter rangenommen wird als unbedingt nötig. Ich erklär’s dir, wenn wir uns sehen. Tam dachte, ich könnte da vielleicht ein bisschen behutsam vorfühlen.«
    »Du kannst doch Charlotte nicht zur Vernehmung eines Zeugen mitnehmen – oder gar eines möglichen Verdächtigen«, protestierte sie.
    »Doug ist bei mir. Er kann hier in der Markthalle ein paar Minuten auf sie aufpassen.«
    »Doug? Was zum – Nein, nein, erzähl’s mir lieber später.« Gemma überlegte, ob der Ärger, den sie wegen Duncans Einmischung bekommen könnte, dadurch aufgewogen würde, dass sie auf diese Weise schneller an wichtige Informationen herankäme. »Okay. Aber mach auf jeden Fall ganz deutlich, dass du im Interesse von Tam handelst und dass es keine offizielle Vernehmung ist. Und wenn du schon dabei bist, frag ihn doch, wo er gestern Abend zwischen zweiundzwanzig Uhr und Mitternacht war.«
    Kincaid verstand sofort, worum es ging. »Was ist passiert?«
    »Wieder ein toter Anwalt. Ein Prozessanwalt, aber diesmal ein junger. Wurde heute Morgen von seiner Schwester in seiner Wohnung am Cleaver Square gefunden. Da bin ich jetzt gerade.«
    »Gleiche Vorgehensweise?«
    »Sieht so aus, aber diesmal hat der Mörder den Schal am Tatort zurückgelassen. Ach, und übrigens, Duncan, erinnerst du dich an den DI , mit dem du bei der Geschichte mit der Brandstiftung in Southwark zusammengearbeitet hast?«
    »Maura Bell.« Er klang plötzlich argwöhnisch.
    »Es ist ihr Fall. Oder er war es, bis wir hinzugezogen wurden.«
    »Na ja, dann solltest du vielleicht deine Schutzweste anlegen. Sie neigt zu ausgeprägtem Revierverhalten.«
    Die Streifenpolizistin, die bei Shaun Francis’ Schwester im Auto gesessen hatte, stieg aus, als Gemma sich näherte. »Ich bin froh, Sie zu sehen, Ma’am.« Mit einem Blick auf den Wagen fügte sie hinzu: »Sie hat sich inzwischen ein bisschen beruhigt und würde gerne telefonieren. Ich habe sie gebeten, noch zu warten, bis Sie mit ihr gesprochen haben. Einer von den Kollegen ist losgegangen und hat ihr einen Becher Tee organisiert.«
    »Gute Idee.« Gemma merkte, dass ihre Hände eiskalt waren, und rieb sie aneinander. »Ich könnte jetzt auch einen heißen Tee gebrauchen.«
    »Ich gehe selbst«, erbot sich die Streifenpolizistin. »Bin gleich wieder da.« Sie drehte sich noch einmal um. »Übrigens, sie heißt Amanda.«
    »Danke. Ach so – mit Milch und ohne Zucker, bitte«, rief Gemma der Kollegin nach, die schon in Richtung Kennington Road losmarschierte.
    Sie atmete noch einmal durch und ging dann zu dem Streifenwagen, um sich zu der Frau auf den Rücksitz zu setzen. »Ich bin Detective Inspector James«, stellte sie sich vor. »Ich leite die Ermittlungen im

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