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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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und wieder zurück zu mir gekommen wäre und so getan hätte, als ob er die ganze Nacht da gewesen wäre, hätte ich gemerkt, dass da etwas überhaupt nicht stimmt. Er hätte es nicht verbergen können.«
    »Sie haben an seinem Verhalten nichts Außergewöhnliches bemerkt?«
    »Absolut nicht. Er war völlig normal, bis auf einen anständigen Kater. Er versuchte sogar wieder einmal, mich zum Sex zu überreden. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er erst Rachel umbringt und dann vögeln will, Sie etwa? Egal, was Sie von ihm halten - er ist nicht so gefühllos.«
    Tartaglia lächelte. Die Libido war seltsam und unberechenbar und folgte eigenen Regeln, aber jemand, der mordete und keinerlei emotionale Reaktion zeigte, vor allem vor jemandem, der ihn gut kannte, musste schon ein schwerer Psychopath sein.
    »Was werden Sie tun?«, fragte er.
    »Ich werde nicht zu ihm zurückgehen, wenn Sie das meinen. Wahrscheinlich gehe ich für eine Weile wieder in die USA. Ich brauche ein wenig Abstand von allem, was hier geschehen ist.«
    Er nickte verständnisvoll. »Nun, ich danke Ihnen für Ihre Offenheit.« Er war versucht, ›endlich‹ hinzuzufügen, fand es aber dann zu billig. »Vielleicht können wir unseren Abend fortsetzen, ehe Sie das Land verlassen. Es tut mir leid, dass wir vorhin gestört wurden.«
    Sie legte den Kopf schief, als hätte sie nicht erwartet, dass er
das sagte, und lächelte. »Wissen Sie, das würde mir sehr gefallen.«
    »Gut. Ich rufe Sie an. Bis dahin sind wir hiermit wohl fertig.« Er wollte aufstehen, merkte aber, dass Liz zögerte. »Wollen Sie mir noch etwas sagen?«
    Liz nickte langsam. »Da ist noch etwas. Vielleicht bin ich auch nur zu misstrauisch … Ich glaube nicht, dass er Rachel umgebracht hat …«
    »Sie meinen Patrick Tenison?«
    »Nein.« Liz biss sich auf die Lippe, als wäre ihr das aus Versehen herausgerutscht.
    »Bitte, ich muss alles wissen, selbst wenn es nur ein Verdacht oder eine Ahnung ist.«
    Liz seufzte schwer. »Ich glaube nicht, dass er irgendwas mit dem Mord zu tun hat. Ja, da bin ich mir sogar sicher. Aber ich glaube, dass Jonathan …«
    »Jonathan Bourne?«
    Sie senkte den Kopf.
    »Sprechen Sie weiter.«
    »Nun, ich kann es nicht beweisen, aber ich bin ziemlich sicher, dass er in der Nacht mit Rachel geschlafen hat.«

Siebenundzwanzig
     
     
     
     
    Am späten Montagmorgen saß Tartaglia am Schreibtisch und arbeitete den Papierkram auf. Gary Jones war immer noch im Urlaub und Turner irgendwo unterwegs, so hatte er das enge, niedrige Büro für sich und genoss die Ruhe. Aber sosehr er auch versuchte, sich auf die liegengebliebenen Stapel zu konzentrieren, seine Gedanken wanderten doch immer wieder zu dem Mord im Holland Park, und er wünschte, sie würden endlich einen Lichtstreifen am Horizont entdecken.
    Aufgrund dessen, was Liz Volpe gesagt hatte, und wegen der zwei Gläser mit denselben Fingerabdrücken in Rachel Tenisons Wohnung hatten sie Jonathan Bourne am frühen Sonntagmorgen aus dem Bett geholt und intensiv befragt. Schließlich hatte er zugegeben, dass er in der Nacht, bevor Rachel Tenison ermordet wurde, noch einmal zu ihr zurückgegangen war und mit ihr geschlafen hatte. Das erklärte den Anruf, den er gegen elf in jener Nacht von ihr erhalten hatte, bei dem sie ihn gebeten hatte vorbeizukommen. Es erklärte auch die beiden Gläser mit den gleichen Fingerabdrücken. Doch wie sehr sie ihn auch unter Druck setzten, er blieb bei seiner Geschichte: Gegen fünf Uhr früh hatte er die Wohnung verlassen und war direkt nach Hause gegangen. Er bestritt beharrlich, sie ermordet zu haben. Er hatte kein Alibi, aber ein plausibler Zusammenhang mit dem Mord an Catherine Watson war - wie auch bei Patrick Tenison - nicht zu erkennen.
    Inzwischen war auch Malcolm Broadbent noch einmal vernommen worden, doch auch dabei war nichts Neues herausgekommen.
Obwohl man ihn mit Samthandschuhen angefasst hatte und ihm eindrücklich versichert worden war, dass er nicht unter Verdacht stand, erinnerte er sich nicht mehr daran, Catherine Watson in ihren letzten zwei Jahren in Gesellschaft eines Mannes gesehen zu haben. Jeder Versuch schien in einer Sackgasse zu enden; nichts brachte sie weiter.
    Tartaglia sah zu dem Foto von Rachel Tenison, das an der Pinnwand über seinem Schreibtisch hing, dann wanderte sein Blick zu dem Bild von Catherine Watson daneben. Sie schienen sich in jeder Hinsicht zu unterscheiden, die eine bis zum Ende von Männern ausgenutzt, die

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