Wer braucht denn schon Liebe
hast mich einen Eisschrank genannt.
»Ich bin scharf auf dich. Ich möchte mit dir schlafen.« Unter dem Tisch erkundete Karens nackter Fuß die Haut unter seinem Hosenbein. Kevin errötete, als der Kellner, der die Suppentassen abräumte, sich bemühte, diskret darüber hinwegzusehen.
»Äh … aber wir können doch später immer noch«, stotterte er nervös, weil Karen sich nicht an den von ihm für den Abend vorgesehenen Programmablauf hielt.
»Jetzt oder nie.«
»Äh … und wenn wir den Seeteufel essen, aber auf das Dessert verzichten?« Er verstummte, als er Karens warnend erhobene Augenbrauen bemerkte.
»Ach, jetzt verstehe ich. Du verlangst das als eine Art Wiedergutmachung. Nach dem Motto: Strafe muss sein.« Kevin bemühte sich so offenkundig um Souveränität, dass Karen wider Willen lächeln musste.
»Aber nein, im Gegenteil. Ich bin so glücklich, dich wiederzusehen, dass ich es kaum erwarten kann, deine Haut zu berühren, dich zu verführen.« Noch ein ausgesprochen schamloser Blick, der ihm die erwartungsvolle Röte ins Gesicht trieb.
Glaubst du ernsthaft, du könntest dich bei mir mit einem harmlosen Abendessen freikaufen, du Trottel? Du hast mich Eisschrank genannt und dafür wirst du bezahlen.
Wenig später verließ Karen an Kevins Arm das Restaurant, um mit ihm in seine Wohnung zu fahren. Als sie von der Seite angesprochen wurde, zuckte sie erschrocken zusammen.
»Frau Rohnert?«
»Herr Kesselbaum?!« Ihr Chef! An den hatte sie überhaupt nicht mehr gedacht.
»Herr Kesselbaum«, wiederholte sie seinen Namen, auch um ihm zu zeigen, dass sie ihn in der Zwischenzeit nicht vergessen hatte. »Und Herr Brodes?!«
Fleisch- und Wurstwarenparadies Brodes. Die Geschäftsunterlagen. Der Mietwagen. Gestohlen. Alles.
Karen beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen. »Herr Brodes, es gibt da noch etwas, was wir miteinander besprechen müssten. Passt es Ihnen, wenn ich Sie am Montag in der Firma aufsuche?« Sie hätte die Kopien von Brodes Geschäftsunterlagen nie mit ins Wochenende und schon gar nicht mit ins Ausland nehmen dürfen. Je eher sie den Verlust gestand, desto besser für alle Beteiligten.
»Äh …«, meinte Brodes betreten.
»Die Firma Wurst- und Fleischparadies Brodes wird ab sofort von mir betreut«, klärte Kesselbaum junior die Verhältnisse. Energisch nahm er Karen beiseite.
»Kommen Sie am Montag in mein Büro und holen Sie sich ihre Papiere ab«, sagte er, ohne sich die Mühe zu machen, die Stimme zu senken.
Karen fühlte, wie es ihr eiskalt über den Rücken lief. »Sie kündigen mir?!«
»Absolute Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit sind die Grundpfeiler einer seriösen Unternehmensberatung. Der Herr Staatssekretär war extrem ungehalten, weil wir ihm das Konzept zur Personalsituation des Finanzministeriums dank Ihrer Abwesenheit nicht wie vereinbart vorlegen konnten.«
»Aber die Zahlen für die Personalverwaltung lagen komplett vor. Kollege Ackermann als mein offizieller Vertreter hätte sie aus meinem Computer jederzeit abrufen können«, versuchte Karen sich zu verteidigen.
»Ich habe andere Informationen, Frau Rohnert. Ich habe Sie gewarnt.« Mit einer knappen Kopfbewegung ließ er Karen stehen, um mit Brodes, der sich augenscheinlich nicht sehr wohl in seiner Rolle fühlte, im Innern des Restaurants zu verschwinden.
Ziemlich benommen sah Karen den beiden hinterher.
»Scheint heute nicht ganz mein Tag zu sein«, murmelte sie.
»Dann kann er ja nur noch besser werden«, tröstete Kevin, zartfühlend wie immer.
Du wirst dich noch wundern, mein Freund!
Die Sache begann eigentlich sogar recht vielversprechend. Als Kevin sie küsste, schmeckte sein Atem nach dem 1998er Chablis, den sie zum Essen getrunken hatten und den er wegen ihr schweren Herzens an die Küche zurückgeben musste. Nicht übel. Wenn auch nicht übermäßig aufregend.
Seine Hände fuhren unter ihre Bluse, und während er mit den Daumen über ihre Brustwarzen strich, küssten seine Lippen ihren Bauch. Kleine zarte Schmetterlingsküsse, so wie Frauen sie liebten.
Angeblich.
Karen merkte, wie Kevin nun deutlich schneller atmete. Während seine Lippen weiter ihren Bauch erkundeten, schob er seine Hände unter ihrem Büstenhalter nach oben, bis ihre Brüste lockend hervorsprangen. Dann nuckelte er an ihren Brustwarzen herum, wie ein Welpe auf der Suche nach Nahrung und Nestwärme.
Darf ich Mama zu dir sagen, auch wenn du nicht meine Mama bist? Eine Textstelle aus dem Film OZ, die sich
Weitere Kostenlose Bücher