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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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vorgestellt, aber Sie hingen ja ziemlich in den Seilen.«
    »Nicht gerade mein Glanzmoment.«
    »So, und wer ist das hier?«, lenkte er geschickt vom Thema ab.
    »Bentley.« Ich lächelte, als sich besagter Hund genüsslich und mit wie verrückt wedelndem Schwanz auf der Bank zwischen uns ausstreckte.
    »Wie der Wagen?«
    »Genau.« Ich nickte. »Mein Großvater hatte zwei davon. Klassiker aus den Fünfzigern. Als Kind bin ich schrecklich gern darin herumgefahren. Deshalb ist der Name wohl ein Tribut an ihn. Wenigstens teilweise.«
    »Ein prima Name für einen Hund.«
    »Finden Sie? Dillon hat ihn nie gemocht.«
    »Dillon?«
    »Mein Exfreund«, sagte ich und wünschte im gleichen Moment, ich hätte es nicht getan. »Der, von dem ich mich gestern Abend getrennt habe. In Wahrheit ist Bentley sein Hund. Wenigstens rein rechtlich gesehen. Aber Dillon ist nicht gerade der fürsorgliche Typ. Zumindest nicht im Hinblick auf Hunde. Und da er häufiger bei mir war als bei ihm, erschien es einfacher, Bentley zu mir zu nehmen. Und unter diesen Umständen vermute ich …«
    »Dass das Recht auf der Seite des Besitzenden ist?«, beendete Ethan meinen Satz.
    »So etwas in der Art. Ich hatte noch keine Gelegenheit, in Ruhe darüber nachzudenken. Ich weiß nur, dass ich ihn nicht einfach hergeben werde.«
    »Das kann ich Ihnen nicht verdenken. Außerdem habe ich den Eindruck, als wäre Bentley besser dran, wenn er bei Ihnen bleibt.«
    Ich wartete darauf, dass er fortfuhr, doch er schwieg. Die Stille zwischen uns rangierte irgendwo zwischen Verlegenheit und Behaglichkeit.
    »Sie wollten wohl weiterlaufen«, sagte ich irgendwann, eher aus höflicher Notwenigkeit als aus dem Wunsch, ihn gehen zu lassen.
    »Ist schon gut«, erwiderte er. »Ich war sowieso fast fertig. Und es ist nett, Gesellschaft zu haben, während ich ein bisschen abkühle.«
    »Wohnen Sie hier irgendwo?«, fragte ich und versuchte mir vorzustellen, wie sein Apartment aussehen mochte.
    »Ja, ein paar Blocks von der Met entfernt«, antwortete er und nickte in Richtung Fifth Avenue. Zumindest vermutete ich das. Aufgrund der Jagd nach Bentley durch die verschlungenen Parkwege hatte ich ein wenig die Orientierung verloren.
    »Wow. Tolle Adresse.« In Wahrheit fand ich sie grauenhaft. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für eine Schmährede über den Lebensstil der Upper East Side.
    »Eigentlich wohne ich nur dort, bis ich etwas anderes gefunden habe. Ich bin erst seit ein paar Wochen wieder in der Stadt.«
    »Ach ja?« Meine Neugier war augenblicklich erwacht. »Wo waren Sie denn?«
    »Ach, hier und dort. Meine Familie besitzt mehrere Firmen, und ich bin herumgereist und habe mich um die juristischen Angelegenheiten gekümmert.«
    »Dann sind Sie also Anwalt.« Upper East Side und Anwalt. Das passte ja perfekt. Trotzdem, er hatte mir das Leben gerettet, na ja, zumindest beinahe.
    »Ja. Wirtschaftsrecht. Aber im Moment kümmere ich mich um die Familiengeschäfte. Mein Vater hat einen Herzinfarkt erlitten, deshalb bin ich eingesprungen.«
    Okay, eindeutig Upper East Side. Ich lächelte. »Sie sagten gerade, Sie seien wieder in der Stadt. Das heißt, Sie haben auch schon früher hier gelebt?«
    »Ja, ich bin hier aufgewachsen, und der Großteil meiner Familie lebt hier oder zumindest in der Nähe. Und Sie?«
    »So ähnlich. Nur dass ich nie weg war. Ich bin in der Nähe des Carl Schurz Park aufgewachsen. Mit meiner Tante und meiner Großmutter. Nach dem Studium an der NYU bin ich nach SoHo gezogen.«
    »Ach ja, Sie sagten ja gestern Abend, Ihr Apartment sei ganz in der Nähe. Ist der Central Park dann nicht ziemlich weit für Sie?«
    »Meine Tante wohnt auf der Fifth. 927. Das Haus, in dem sich Pale Male, der berühmte Bussard, eingenistet hat. Ich habe heute bei ihr übernachtet, weil der Arzt meinte, ich könnte nicht allein bleiben.«
    »Wahrscheinlich ein kluger Rat«, erwiderte er nickend und kraulte Bentleys Fell. »Sie hatten möglicherweise eine Gehirnerschütterung. Und wie fühlen Sie sich jetzt?«
    »Ganz gut, wenn man die Umstände bedenkt. Ich habe ein paar blaue Flecken und musste genäht werden, aber ich bin eindeutig auf dem Weg der Besserung. Ich konnte sogar meine Sendung heute Morgen aufzeichnen.«
    »Ihre Sendung?«, hakte er nach.
    »Ja. Ich habe eine eigene Sendung im Fernsehen. Auf dem Gourmet Channel.« Ich erzählte ihm von Was kocht in der Stadt? und der unerwarteten Chance, den Sprung ins Hauptabendprogramm zu schaffen, und auch von meinem

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