Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
meinem Gedächtnis zu verbannen. »Aber er hat angerufen, um sich zu entschuldigen.«
»Du hast mit ihm geredet?«
»Nein. Dazu konnte ich mich nicht überwinden. Aber ich habe mir die Nachricht auf dem Anrufbeantworter angehört. Und ich muss sagen, sie hat mich ein klein wenig versöhnt. Obwohl ich immer noch nicht nachvollziehen kann, was er in ihr sieht.«
»Nichts, wovon sie nicht will, dass er es sieht«, erklärte Bethany. »Sie hat ihn verhext, aber früher oder später wird er zur Besinnung kommen und merken, was er angerichtet hat. Nur wirst du dann nicht mehr da sein, um die Scherben aufzusammeln.«
»Wohl nicht.«
»Wohl nicht?« Bethany kniff die Augen zusammen. »Also bitte. Du weißt, dass das nicht so sein wird. Ich meine, jetzt wo du Ethan hast.«
»Ich war doch nur einmal mit ihm aus. Und mit Dillon war ich eine halbe Ewigkeit zusammen. Es ist nicht so einfach, loszulassen. Auch wenn ich weiß, dass ich es tun sollte. Ich denke, ein Teil von mir wird ihn immer zurückhaben wollen.«
»Das ist verständlich«, sagte sie und nippte an ihrem Kaffee. »Hat Diana etwas wegen des Mardi Gras verlauten lassen?«
»Nur dass sie die Sendung gesehen hat. Aber wenn Blicke töten könnten …«
»Eins zu null für dich.« Bethany lächelte, dann runzelte sie die Stirn. »Da fällt mir gerade ein, dass ich vielleicht dazu beigetragen haben könnte. Hast du Althea von Ethan erzählt?«
Ein eisiger Schauer lief mir über den Rücken. »Nur das von meinem Sturz. Wieso?«
»Bitte spring mir jetzt nicht ins Gesicht …«
»Was hast du ihr erzählt?«, fragte ich seufzend.
»Nur dass du mit ihm ausgegangen bist. Sie hat von deinem Wochenende gesprochen, und ich dachte, du hättest es ihr erzählt. Aber ich bin nicht ins Detail gegangen. Tut mir leid, ich hätte überhaupt nichts sagen sollen.«
»Mach dir keine Gedanken. Althea beherrscht es wie keine Zweite, einem Informationen zu entlocken. Und wenn du es ihr nicht gesagt hättest, dann hätte es jemand anders getan. Wann hast du mit ihr gesprochen?« Es konnte noch nicht lange her sein, da ich nichts von ihr gehört hatte. Althea gehörte nicht zu den Menschen, die Neuigkeiten für sich behielten.
»Heute Morgen. Ich habe sie wegen Michael angerufen.«
»Ich dachte, das sei keine richtige ›Vermittlung‹.«
»Ist es auch nicht. Aber du kennst doch Althea. Sie will auf dem Laufenden sein.«
»Das ist noch untertrieben. Aber wenn es dir nichts ausmacht …« Ich zuckte die Achseln und fragte mich, weshalb mir Bethanys Bündnis mit Althea so gegen den Strich ging.
»Tut es nicht. Ehrlich. Sie hat mir sogar ein paar gute Ratschläge erteilt. Diese Geschichte entwickelt sich sehr schnell. Und du weißt ja, dass meine Mutter nicht unbedingt der Mensch ist, der einem Beistand leistet.« Bethanys Mutter war nicht der Typ Frau, den man sich unter einer Mutter vorstellte. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Das ist eine unserer vielen Gemeinsamkeiten. »Ich brauche einfach jemanden, der die Situation realistisch einschätzt. Und genau das tut Althea. Außerdem kennt sie Michael gut.«
»Es ist ihr Job. Und vergiss nicht, dass sie alles daransetzen wird, eure Beziehung zu einem Erfolg zu machen. Sie ist wahnsinnig ehrgeizig, und selbst wenn es bei euch keine offizielle Vermittlung ist, wird sie sie trotzdem als Erfolg verbuchen wollen. Sie wird wollen, dass ihr beide zusammenbleibt.«
»Genau das will ich auch.«
»Gut. Dann ist ja alles bestens. Aber sollte sich etwas daran ändern, darfst du nicht vergessen, dass Althea sich auf Michaels Seite schlagen wird. Für sie gehört das einfach zum Spiel.«
»Aus deinem Mund klingt es so nüchtern und sachlich. Aber wir reden hier von einer Beziehung und nicht von einer Firmenfusion.«
»Für Althea ist das ein und dasselbe. Deshalb solltest du ihren Rat mit ein klein wenig Vorsicht genießen. Trotzdem freue ich mich sehr, dich so glücklich zu sehen.«
»Das kann ich nur zurückgeben«, erwiderte Bethany und nickte. »Wann immer ich Ethan erwähne, grinst du wie eine Idiotin. Hast du seit eurer Verabredung noch mal von ihm gehört?«
»Nur kurz am Telefon. Aber immerhin hat er Blumen geschickt.«
»Ehrlich? Das ist herrlich altmodisch. Wie schön!«
»Es war sehr süß. Aber ich versuche, mich nicht allzu sehr hineinzuhängen.«
»Immerhin hast du Blumen bekommen. Wann hat Dillon dir das letzte Mal welche geschenkt?«
»Zum Valentinstag habe ich welche bekommen – normalerweise.« Ich zuckte die
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