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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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angehen.
    Als sie beim Auto waren, wandte er sich zu Feeney um. »Ich glaube, sie ist nicht offen, weil sie ein sehr diskreter Mensch ist und ihrer Freundin gegenüber loyal sein will«, erklärte er. »Ich habe ihr Gesicht beobachtet, als ich nicht nachgegeben habe. Sie betrachtet es als üble Nachrede und versteht noch nicht, warum es wichtig ist. Das geschah alles viel zu schnell, sie hat einen Schock und verhält sich defensiv. Das ist nur natürlich. Und sie traut uns nicht.«
    Feeney antwortete nicht, aber an ihren zusammengekniffenen Lippen konnte er ablesen, dass sie anderer Meinung war.
    »Irgendwann kriegen wir es schon noch aus ihr heraus, machen Sie sich keine Sorgen«, fügte er mit Nachdruck hinzu, öffnete die Beifahrertür und stieg ein.
     
    Hinter dem Vorhang verborgen, beobachtete Liz Volpe vom Fenster aus, wie Tartaglia die Straße überquerte - zügig und zielgerichtet, als könne er es nicht erwarten, die Dinge voranzubringen.
Seine Hände steckten tief in den Taschen, er hielt den Kopf hoch erhoben, die Schultern zurückgenommen. Ohne einen bestimmten Grund fiel ihr Kiplings Erzählung Die Katze geht ihre eigenen Wege ein. Die komische kleine rothaarige Polizistin hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten, und ihr viel zu großer Regenmantel flatterte hinter ihr her, als sie zögerlich durch den Schnee stapfte. Ein seltsames Paar. Bei einem gewöhnlichen blauen Wagen blieben sie stehen, wechselten ein paar Worte und stiegen ein, die Polizistin auf der Fahrerseite.
    Die Vernehmung war zwar nicht so schlimm gewesen, wie sie befürchtet hatte, trotzdem spürte sie einen unangenehmen Nachgeschmack. Sie ärgerte sich über das Stochern und Nachfragen - als wäre sie die Angeklagte. Und manche Dinge gingen sie gar nichts an. Tartaglia ahnte, dass sie nicht offen gewesen war, da war sie sich sicher, aber er konnte unmöglich wissen, warum. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto unbehaglicher fühlte sie sich.
    Sie beobachtete, wie der Wagen langsam ausparkte und den Berg hinauf beschleunigte. Als er endlich außer Sichtweite war, kauerte sie sich auf die Sofalehne, griff nach dem Telefon und wählte eine Nummer. Kurz darauf hörte sie ihn antworten.
    »Sie sind gerade gegangen«, sagte sie. »Du wolltest, dass ich dich anrufe.«
    »Wie war es?«
    »Hätte schlimmer sein können, nehme ich an.«
    »Haben sie dich ins Kreuzverhör genommen?«
    Sie zögerte. »Ich glaube, ich bin ganz gut davongekommen. Ich habe einen schrecklichen Kater. Hab mich gestern Abend in den Schlaf getrunken. Und dann hatte ich ganz grauenhafte Alpträume … nur von Rachel.«
    »Du hättest mir erlauben sollen vorbeizukommen.«

    »Nein, das wäre keine gute Idee gewesen.«
    Das war ein wenig scharf ausgefallen, und am anderen Ende entstand eine Pause, ehe er weiterredete. »Was wollten sie denn so wissen?«, fragte er beiläufig, versuchte, seine Neugier zu verbergen, und seine kindliche Durchschaubarkeit entlockte ihr zur Abwechslung fast ein Lächeln.
    »Sie wollten alles über meine Freundschaft mit Rachel wissen, wie sie so war, wer einen Grund haben könnte, sie umzubringen. Du weißt schon, solche Sachen. Was konnte ich dazu sagen? Ich habe getan, was ich unter diesen Umständen konnte.«
    Sie versuchte, alles ganz sachlich klingen zu lassen, und hörte ihn am anderen Ende - wahrscheinlich erleichtert - ausatmen. Sie schwieg, in Gedanken wieder bei dem Gespräch mit Tartaglia, die Art, wie er sie fragend angesehen und versucht hatte, zwischen den Zeilen zu lesen, was sie nicht gesagt hatte. Das war noch nicht alles gewesen, da war sie sich sicher.
    »Und was hast du gesagt?«, fragte er jetzt eindringlicher.
    »Nur Allgemeines, nichts Spezielles.«
    »Du hast ihnen nichts erzählt?« Sie hörte die Sorge in seiner Stimme.
    »Natürlich nicht.«
    »Sicher?«
    »Natürlich sicher. Ich weiß, was ich gesagt habe.«
    »Gut.« Wieder eine Pause, dann: »Soll ich später vorbeikommen?«
    Tartaglias scharfe dunkle Augen tauchten plötzlich vor ihr auf, als beobachte er sie immer noch. Obwohl sie rational wusste, wie absurd der Gedanke war - er hatte weit Besseres zu tun, als ein Auge auf jeden zu haben, der Rachel gekannt hatte -, war sie immer noch auf der Hut.
    »Bitte erlaub mir vorbeizukommen«, sagte er, ehe sie Gelegenheit hatte zu antworten.

    »Nein, ich glaube nicht, dass das klug wäre.«
    »Jetzt wirst du melodramatisch.«
    »Kann sein.« Sie schloss die Augen und presste die Finger an die Schläfen, als wollte

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