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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Dann hatten wir einen Streit, wie Sie wahrscheinlich wissen, und Rachel ist gegangen.«
    »Worum ging es bei dem Streit?«, fragte Donovan.
    Tenison zuckte mit den Achseln. »Hauptsächlich um persönliche Dinge.«
    »Ich muss leider nach den Einzelheiten fragen, Mr. Tenison«, sagte Tartaglia.
    »Ist das wirklich nötig?«

    »Ja. Ich will alles wissen, was am Abend vor dem Mord geschehen ist, wenn es Miss Tenison betrifft.«
    Tenison schaute zu dem kleinen, vergitterten Fenster in der Ecke und trommelte leise mit den Fingern auf den Tisch. »Wenn Sie es genau wissen wollen, ich habe Probleme in meiner Ehe.« Er sprach so leise, dass Tartaglia ihn kaum verstand.
    »Könnten Sie etwas lauter sprechen, Mr. Tenison? Für das Band.«
    Tenison drehte sich um und starrte ihn wütend an. »Ich sagte, ich habe Probleme in meiner Ehe. War das laut genug für Sie?«
    »Ja. Vielen Dank.«
    Wieder schaute Tenison weg und mied den Blickkontakt. »Rachel dachte, ich wollte meine Frau verlassen, und versuchte, mich davon abzubringen.«
    »Wie haben Sie reagiert?«, fragte Donovan.
    Ein Ausdruck von Verlegenheit oder vielleicht auch Schmerz überflog sein Gesicht. »Ich habe ihr gesagt, dass es sie nichts angeht. Und so wie Rachel war, gab sie sich nicht damit zufrieden. Wir haben nicht zum ersten Mal darüber gesprochen, aber sie gab keine Ruhe. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, gab sie nie auf. Am Ende haben die meisten Menschen, auch ich, nachgegeben.«
    »Stand Ihre Schwester Ihrer Frau nahe?« Tartaglia fragte sich, welcher erwachsene Mann seiner Stiefschwester erlauben würde, ihm sein Leben zu diktieren. Einmal mehr hatte er den Eindruck, dass Tenison ziemlich schwach war, jedenfalls was seine Schwester betraf.
    »Nicht besonders. Obwohl Rachel Emma akzeptierte, sind sie - ich sollte wohl sagen: waren sie - sehr verschieden.«
    Tartaglia war nicht klar, ob Tenison das als Kritik an seiner Schwester oder seiner Frau meinte, aber er hatte das Gefühl, Letztere war gemeint. »Wenn Miss Tenison nicht auf der Seite
Ihrer Frau war, warum war ihr dann so wichtig, was Sie tun?« Tartaglia vermutete den Grund, noch ehe Tension antwortete. »Es gab eine andere Frau, nicht wahr?«
    Tenison wand sich, als hätte er auf etwas Saures gebissen. »Rachel wollte nicht, dass ich mein Leben wegen eines Abenteuers, wie sie es nannte, zerstöre.«
    »War es das?«, fragte Donovan.
    »Es geht Sie einen Dreck an, was es war.«
    »Oh doch, wenn es Miss Tenison betrifft«, sagte Tartaglia. »Wollen Sie uns damit sagen, dass sie Ihre Beziehung für belanglos hielt?«
    Tenison zögerte. »Wahrscheinlich. Sie fand auf jeden Fall, dass ich mich wie ein Idiot benehme.«
    »Ein Idiot?«
    Er breitete die Hände aus. »Kommen Sie, Inspector. Wir alle haben doch schon mal spontan etwas getan, ohne richtig darüber nachzudenken. Dinge, die wir später bereut haben.«
    Tenison kam Tartaglia nicht besonders impulsiv vor, und er fragte sich, was ihn dazu gebracht hatte, ein solches Risiko einzugehen - sowohl für sein Privatleben als auch für seine Karriere -, und ob er versuchte, es deswegen herunterzuspielen. Wie auch immer, sie kamen vom Thema ab.
    »Kommen wir wieder auf Ihren Besuch im Restaurant zurück. Was geschah, nachdem Miss Tenison gegangen war?«
    »Ich habe das Geld für die Rechnung auf dem Tisch liegen lassen und bin mit einem Taxi zu ihrer Wohnung gefahren. Aber sie wollte mich nicht reinlassen, also bin ich wieder gegangen.«
    »Sie haben nicht darauf bestanden?«, fragte Donovan.
    »Wozu? Es war spät. Ich war müde. Wir haben uns schon öfter gestritten, das war nichts Neues.«
    »Um wie viel Uhr haben Sie aufgegeben und sind gegangen?«

    »Das kann ich wirklich nicht sagen. Es muss vielleicht halb elf gewesen sein. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut.«
    »Wohin sind Sie gegangen?«, fragte Tartaglia.
    »In meine Wohnung natürlich.«
    Tenisons Tonfall war beiläufig und herablassend und klang irgendwie falsch.
    »Niemand kann das bestätigen.«
    Tenison zuckte andeutungsweise mit den Schultern, als ginge ihn das nichts an.
    »Ich glaube, dass Sie lügen.«
    Tenison spannte den Kiefer an. Er verschränkte die Arme und lehnte sich schwer auf dem Stuhl zurück. »Es ist mir scheißegal, was Sie glauben. Das habe ich getan. Beweisen Sie mir das Gegenteil.«
    Tartaglia schüttelte bedächtig den Kopf. »Viel einleuchtender erscheint mir Folgendes: Sie folgten ihr nach Hause, wie Sie sagten. Sie waren wütend auf sie.

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