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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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erwiderte Ethan grinsend. »Woher weißt du das?«
    »Das ist der häufigste Grund für Brände in der Küche – ganz zu schweigen von Popcornmaschinen.« Ich hatte Mühe, mir das Lachen zu verbeißen. »Sag nicht, du hast den ganzen Schlafsaal angezündet.«
    »Nein. Ganz so schlimm war es nicht. Aber die Popcornmaschine war hinüber, und vom Teppich will ich gar nicht erst reden.«
    »Teppich?« Bernie brach in Gelächter aus.
    »Ich habe auf dem Boden gekocht. Nicht sehr schlau, das muss ich zugeben. Aber es war bequem.«
    »Und Bequemlichkeit siegt über Logik«, erklärte ich nickend, als wäre es nur allzu nachvollziehbar. »Ich wünschte, ich hätte es miterleben dürfen. Und dann gab es mächtig Ärger?«
    »Der Rektor rief meinen Vater an. Was schlimmer war als jede Strafe, die sie mir sonst hätten aufbrummen können. Meine Familie war seit Generationen in Andover. Mein Vater war sogar der Leiter des Schulbeirats. Deshalb war es nicht weiter verwunderlich, dass er außer sich vor Wut war. Er drohte sogar, mich von der Schule zu nehmen und auf eine Militärschule zu schicken, soweit ich mich erinnere.«
    »Aber Sie haben es überlebt«, warf Bernie ein. »Ich meine, Sie haben doch in Andover Ihren Schulabschluss gemacht, soweit ich mich erinnere.«
    »Und das weißt du so genau, weil …«, hakte ich nach, erstaunt über ihre Detailkenntnis seiner Biografie.
    »Ich habe im Internet nachgesehen, wer er ist.« Hätte ich nicht genau das Gleiche getan, wäre ich stinkwütend auf sie gewesen …
    »Das scheint in der Familie zu liegen«, bemerkte Ethan mit einem Seitenblick in meine Richtung.
    »Ich habe ihn auch gegoogelt«, erklärte ich achselzuckend und war über die Maßen erfreut, dass er Bernies Stellenwert in meinem Leben erkannte.
    »Na ja, angeborene Neugier eben …« Bernie lachte. Und mit einem Mal fühlte es sich an, als sei die Welt in bester Ordnung.
    »Die Erdbeeren sind fertig«, verkündete Ethan und holte uns ins Hier und Jetzt zurück. »Was steht sonst noch an?«
    »Ich glaube, die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ich muss nur noch letzte Hand an die Horsd’œuvres legen. Wenn du willst, kannst du die Käsewaffeln auf eine Platte befördern.« Ich griff nach der Servierplatte hinter mir über dem Spülbecken.
    »Die ist sehr hübsch. Aus Italien?«
    »Ja, stimmt«, antwortete ich, erfreut, dass er die Herkunft sofort erkannt hatte. »Sie gehört zu meinen Lieblingsexemplaren. Mutter hat sie mir vor ein paar Jahren geschickt.«
    Bernie hustete – ihre gewohnte Lautäußerung, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Sie hatte meiner Mutter niemals ganz verziehen, dass sie mich verlassen hatte.
    »Gefällt Ihnen die Platte nicht?«, fragte Ethan und musterte sie neugierig.
    »Mit dem Ding ist alles in Ordnung«, erwiderte Bernie achselzuckend. »Ich halte nur nichts von Geschenken als Wiedergutmachung fürs Weglaufen.«
    »Ich finde es nett, dass sie wenigstens daran denkt«, wandte ich ein, besorgt über die Wendung, die das Gespräch zu nehmen schien.
    Bernie zuckte lediglich die Achseln und wandte sich wieder dem Lamm zu.
    »Ich habe Wein mitgebracht«, verkündete Ethan dankbarerweise in diesem Moment. »Ich wusste nicht, was du kochst, deshalb habe ich Weiß- und Rotwein ausgesucht.«
    »Hervorragend«, erwiderte ich, erleichtert über den Themenwechsel. »Wieso trinken wir nicht ein Glas?«
    »Das ist eine wunderbare Idee«, sagte Bernie. »Ihr schenkt euch ein Glas ein, während ich hier vollends aufräume und mich dann auf den Heimweg mache.«
    »Auf keinen Fall«, protestierte ich. Im Hinblick auf meine Mutter mochten wir unterschiedlicher Meinung sein, aber das änderte nichts daran, wie ich zu Bernie stand. »Du bleibst natürlich zum Essen. Ich weiß, dass Wilson heute Abend arbeitet, deshalb kannst du ihn nicht als Ausrede benutzen.«
    »Das geht nicht, Andi. Ich gehöre nicht dazu. Außerdem wäre dann die Gästezahl ungerade.«
    »Du würdest mir sogar einen Gefallen damit tun«, beharrte ich. »Clinton kommt nämlich allein, das heißt, mit dir wäre die Zahl gerade. Außerdem liebt dich Clinton.«
    »Bernie, Sie müssen bleiben«, erklärte Ethan. »Wir werden ein Nein nicht akzeptieren.«
    »Ethan hat völlig recht.« Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu, insgeheim entzückt über die Benutzung des »wir«. »Bitte, ja?«
    »Also gut.« Bernie hob resigniert die Hände. »Aber ich brauche eine Beschäftigung. Deine Gäste müssen jede Minute hier sein.«
    Ich sah auf

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