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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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die Farbe. Sie können sich einfach nicht entscheiden, ob sie schwarz oder blond sein wollen. Das kann ich erkennen, da sie wild im Wind herumwirbeln. Das ist der stärkste Zauber, den ich jemals gewirkt habe. Ich will, dass alle meine Liebe spüren. Will sie mit der Liebe in meinem Herzen bannen.
    Die ersten Hexen und Hexer treffen ein – meine Hexen und Hexer wohlgemerkt. Sie haben schwarzweiße Gewänder an. Als Zeichen, dass eine Farbe keine Rolle spielt.
    Mein Zauber hat sie in Scharen zu mir gerufen. Immer mehr von ihnen treffen ein, stellen sich neben mich, um eine Barriere zwischen den zwei Fronten zu errichten.
    Sogar Hexer, die unter Beliars Zirkel oder der Gilde waren, lösen sich aus ihren Fronten. Sie haben bislang unentdeckt in dem jeweiligen Zirkel gelebt, mussten teilweise ihre Liebe zu anderen Hexen, die der jeweils anderen Art angehört haben, jahrelang verbergen. Damit ist jetzt Schluss. Vergiss Woodstock, das hier ist viel besser.
    Als meine Stimme im Wind verklingt, sind Hunderte meinem Ruf gefolgt.
    „Raven, was geht hier vor?“, will Beliar aufgebracht wissen. Seine Leute haben aufgehört, zu hexen. Sie stehen einer Übermacht gegenüber. Ich sehe zuerst Beliar, dann meinen Vater an, der gerade vom Glauben abfällt.
    „Das ist mein Zirkel“, erkläre ich. Die Information verblüfft sie sichtlich. Was denn? Glaubt ihr etwa, ich habe keinen Plan B? Ich hab immer einen Plan, auch wenn in letzter Zeit zugegebenermaßen nicht alles rund gelaufen ist.
    „Tochter, was soll das?“, brüllt mein Vater.
    Ich lächle ihn an. Dabei lasse ich meiner weißen Magie die Oberhand, was mein Haar erblonden lässt. Überzeugt erkläre ich: „Wir stellen das Gleichgewicht her. Ich habe dir gesagt, ich werde dir beweisen, dass Liebe zwischen schwarzen und weißen Hexen bestehen kann Vater. Sieh sie dir an. Ich habe sie gefunden. Hexen, denen es egal ist, welche Farbe ihre Magie hat. Sie sind verheiratet, verliebt ineinander, sind Freunde.“
    „Was ist mit deinem Haar Raven? Was passiert mit dir?“, haucht er panisch.
    „In mir fließt schwarze und weiße Magie gleichermaßen. Ich habe einen Teil für mich behalten, bevor du ihn mir entreißen konntest Vater.“ Er erleidet glaube ich gleich einen Herzstillstand.
    Ich wende mich Beliar zu, dabei lasse ich die schwarze Magie Oberhand gewinnen. Meine Locken sind nun wieder rabenschwarz. „In den drei Monaten, in denen du nach mir gesucht hast, habe ich in einer Art Verzweiflungsakt nach Hexen gesucht, die unsterblich in jemanden verliebt sind, den sie nicht lieben dürfen. Mein Hilferuf blieb nicht ungehört.“ Das Internet hat mir gute Dienste geleistet. Ein Hoch auf die Technologie des 21. Jahrhunderts. „Tausende haben sich gemeldet. Sieh sie dir an Beliar.“ Ich sehe zu den Hexen hinüber, deren Gefährten sie im Arm halten.
    „Sie müssen sich nicht mehr verstecken. Sie können ihre Liebe offen zeigen. Ich verstand nicht, warum wir nicht zusammen sein können. Sie haben mir geholfen zu verstehen. McConnors Schutzamulett hat mich davor bewahrt, dass weder du noch mein Vater sehen konnte, was ich vorhabe. Ich habe meinen eigenen Zirkel gegründet. Hier ist es egal, welche Magie in jemandem fließt. Niemandem sollte es verboten sein, zu lieben, nur, weil die Farbe nicht passt. Wir sind hier, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Ich habe dir gesagt, dass wir die Herrschaft an uns nehmen Beliar. Mit ‚wir‘ meinte ich aber nicht den Zirkel meines Vaters, der andere mit dieser Macht unterdrücken will. Von nun an herrschen weiße und schwarze Hexen gleichermaßen über die magische Welt. Mein Zirkel hat siebzigtausend Mitglieder. Man sagte mir, dein und der Zirkel meines Vaters zählen sechzigtausend Mitglieder. Das macht meinen Zirkel zum größten Zirkel dieser Welt.“
    Beliar sieht mehr als überrumpelt aus. „Und was hast du jetzt vor Raven? Willst du gegen mich
und
deinen Vater kämpfen?“, mutmaßt er.
    Ich lächle. „Wie ich bereits sagte, ich werde nicht gegen dich kämpfen. Ihr habt jetzt die Möglichkeit, euch uns anzuschließen“, erkläre ich.
    Dabei blicke ich abwechselnd zu meinem Vater und zu Beliar. Junus bewegt sich plötzlich auf mich zu. Er tritt vor mich und mustert mich intensiv.
    Nach ein paar Sekunden umarmt er mich fest. „Du bist vollkommen verrückt geworden, aber ich liebe dich. Natürlich schließe ich mich dir an“, haucht er mir ins Ohr.
    „Tochter, komm zur Vernunft. Die rivalisierende Magie in dir wird dich

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