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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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getan?«
    Unsere Blicke treffen sich in dem riesigen Spiegel über dem Waschbecken. Es scheint ihr peinlich zu sein.
    » Beachte ihn gar nicht. Er ist einfach blöd.« Sie dreht den Hahn zu und geht sich die Hände abtrocknen.
    Ich folge ihr. » Also ist doch was.«
    Sie dreht sich um. » Er glaubt einfach nur, dass er sich so David gegenüber loyal verhält.« Sie verdreht die Augen.
    » Wie meinst du das?«
    » Nachdem es zwischen euch so zu Ende gegangen ist.«
    Endlich kapiere ich. » Du meinst, nachdem ich mit ihm so Schluss gemacht habe?«
    » Alex, ich weiß, wie schwer es für dich war, als du deine Mum verloren hast. Ich habe versucht, Mark das zu erklären, aber er sieht es nur aus Davids Sicht.«
    » Und die wäre?«
    Sie zuckt mit den Schultern. » Er hat seine Mum auch verloren. Und du hast ihn sitzen lassen.«
    Und da ist sie, die Wahrheit. Wie eine Wand aus Geräuschen, die auf mich zukommt.
    » Schau, Alex. Es geht ihn nichts an. Denk nicht drüber nach, okay? Du weißt, wie Jungs sind. Morgen hat er es wieder vergessen. Glaub mir.«
    » Nein. Er hat recht. Er hat vollkommen recht. David hat seine Mum auch verloren. Und ich habe ihn sitzen lassen. So wie mein Vater mich hat sitzen lassen. Ich wusste, wie das ist, und ich habe es mit ihm trotzdem genauso gemacht. Er hätte mir das nie angetan.« Und er hätte nie mit jemand anderem rumgemacht, so wie ich das getan habe.
    » David wird darüber hinwegkommen«, sagt Rachel.
    » Nein. Ich war schrecklich zu ihm. Er hat mir gesagt, dass er mich liebt, und ich habe ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst. Ich habe lauter schlimme Sachen gesagt.«
    » Du wolltest dich schützen.«
    Und ihn. Aber trotzdem. » Du weißt nicht, was ich gesagt habe.«
    » Ich weiß es. Mark hat es mir erzählt.«
    Ich sehe sie an. » Ich wollte ihm nie wehtun, Rachel. Ich wollte nur den ganzen Schmerz ausmerzen. Es tut mir so leid, was ich alles zu ihm gesagt habe.«
    » Dann sag es ihm.«
    » Wie kann ich das, wo es mir zwar leidtut, dass ich ihm wehgetan habe, aber nicht, dass ich Schluss gemacht habe?«
    » Es tut dir nicht leid, dass du Schluss gemacht hast?« Sie sieht schockiert aus.
    » Rachel, nichts hat sich geändert. So ist das Leben. Ich kann ihm nie wieder vertrauen. Ich werde ihm nie wieder vertrauen.«
    » Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Amy kommt ins Klo und betrachtet uns eingehend. » Au weia, sieht ernst aus«, sagt sie lächelnd.
    » Komm, wir gehen«, sagt Rachel.
    Draußen im Gang bleibe ich stehen. » Rachel.«
    Sie bleibt stehen. Dreht sich um.
    Ich mache eine Pause, damit sie weiß, dass ich etwas Wichtiges zu sagen habe. » Was du mit Mark hast … Das solltest du schätzen, okay? Ich meine, wirklich schätzen. Kämpf dafür.«
    Sie sieht schuldbewusst aus. Aber sie nickt. Dann sagt sie: » Du wirst jemand anderen kennenlernen.«
    » Nein.« Ich will keinen anderen. David war der eine. Genauso wie Dad es für Mum war.
    Wir gehen zurück zur Cafeteria. Und es ist kein Zufall, dass Mark genau in diesem Moment hinausgeht.
    » Bis später«, sagt er zu Rachel. Und weg ist er.
    » Wo wart ihr?«, fragt Sarah. » Gerade wollte ich einen Suchtrupp losschicken.« Bei diesen Worten wirft sie einen Blick auf Simon, um zu sehen, wie er reagiert.
    Doch er hat nur Augen für sein Schinkenröllchen.
    Sarah sieht mich an. » Also«, sagt sie. » Warum wollte Louis deine Nummer?«
    Ich werde rot. » Meine Nummer?«
    Rachel sieht mich an.
    » Ja. Deine Nummer«, sagt Sarah und lässt mich nicht aus den Augen.
    » Woher soll ich das wissen?«
    » Hat er dich nicht angerufen?« Sie sieht überrascht aus. » Louis fragt nicht nach Sachen, die er nicht will.«
    » Wenn Louis anruft, dann bist du die Erste, die es erfährt«, lüge ich. Und plötzlich weiß ich, was ich zu tun habe.
    Ich verabrede mich mit ihm beim Forty Foot. Es scheint nur folgerichtig, es da zu beenden, wo es angefangen hat. Nicht, dass es wirklich ein » es« gegeben hätte. Es wird Louis nichts ausmachen. Für ihn bin ich wie eine Batterie – leicht zu ersetzen.
    Ich bin pünktlich. Aber er ist schon da. Als er mich sieht, winkt er mir zu und steht auf.
    » Hey«, sagt er. Er umarmt mich. Was komisch ist.
    Wir sitzen nebeneinander, sehen hinaus aufs Meer, das dunkler wird, als die Sonne untergeht. Ich frage mich, wie ich es ihm sagen soll.
    » Also«, sagt er, bevor ich überhaupt etwas sagen kann, » ich habe mir überlegt, dass wir etwas miteinander unternehmen könnten. Ein Date. Ein richtiges

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