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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Gespräch ein paar Stunden zuvor. »Sie meinten Patrick Tenison?«
    Sie nickte. »Sie sorgte dafür, dass alles, was wir zusammen hatten, durch und durch vergiftet war.« Ein schmerzlicher Ausdruck überflog ihr Gesicht, sie verschränkte die Arme, wandte sich ab und richtete den Blick in die Ferne.
    »Was ist passiert?«
    »Ich habe Ihnen doch von dem Abend vor ein paar Monaten erzählt, an dem wir essen waren.«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Nun, alles, was ich gesagt habe, ist wahr«, sagte sie distanziert. »Danach sind wir zu ihr nach Hause gegangen und wollten was trinken. Sie schien richtig scharf darauf zu sein, dass ich mitkomme. Es gelang ihr, das Gespräch darauf zu bringen, dass sie etwas sehr Dummes getan hat. Etwas, das sie wirklich bereute und weswegen sie sich richtig schlecht fühlte. Sie wollte mir nicht erzählen, was es war, aber ich war natürlich neugierig. Dann klingelte das Telefon. Im Nachhinein glaube ich, dass sie ihm gesagt haben muss, er soll anrufen. Sie ist jedenfalls drangegangen und nahm das Telefon mit in den Flur, als wäre es privat. Als sie zurückkam, strahlten ihre Augen, und sie lächelte. Sie erzählte mir, dass es Patrick gewesen war. Sie sagte, sie hätten die Nacht davor miteinander geschlafen und dass er jetzt vorbeikäme. Sie sagte, sie glaubt, dass sie in ihn verliebt sei.«
    Tartaglia schaute sie erstaunt an. »Wusste sie, dass …?«
    Sie sah ihm direkt in die Augen. »Von mir und Patrick, meinen
Sie? Natürlich wusste sie es, obwohl mir das zu dem Zeitpunkt nicht klar war. Patrick war etwas herausgerutscht, dem Trottel.«
    »Und Sie haben ihr geglaubt?«, fragte er und dachte an die Schwarzweißfotografie von Rachel Tenison, die jetzt über seinem Schreibtisch in Barnes hing. Die Augen, versteckt wie Juwelen, von Lidern, die Licht selten trifft … Der Mund, rote Blüte von Gift … Unter all der oberflächlichen Schönheit war sie durch und durch verdorben gewesen. Seltsam, wie desillusioniert er sich fühlte, wenn nicht sogar ein wenig enttäuscht, obwohl er sie nicht gekannt hatte. Er dachte daran, wie er sie das erste Mal gesehen hatte, im Schnee kniend, mit gebeugtem Kopf und gefalteten Händen, und zum ersten Mal ging ihm durch den Sinn, dass sie bestraft wurde. Strafe. Vielleicht ging es darum. Aber wenn Liz die Wahrheit sagte, dann hatten sie und Patrick Tenison beide ein Alibi.
    Liz schaute ihn mit großen, feuchten blauen Augen an. »Ja. Ich musste nicht mit Patrick reden. Ich wusste, dass sie sich so was niemals ausdenken würde.«
    »Warum, um alles in der Welt, sind Sie mit ihr befreundet geblieben? Sie mussten doch wissen, wie sie war.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wir waren mehr oder weniger zusammen aufgewachsen, und wir hatten sehr viele schöne gemeinsame Erfahrungen. Die Schwierigkeiten und Unterschiede kamen erst, als wir älter wurden, aber ich habe darüber hinweggesehen, versucht, sie zu beschönigen. Wissen Sie, sie hat so etwas Ähnliches getan, als wir auf der Uni waren. Sie verführte jemanden, mit dem ich ausgehen wollte. Damals hätte ich mit ihr brechen müssen. Aber vielleicht bin ich schwach, wie jeder, der mit ihr zu tun hat, oder einfach nur dumm und sentimental wegen der Vergangenheit, sodass ich die dunkle Seite nicht sehen wollte. Klingt das irgendwie logisch?«
    Er nickte. Manche Dinge konnte man nicht in Worte fassen,
und Freundschaften, besonders langjährige, widersetzten sich oft jeder logischen Analyse.
    »Wahrscheinlich haben wir ihretwegen alle Zugeständnisse gemacht«, fuhr Liz fort. »Wegen ihrer Vergangenheit. Sie war gestört.«
    »Gestört, ja. Das sehe ich jetzt auch.« Eine Sekunde lang tauchte Viktor Denisenko vor seinem inneren Auge auf und der Mann, der die Rosen im Park niedergelegt hatte. Rachel - schön und gestört. Eine schwere Mischung, und jetzt war er dankbar, dass er sie nie kennengelernt hatte. Wer weiß, was geschehen wäre und ob er da wieder heil herausgekommen wäre.
    »Was haben Sie danach getan?«, fragte er nach einer Weile.
    »Zuerst wollte ich sie schlagen, ihr richtig wehtun. Aber ich konnte mich beherrschen. Ich wollte ihr nicht die Genugtuung geben zu sehen, wie sehr sie mich verletzt hatte. Also bin ich gegangen. Ich musste auf die Straße, sonst wäre mir schlecht geworden. Ich glaube, ich hatte einen Schock. Meine Arme und Beine fühlten sich an wie Gelee. Ich saß eine ganze Zeitlang im Auto und weinte, dachte über alles nach und staunte, wie sehr ich sie hasste. In dem Zustand

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