Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
Vom Netzwerk:
überhaupt?«
    » Karate. Glaube ich.«
    » Ah. Also muss er sportlich sein«, sagt sie und sieht erwartungsvoll drein.
    » Ich weiß es nicht. Vielleicht.«
    » Oh Mann. Du bist zu nichts zu gebrauchen«, sagt Sarah, gerade als sie anfing, mir leidzutun.
    Wir liegen auf Davids Bett und sind wieder an diesem Punkt angekommen. Ich will es. Ich will es nicht. Ich mache einen Rückzieher. Schon wieder.
    » Es tut mir leid«, sage ich total frustriert. » Ich kann nicht.«
    » Ich will gar nicht, dass du es tust«, sagt er, aber ich weiß, dass er es will.
    Ich frage mich, was nicht stimmt mit mir. Da liegt er, sieht gut aus. Ist einfach perfekt. Ich verzehre mich nach ihm. Und doch … Er schwingt die Beine seitlich aus dem Bett, und ich frage mich, um wie viel Geduld ich ihn noch bitten kann.
    Wir gehen nach unten. Er setzt Nudeln auf. Nach einer Weile haben wir wieder zu unserem vertrauten Umgang miteinander zurückgefunden.
    Bobby kommt in die Küche. » Kann ich was haben?«
    » Hier, probier, ob es fertig ist«, sagt David, taucht den Löffel ein und pustet. Er erinnert mich an meinen Vater, als ich klein war. Ich hatte vergessen, dass er das gemacht hat.
    » Fertig«, sagt Bobby.
    Und als David rote Soße aus einem Glas, das er vorher in der Mikrowelle aufgewärmt hat, über die Nudeln gießt (Barbara wäre entsetzt), frage ich mich, wann ich so weit bin. Wache ich einfach irgendwann auf und weiß es dann?
    ***
    Sarah zieht alle Register. Glättet ihre Haare. Leiht sich Geld von mir, um sich noch mehr Strähnchen machen und sich Bräune aufsprühen zu lassen. Rachel gibt ihr Geld für eine Maniküre. Sie verbringt Stunden beim Shoppen in Dundrum. Als wir uns am Samstag treffen, sieht sie umwerfend aus. Okay, vielleicht ein bisschen zu umwerfend für die Spielhalle in Bray, aber schließlich kann man nie zu gut aussehen, stimmt’s? Wir sind mit Marks Freund Peter vor der Spielhalle verabredet. Aber er ist nicht da. Wir warten eine Weile, frieren vor uns hin.
    » Vielleicht ist er drin«, schlägt Sarah hoffnungsvoll vor.
    Wir gehen rein und warten in der Nähe des Eingangs, während Mark loszieht, um Peter zu suchen. Nach ein paar Minuten kommt er allein zurück, das Handy am Ohr. Er legt auf. Und sein Gesicht spricht Bände.
    » Irgendwas mit der Familie. Angeblich.«
    Sarah versucht, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    » Was ist das überhaupt für ein Loser?«, sage ich, damit sie weiß, dass es sein Problem ist und nicht ihres. Dann fällt mir ein, dass er Marks Freund ist. » Entschuldige, Mark.«
    » Nein, du hast recht. Er hätte wenigstens vorher anrufen können.«
    » Na ja, selber schuld«, sagt Rachel.
    Und von diesem Augenblick an, ohne dass jemand etwas sagen muss, sogar ohne dass wir einen Blick wechseln, sorgen wir alle dafür, dass Sarah sich nicht vorkommt wie das fünfte Rad am Wagen. Ich gehe auf Abstand zu David. Rachel geht auf Abstand zu Mark. David fragt Sarah, ob sie schon mal hier gewesen ist, und schlägt ihr vor, den Motorrad-Simulator auszuprobieren.
    Wir gehen nach oben. Es ist dunkel. Geballer wetteifert mit Musik. Um uns herum sind alle in irgendwelche Spiele versunken. Ein kleiner Junge hat eine Bazooka auf der Schulter und löscht Leben aus. Eine übergewichtige Frau in Motorradklamotten sitzt schreiend vor einem Achterbahn-Simulator. Sarah fragt David, ob er mit ihr ein Wettrennen auf dem Motorrad fährt.
    » Klar.«
    Der Rest von uns geht zum Air-Hockey.
    Rachel wirft einen Blick zurück zu Sarah. » Ich weiß gar nicht, warum wir uns solche Sorgen gemacht haben. Es geht ihr gut.«
    Wir spielen abwechselnd gegeneinander. Dann komme ich mir langsam überflüssig vor. Ich mache mich auf die Suche nach den anderen. Sie sind nicht mehr bei den Motorrädern. Aber sie sind nicht weit. David steht vor einem großen Bildschirm, breitbeinig, mit ausgestreckten Armen, eine rosa Pistole in der Hand. Sarah ist neben ihm. Ich gehe zu ihnen hinüber, stelle mich auf die andere Seite und beobachte, was passiert. Er gerät unter heftigen Beschuss, Männer in Kampfanzügen springen überall hervor. Ich beiße mir auf die Finger, um nicht aufzuschreien. Er dreht seine Pistole nur seitlich und feuert ohne Unterbrechung. Dann lädt er ruhig nach.
    In einer Kriegssituation wäre er klasse, denke ich und stelle mir vor, wie er mir zuruft » in Deckung!«.
    » Soll ich weitermachen?«, fragt er plötzlich. » Oder soll ich aufhören? Schnell.« Er hält eine Münze an den Geldschlitz.

Weitere Kostenlose Bücher