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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Nachdruck und fing ihren Blick auf. »Kommen Sie schon, Sie waren ihre beste Freundin. Soll ich Ihnen wirklich glauben, dass sie Ihnen nichts aus ihrem Leben erzählt hat?«
    Sie wurde rot. Ihre Fingerknöchel waren weiß, so stark ballte
sie ihre Hände auf dem Schoß. »Vielleicht gab es ja nichts zu erzählen.«
    Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und beugte sich zu ihr hinüber, in dem Versuch, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken. »Nichts zu erzählen? Hören Sie: Vielleicht versuchen Sie, Ihre Freundin aus falsch verstandener Loyalität heraus zu schützen, aber sie muss ein Leben außerhalb ihres Jobs gehabt haben, und wenn Sie ihr so nah waren, wie Sie behaupten, müssen Sie darüber etwas wissen. Selbst wenn sie sich nicht ständig auf der Pelle hocken, reden Frauen miteinander. Sie vertrauen sich ihren Freundinnen an. Egal, ob Sie in London oder den Staaten waren, es gibt Telefone, und es gibt E-Mail. Wir werden die Rechnungen überprüfen, um herauszufinden, was wirklich war.«
    Mit zusammengepressten Lippen hielt Liz seinem Blick stand, doch sie antwortete nicht. Er sah den Schmerz und die trotzige Abwehr in ihren Augen, und im Augenblick war es sinnlos weiterzufragen. Er musste warten, bis sie sich beruhigt hatte. Vielleicht war sie dann bereit, offener zu sein.
    Er erhob sich, und Feeney tat es ihm gleich. »Vielen Dank. Wir melden uns, wenn wir noch Fragen haben. Eine letzte Frage noch, eine reine Formalität. Können Sie uns sagen, was Sie letzten Freitag am Morgen gemacht haben?«
    Sie sah verwirrt aus, als hätte sie die Frage nicht erwartet. »Ich war hier. In dieser Wohnung. Aber Sie denken doch nicht -«
    »Reine Routine. Bitte beantworten Sie die Frage.«
    »Ich bin am Donnerstagmorgen ganz früh aus New York gelandet.«
    »Dann waren Sie am Freitag früh allein?«
    Ein minimales Zögern ging ihrer Antwort voraus. »Ja. Natürlich.«

    Eiskalte Luft schlug Tartaglia und Feeney entgegen, als sie aus dem Gebäude traten. Tartaglia schauderte beim Blick nach oben in den bleiernen Himmel, der weitere Schneefälle verhieß. Er schlug den Kragen hoch und vergrub die Hände tief in den Manteltaschen.
    »Was halten Sie von ihr?«, fragte Feeney, die durch Schneematsch und Streusand hinter ihm herlief. Ihr buschiges, rotes Haar war wie üblich zurückgebunden, heute zu einer Mischung aus Zopf und Pferdeschwanz, und obwohl es noch früh am Tag war, begann sich die Frisur bereits aufzulösen, und entwichene krause Strähnen kringelten sich wie Schlangen um ihr breites, molliges Gesicht. »Ich habe definitiv den Eindruck, dass sie uns nicht die ganze Wahrheit gesagt hat«, fuhr sie mit der für sie typischen leisen, singenden Stimme fort, ohne seine Antwort abzuwarten.
    Tartaglia blieb an der Bordsteinkante stehen, bis eine ganze Reihe Autos und Lieferwagen vorbeigefahren waren, und kämpfte sich langsam den Berg hoch. »Sie hält etwas zurück, da stimme ich Ihnen zu. Aber das kann die verschiedensten Gründe haben.«
    Feeney schüttelte vehement den Kopf. »Von wegen, sie hat keine Ahnung vom Liebesleben ihrer besten Freundin - also, das ist doch alles Scheiße, wenn Sie meine Meinung hören wollen. Da können Sie jede Frau fragen. Egal, ob sie im Ausland war.« Hastig fuhr sie sich mit einer wolligen, rosa behandschuhten Hand über den Kopf und schaute ihn fragend an.
    »Ich bin sicher, dass Sie Recht haben, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sie unter Druck zu setzen.«
    »Sollen wir sie vorladen und förmlich vernehmen? Vielleicht zeigt sie dann mehr Bereitschaft zur Kooperation.«
    Tartaglia schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Ich glaube, wenn es etwas Konkretes gäbe, hätte sie es uns gesagt. Nach allem, was
sie erzählt oder eben nicht erzählt hat, habe ich den Eindruck gewonnen, dass sie Rachel Tenison wirklich mochte.«
    »Aber warum hat sie uns dann diese Lügen aufgetischt? Glaubt sie, wir sind Idioten?«
    Im Verkehr tat sich eine Lücke auf, und er ging durch den grauen Matsch über die Straße voraus zu der Stelle, wo sie geparkt hatten.
    Er verstand Feeneys Frustration und konnte sie ihr nachfühlen, doch man konnte jemanden nicht zum Reden bringen, wenn er es nicht wollte, und Druck war häufig kontraproduktiv. Es war nur natürlich, dass Liz Volpe nicht klar denken konnte nach dem, was geschehen war. Sie mussten ihr ein wenig Zeit lassen, warten, bis sich alles gesetzt hatte. Und wenn das nicht funktionierte, konnten sie sie später immer noch schärfer

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