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Wer Boeses saet

Wer Boeses saet

Titel: Wer Boeses saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivier Descosse
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Initiation in eine satanistische Splittergruppe aufnehmen. Damit hat er ihn geködert.«
    »War Pierre Satanist?«
    Julia gab ihm schnell eine Zusammenfassung des ersten Teils der Nacht. Erzählte ihm von Le Barbelé, dem Friedhof Saint-Roch, der Krypta und dem Gespräch mit Bafamal. Ein Tauchgang ohne Sauerstoffflasche in die düsteren Gewässer der Satansanbeter.
    »Die Reifenspuren könnten von seinem Motorrad stammen«, schloss sie. »Dasselbe gilt für die Stiefel. Davon hat er eine ganze Sammlung. Dieses kleine Arschloch hat uns einen ganz gewaltigen Bären aufgebunden.«
    Stille. Dann fragte der Profiler:
    »Hast du ihn festgenommen?«
    »Nein. Seine Mutter hat ihn seit gestern nicht mehr gesehen.«
    »Glaubst du, er ist abgehauen?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Wahrscheinlich wurde er gewarnt«, fuhr François fort. »Und da völlige Nachrichtensperre herrscht, kann er das nur von Maxime erfahren haben.«
    »Das lässt sich leicht herausfinden, nicht wahr?«
    »Wir werden sehen. Die Telefonüberwachung hat gar nichts ergeben. Seit gestern hat er sein Telefon nicht mehr benutzt.«
    »Gut, was mach ich jetzt? Eine Fahndung rausgeben?«
    »Überlass das Kellermann. Hast du bei Cazenove was gefunden?«
    »Ich habe seine Handynummer und seinen Laptop. Der Zugriff auf die Festplatte ist durch ein Passwort geschützt.«
    »Nicht schlimm. Hast du immer noch den von Maxime?«
    »Im Koffer.«
    »Bestens. Dann können wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Melde dich bei Kellermann. Such dir einen Spezialisten bei der Kripo von Grenoble und konzentrier dich auf die Laptops. Wir müssen wissen, was da zu finden ist.«
    Die Vorstellung, hier mitten in den Bergen Zeit zu vergeuden, begeisterte Julia nicht. Sie wäre lieber nach Paris gefahren, hätte lieber gemeinsam mit François die Ermittlungsarbeit vorangetrieben. Sie versuchte, den Auftrag abzuwehren:
    »Aber das kann dauern. Und wir werden nicht mit Sicherheit was finden.«
    »Ich weiß. Aber einen Versuch ist es wert.«
    Nichts zu machen. François blieb hart, ein General auf dem Feldzug. Sie schluckte ihren Frust hinunter, und um das Thema zu wechseln, fragte sie:
    »Und was gibt’s bei dir? Wie ist es heute Morgen gelaufen?«
    Ein leichter Widerstand, wie wenn ein Pferd vor einem Hindernis zurückschreckt.
    »Gut … und schlecht …«, erwiderte er schließlich.
    »Was denn nun?«
    »Ich habe mich im Profil geirrt. Der Mörder ist keinesfalls ein Transsexueller. Er spielt Szenen aus Gore-Filmen nach. Blutgericht in Texas , Nightmare – Mörderische Träume , Halloween . Ich nehme mal an, die kennst du alle?«
    Die junge Frau glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Natürlich kannte sie die! Als sie jung war, hatte sie vor diesen Monstern gezittert, die so wahnsinnig echt aussahen.
    »Wie hast du …«
    »Ich erzähl’s dir. Unser Verrückter ist ein copycat , ein Trittbrettfahrer. Die Vorgehensweise ist für uns kein Anhaltspunkt mehr. Sie hat keinerlei tiefere Bedeutung.«
    »Scheiße.«
    »Du sagst es: Jetzt bleiben uns nur noch die Treiber. Wir werden die Schraube anziehen und abwarten, was dabei herauskommt. Hast du die Telefonnummer von Cazenove?«
    Julia holte ihr Notizbuch aus der Tasche und gab ihm die Nummer.
    »Perfekt«, erwiderte er ein klein wenig zu laut und triumphierend. »Ich werde seine Anrufe analysieren und sein Telefon anzapfen lassen. Wir hören voneinander.«
    Ende des Gesprächs. Julia blieb ein paar Sekunden still sitzen, das Handy in der Hand, einen Knoten im Bauch. Nicht ein zärtliches Wort. Nicht ein Zeichen der Zuneigung. François hatte ein rein berufliches Gespräch geführt, so wie mit jedem anderen seiner Ermittlungsbeamten.
    Sie versuchte, sich zu beruhigen. Er war ganz auf diesen Fall konzentriert. Ihm war gerade klar geworden, dass seine Theorien nichts wert waren. Das hatte ihn aus der Bahn geworfen und ärgerte ihn vielleicht.
    Wütend klappte sie das Handy zu. Das war kein Grund, sie so zu behandeln. Dieser Typ war wirklich zu kompliziert.
    Sie musste auf Abstand gehen.
    Und zwar schnell.
    Sonst würde sie nur leiden.
    57
    »Wir haben eine Fährte.«
    Hénons vor Aufregung zitternde Stimme ließ fast die Lautsprecher bersten. Marchand schaltete die Lautsprechfunktion aus und nahm den Hörer ab.
    »Wunderbar …«
    Der etwas zögerliche Tonfall machte den Polizeidirektor hellhörig.
    »Was ist mit dir? Du hörst dich eigenartig an.«
    »Ich weiß jetzt, was es mit der Zeichnung auf sich hat.«
    »Das ist doch eher

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