Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
überenthusiastischen Vorschlag und der Zwickmühle, in die er mich gebracht hatte. Eigentlich gehörte ich nicht zu den Menschen, die ihr Herz wildfremden Leuten ausschütteten, aber allem Anschein nach konnte ich es mir nicht verkneifen.
»Kurz gesagt«, erklärte er schließlich und kraulte Bentley noch immer hinter den Ohren, »Sie haben sich selbst in die Ecke manövriert. Sie müssen Philip DuBois für die Sendung gewinnen, sonst bekommt einer Ihrer Konkurrenten den Programmplatz.«
»So könnte man es zusammenfassen, ja. Was heißt, dass ich mich mit meiner großen Klappe geradewegs ins Aus katapultiert habe.«
»Aber bestimmt geben Sie nicht so einfach auf.«
»Na ja, nein, das werde ich nicht. Aber hätte ich Zeit zum Nachdenken gehabt, ich meine, richtig Zeit, hätte ich einen solchen Vorschlag niemals gemacht. Aber leider neige ich dazu, erst zu reden und dann zu denken.«
»Aber es klingt so, als hätte Ihre Producerin ein bisschen vorschnell gehandelt.«
»Na ja, das macht nun mal ihren Charme aus. Oder zumindest ihren Erfolg. Aber wie auch immer, die Einzige, der ich einen Vorwurf machen kann, bin ich selbst. Und jetzt muss ich mir etwas einfallen lassen. Daher auch der Spaziergang im Park.«
»Ein hervorragender Ort zum Nachdenken.«
»Nur leider ist mir noch nicht allzu viel eingefallen. Der Mann ist unglaublich publicityscheu. Was bedeutet, dass es so gut wie unmöglich ist, an ihn heranzukommen. Trotzdem – wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.«
»Müsste ich wetten, würde ich mein Geld definitiv auf Sie setzen.«
»Wenn Sie das sagen …«
»Und normalerweise irre ich mich in diesen Dingen nie.«
»Ein sehr netter Gedanke.« Ich lächelte, als mich ein Anflug von Schüchternheit überkam. »Aber all das wird mir leider nichts nützen, wenn mir keine Methode einfällt, wie ich an ihn herankommen kann.«
»Na ja, vielleicht hilft es ja, wenn ich Ihnen sage, dass DuBois’ Firma Metro Media mit seiner PR beauftragt hat. Dort könnten Sie es versuchen.«
»Da hätten wir es wieder mal. Sie kommen und retten mich.« Meine Worte waren aufrichtig gemeint gewesen, doch aus irgendeinem Grund kamen sie schnippisch heraus.
»Wohl kaum«, erwiderte er, während sich das Schweigen mit einem Mal unangenehm anfühlte.
»Tut mir leid, so habe ich es nicht gemeint.« Wieder einmal verfluchte ich im Geiste mein forsches Mundwerk. »Es ist nur … Ich finde es nur seltsam, dass Sie DuBois kennen. Ich meine, erst retten Sie mich, dann meinen Hund und jetzt auch noch meinen Job.«
»Ich habe Ihnen doch nur erzählt, wer mit seiner PR betraut ist. Was Sie damit anfangen, ist Ihre Sache. Und nur fürs Protokoll – ich kenne den Mann nicht persönlich. Die Firma meiner Familie hatte nur einige Male geschäftlich mit ihm zu tun. Das ist alles. Sind Sie immer so zynisch?«
»Nein. Normalerweise bin ich eher Optimistin. Die letzten vierundzwanzig Stunden waren einfach etwas heftig. Aber ohne Sie wäre es eindeutig noch schlimmer gewesen. Ich wollte wirklich nicht schroff klingen.«
»Schon in Ordnung. Wie Sie selbst sagten, Sie sind im Moment nicht in allerbester Form. Und ich auch nicht.« Er deutete auf sein Lauf-Outfit. »Wieso versuchen wir es nicht einfach noch mal? Beim Essen. Heute Abend?«
»Oh. Ich … äh … ich kann nicht. Ich fürchte, ich habe schon etwas vor.« Was nicht stimmte. Und ich war mir nicht sicher, weshalb ich es behauptete. Aber wenn ich ganz ehrlich war, hatte ich ein wenig Angst vor diesem Ethan McCay. Immerhin liebte ich Dillon, und trotz der Trennung sollte ich nicht an einen anderen Mann denken. Dafür war es viel zu früh.
»Okay«, sagte er achselzuckend, scheinbar ohne etwas von meinem inneren Kampf mitzubekommen. »Wie wäre es dann mit morgen?«
»Nein. Ich kann nicht.« Die Worte klangen schärfer als beabsichtigt, und am liebsten hätte ich sie auf der Stelle rückgängig gemacht.
»Verstehe.« Sein Tonfall wurde merklich kühler.
»Tut mir leid«, erklärte ich eilig. »Aber ich habe mich gerade erst von Dillon getrennt und bin noch nicht bereit für eine neue Beziehung.«
Sein Mundwinkel zuckte kaum merklich. »Ich habe auch nicht von Verlobung gesprochen, sondern wollte Sie nur gern etwas besser kennenlernen.«
»Natürlich. Etwas anderes wollte ich auch nicht andeuten. Es ist nur … im Moment ist alles ziemlich durcheinander. Und ich kann nicht noch mehr Komplikationen gebrauchen. Nicht dass Sie das Problem wären, nein, nein. Sie sind wunderbar. Ich
Weitere Kostenlose Bücher