Wer braucht schon Zauberfarben?
in den Wahnsinn treiben. Komm zu mir, du gehörst zu deiner Familie“, raunt mein Vater wild.
„Wie ich bereits sagte, auf deinem Weg kann ich dir nicht folgen Vater. Ich tue, was mein Herz mir sagt. Ich liebe dich Vater, aber ich liebe Beliar ebenso. Niemals würde ich mich zwischen einem von euch entscheiden. Wenn du dich mir nicht anschließt, trennen sich unsere Wege hier und heute“, verkünde ich. „Das gilt auch für dich Beliar“, ergänze ich.
Wütende Laute brechen von beiden Seiten des Schlachtfeldes her aus. Niemand wird sich uns mehr anschließen, das wird mir jetzt klar.
Was soll ich sagen, ich bin wirklich unsagbar naiv. Was hatte ich erwartet, dass ich festgefahrene Denkweisen in einer Nacht brechen kann? Wohl kaum. Naja, einen Versuch war es wert.
Ich nicke niedergeschlagen. „Lebt wohl“, hauche ich, sehe meinen Vater an, dann Beliar. Ich hoffe sie schlagen sich nicht die Köpfe ein, wenn ich weg bin. Jetzt haben sie zumindest etwas, das sie verbinden wird: Einen neuen Feind – meinen Zirkel.
„
RÜCKZUG
“, brülle ich. Einen Wimpernschlag später nimmt Junus meine Hand und hext uns zum Steinkreis.
Der Zusammenbruch lässt sich nicht mehr zurückhalten. Ich schreie meinen Schmerz über unsere erneute Trennung, die diesmal endgültig ist, in die Welt hinaus. Junus hält mir den Mund zu, damit ich nicht unabsichtlich jemandem wehtue.
Grün
Zwei Monate später
„Hey Träumerin.“ Junus holt mich aus meinen Gedanken. Okay, wie lange starr ich denn schon aus dem Fenster, um die Bezeichnung ‚Träumerin‘ zu verdienen?
„Unser Gast wartet bereits“, informiert er mich. Ach ja. Das Gespräch mit dem russischen Hexenfürsten.
Normalerweise halte ich mich bei solchen Angelegenheiten im Hintergrund. Junus empfängt unsere Gäste normalerweise für mich, aber der Typ hat ausdrücklich um ein Treffen mit mir gebeten.
Was will er hier? Sie nennen ihn den dunklen Fürsten. Der würde sich niemals einem Zirkel anschließen, der weiße und schwarze Hexen aufnimmt. Naja, fünf Minuten, mehr bekommt er nicht.
Ich trete zum Schreibtisch unseres Arbeitszimmers. Junus und ich haben eine Villa in New York gekauft, von wo aus wir den Zirkel koordinieren. Es ist unser eigenes kleines Hauptquartier – ein wundervolles Zuhause.
„Bring ihn rein“, verlange ich, während Junus schon zur Tür schreitet und den Fürsten herein bittet.
Ehrlich gesagt hätte ich mit einem kleinen, dicken Russen im Pelzmantel gerechnet, nicht mit diesem großen, breitschultrigen, jungen Mann, der verboten gut aussieht.
Seine braunen Haare umschmeicheln sein Gesicht, das durch den Dreitagebart sexy wirkt. Seine dunklen Augen bannen mich förmlich an ihn. Schlagartig muss ich an Beliar denken. Verdammt. Ich hatte diese Gedanken doch gut vergraben.
„Darf ich vorstellen“, meldet sich Junus zu Wort. „Alexej Igor Nicolajew, Großfürst des russischen Hexenzirkels. Meine Schwester Rose Anne Victoria Erin Nazire Owen.“
Der Mann kommt näher und küsst mir die Hand.
„Es ist mir eine Ehre“, erklärt er mit diesem Akzent, der ein Prickeln in meinem Körper auslöst. Sein geballter Charme entlädt sich zielsicher, sodass ich nur noch am Wegschmachten bin. Das würde ich mir natürlich nie anmerken lassen.
„Mister Nicolajew“, setze ich an. „Alexej“, korrigiert er mich.
„Raven“, biete ich ihm ebenfalls an.
Sein Blick bleibt fasziniert an meinen Augen hängen. Ja, ich weiß, sie wechseln die Farbe. Mal sind sie graugrün, mal schwarz. Meine Haarfarbe wechselt im selben Rhythmus. Ich kann es nicht stoppen, es passiert einfach.
„Es gab Gerüchte über deine Schönheit Raven, aber sie werden dir nicht gerecht. Du bist atemberaubend schön“, stößt er aus, während er mich förmlich mit seinem Blick auszieht. Meine Fresse. Er zieht grad alle Register.
Ich tue so, als würde mich das vollkommen kaltlassen und sage: „Alexej, wieso bist du hergekommen?“
Er lächelt. „Ich bin aufgrund der Zusammenkunft der Zirkel in der Stadt.“ Stimmt ja, da muss ich auch hin. Erinnere mich bloß nicht daran. Jeder Zirkel schickt Abgesandte, die auf dieser blöden Veranstaltung erscheinen müssen. Und das Beste ist, Beliar wird auch da sein. Gerade jetzt, wo ich so halbwegs über ihn hinweggekommen bin. Ich merke gerade, wie einfach es ist, sich selbst zu belügen.
„Außerdem wollte ich die Frau kennenlernen, die den Hexenzirkel ins Leben gerufen hat, von dem die gesamte magische
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