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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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bin diejenige, die völlig durch den Wind ist. Selbst wenn die Sache mit Dillon nicht wäre, ist da immer noch mein Kopf, verstehen Sie, die Verletzungen, die Gehirnerschütterung«, blubberte ich. Selbst Bentley sah mich an, als wären mir zwei Köpfe gewachsen. »Es tut mir sehr leid, und ich weiß, dass sich das völlig idiotisch anhört. Ich bin Ihnen sehr dankbar für alles, was Sie für mich getan haben. Ich meine, lieber Himmel, eigentlich sollte ich Sie zum Essen einladen. Als Dank. Immerhin habe ich Ihr Jackett ruiniert. Und Ihren Abend bestimmt mit dazu. Aber ich weiß nicht, ob ich all dem im Moment gewachsen bin.« Innerhalb von nicht einmal fünfzehn Sekunden hatte ich es geschafft, ein leichtes Durcheinander in ein völliges Chaos zu verwandeln.
    »Ist schon gut«, sagte er und legte seine Hand auf meine. »Ich verstehe das. Wirklich.«
    Ich biss mir auf die Lippe und kam mir vor, als wäre ich gerade sechzehn geworden. »Tut mir leid.«
    »Also«, sagte er und griff in seine Tasche. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich gebe Ihnen meine Karte, und Sie rufen mich an, wenn Sie es sich anders überlegen.« Er reichte mir seine Visitenkarte.
    Ich nickte und schob sie in die Tasche. Allem Anschein nach hatte mich nun auch noch mein Sprechvermögen im Stich gelassen.
    Ethan erhob sich, worauf Bentley schwanzwedelnd von der Bank sprang, offenbar bereit, seinem neuen Freund zu folgen, wohin er auch gehen mochte. Die Vorbehaltlosigkeit seines Vertrauens war geradezu beneidenswert. »Mein Hund ist anscheinend völlig vernarrt in Sie.«
    »Tja, das spricht wohl für mich. Oder?«
    »Diese Art von Bestätigung brauchen Sie nicht. Mit Ihnen ist alles in bester Ordnung. Wie gesagt, es liegt nur an mir. Im Moment bin ich leider für nichts zu gebrauchen. Aber allein die Tatsache, dass Sie es in Erwägung ziehen, weiß ich sehr zu schätzen. Mehr als Ihnen bewusst ist.«
    Er streckte die Hand aus, um mir eine widerspenstige Strähne hinters Ohr zu streichen, und beugte sich so weit vor, dass ich die Wärme seines Atems spüren konnte. »Dann rufen Sie mich an.«
    Unsere Blicke trafen sich für einen Moment, und mir dämmerte, dass ich an diesen Augenblick wahrscheinlich stets mit Reue zurückdenken würde. Doch bevor ich den Mut aufbrachte, etwas zu sagen, war er verschwunden – was wahrscheinlich das Beste war.
    Zumindest sagte ich mir das.
    Aber so richtig glaubte ich es nicht. Und nach dem Ausdruck auf Bentleys kleinem Pelzgesicht zu urteilen, er ebenso wenig.

Kapitel 6
    Das Heim eines Menschen sollte seine Zufluchtsstätte sein, der Ort, an dem er sich sicher und gut aufgehoben fühlt. Ein Ort, an dem man allem Bösen entfliehen kann. Aber offenbar gilt diese Regel nicht, wenn dieses Zuhause bis vor kurzem von einem Expartner bewohnt wurde. Und schon gar nicht, wenn dessen Sachen noch überall herumliegen. Eigentlich hatte ich Dillon nie als schlampig empfunden, doch nun war der Beweis überwältigend.
    Ich lebe im obersten Stockwerk eines ehemaligen Fabrikgebäudes und späteren Warenhauses. In den Sechzigern war das Gebäude ungenutzt, ehe es von ein paar armen Künstlern mit Beschlag belegt wurde, die ihre Ateliers dort bezogen und eine Bohemien-Kultur ins Leben riefen, für die SoHo heute noch berühmt ist.
    Als ich dort einzog, war das Gebäude allerdings längst in einen Apartmentkomplex verwandelt worden, zwar mit hohen Decken und riesigen Zimmern, leider aber sonst nicht weiter bemerkenswert. Mein Apartment umfasst einen großzügigen Wohnbereich, der zu einem Drittel aus einer hochmodernen Küche besteht, und ein kleineres Zimmer, das als Schlafzimmer dient. Doch auch wenn ich meine Küche noch so liebe, war sie nicht der Grund, weshalb ich das Apartment gekauft habe. Das wahre Highlight befindet sich am Ende einer schmalen Wendeltreppe mit einer kleinen Tür zu etwas, das in Manhattan gleichbedeutend mit dem Heiligen Gral ist – eine Dachterrasse mit einem atemberaubenden Blick über die Stadt. Und dank einer großzügigen Hinterlassenschaft meines Großvaters gehört mir die Wohnung ganz allein.
    Infolgedessen war mein Barvermögen nicht ganz so gewaltig, aber da die Grundstückspreise geradezu explodierten, saß ich auf einer regelrechten Immobiliengoldmine. Nicht dass ich die Absicht hatte, das Apartment jemals zu verkaufen. Das war der Grund, weshalb Dillon und ich nicht offiziell zusammen eingezogen waren. Er besaß ein eigenes Apartment in einem dieser riesigen, schicken Wohnblocks, die immer

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