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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn jedoch wieder. Manchmal wusste selbst ich, wann es klüger war, still zu sein. Sie verabschiedete sich mit zwei Luftküssen und verschwand, während der leise Hauch ihres Parfums wie ein duftendes Mahnmal in der Luft hing.
    »Also wirklich, Bentley«, sagte ich in meiner besten Althea-Imitation. »Ich weiß nicht, weshalb wir uns überhaupt die Mühe machen.« Bentley gähnte, und ich seufzte. »Nichts, was ich tue, ist jemals gut genug. Die Mühe ist völlig vergeblich.«
    Und niemals wurden wahrere Worte gesprochen, glauben Sie mir – mit Ausnahme von Ethan McCay. Er war ein Mann, den meine Tante aus vollem Herzen gutheißen konnte.
    Und genau das war das Problem.

 

Kapitel 13
    Dinnerpartys gehören einer aussterbenden Gattung an, fürchte ich. Besonders in Manhattan. Die Leute nehmen sich einfach nicht mehr die Zeit dafür.
    Ich erinnere mich noch, wie ich als Mädchen Bernie beim Silberpolieren half, wenn meine Großmutter eine Party gab. Das ganze Haus blitzte und funkelte; in jedem Zimmer standen frische Blumen; köstliche Düfte zogen aus der Küche durchs Haus; das Porzellan und das Silber schimmerten im Esszimmer. Und kurz bevor die Gäste kamen, rauschte meine Mutter herein, mit raschelndem Kleid und eingehüllt in eine Wolke Chanel N° 5. Sie sah immer atemberaubend aus.
    Manchmal durfte ich sogar länger aufbleiben und beim Servieren der Horsd’œuvres helfen. Ich nahm meine Aufgabe sehr ernst und bot Bernies Köstlichkeiten mit einer ausladenden Geste an. Meine Mutter pflegte zu lächeln, mein Großvater zwinkerte mir zu, und Althea ermahnte mich, es sei höchste Zeit, ins Bett zu gehen.
    Spielverderberin.
    Nichtsdestotrotz war es eine magische Zeit. Doch nach dem Tod meines Großvaters und nachdem meine Mutter fortgegangen war, gab es nicht mehr so viele Partys. Es war fast, als hätte meine Mutter jegliche Lebensfreude mitgenommen. Allem Anschein nach hat meine Großmutter die Verluste nie verwunden. Und Althea konnte diesen Vergnügungen ohnehin nie viel abgewinnen. Sie war stets die Praktische in der Familie gewesen.
    Jedenfalls begann ich, meine eigenen Dinnerpartys zu geben, sobald ich alt genug war. Für meine Familie und Freunde. Vermutlich wollte ich auf diese Weise meine Erinnerungen wachhalten. Meine Großmutter hatte mir einen Teil ihres Porzellans und ihres Silbers überlassen. Und es machte mir immer noch große Freude, alles vorzubereiten und dafür zu sorgen, dass alles perfekt war.
    Und manchmal, wenn ich besonders nostalgisch war, trug ich sogar Chanel N° 5.
    Heute jedoch richtete ich mein Augenmerk auf die Gegenwart. Und vielleicht sogar auf die Zukunft. Ethan kam, und obwohl mein gesunder Menschenverstand eindringlichste Warnungen ausstieß, schlug mein Herz sie alle in den Wind. Stattdessen betörte ich meinen Verstand, indem ich im Geiste seinen Kuss wiederaufleben ließ (okay, Küsse). Der im Shake Shack war sogar noch besser gewesen als der erste. Tief, verheißungsvoll, erregend und … irgendwie richtig.
    Lächelnd schnitt ich die Tomaten klein und bemühte mich nach Kräften, mich zu konzentrieren. In nicht einmal einer halben Stunde würden elf Leute an meinem Tisch sitzen. Deshalb wäre ein Schnitt in den Finger, nur weil ich mich von pheromonlastigen Tagträumen hinreißen ließ, nicht ganz so praktisch.
    Die Agnolotti waren fertig, nur die Sauce musste noch zubereitet werden. Der Salat war gewaschen, aber das Dressing fehlte noch, und das Lamm, mariniert und bratfertig, wartete auf seine Gemüsebeigabe. Die Cremetörtchen standen ebenfalls bereit und mussten lediglich mit Erdbeeren garniert werden. Und das Bauernbrot hatte ich zwar aufgeschnitten und getoastet, jedoch noch nicht mit der Tomatenmischung belegt.
    Okay, also noch einiges zu tun.
    Ich hatte mich von Cassies guten Neuigkeiten und Altheas Besuch ein wenig ablenken lassen. Von ein paar Besorgungen in letzter Minute ganz abgesehen. Und offen gestanden war es lange her, seit ich das letzte Mal eine Party dieser Größe allein auf die Beine gestellt hatte. Bisher hatte ich stets jemanden an meiner Seite gehabt, der mir half. In jüngerer Vergangenheit war dieser Jemand meistens Dillon gewesen.
    Seltsam, wie man Gewohnheiten entwickeln konnte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Um ein Haar hätte ich die Blumen vergessen. Erst beim Anblick der leeren Vase war es mir wieder eingefallen. Der Blumenschmuck war stets Dillons Aufgabe gewesen, ebenso wie die Getränke und

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