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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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lassen mich zusammenzucken.
    „Nein“, wehre ich mich.
    „Ist schon gut Raven. Wir sind bei dir“, redet mir Junus gut zu. „Nimm dein Amulett ab, sonst können wir dich nicht heilen“, verlangt er. Das warme Wasser brennt auf meiner Haut, lässt mich vor Schmerz stöhnen.
    Der Geruch der Kräuter des Bades und die beruhigenden Worte meiner Brüder überzeugen mich, dass der Alptraum wohl endgültig vorbei ist. Sogleich löse ich das Schutzamulett von meinem Hals.
    „Beliar?“, rufe ich hustend. Ich will zu ihm.
    „Er wartet draußen“, informiert mich Junus. Mein Kopf schlägt von einer Seite auf die andere.
    „Beliar“, verlange ich erneut.
     

    Ich erwache keuchend aus einem Besuch der Folterkammer. Meine Schreie werden durch eine Brust gedämpft, an die ich gedrückt werde.
    „Raven, ich bin hier. Ich halte dich, hörst du?“, lässt mich erneut stöhnen.
    „Beliar“, hauche ich, während ich mich an ihm festkralle. Das tut so gut. Ich spüre ihn, atme seinen Duft ein.
    Er streichelt mir übers Haar. Ich will einfach nur schlafen, mich sicher fühlen.
    „Geh nicht fort. Bleib bei mir“, ist alles, was ich rausbringe, bevor mein Körper erneut der Erschöpfung erliegt.
     

    „Schhhhhh, Kind. Ich bin bei dir.“ Mein Vater hält mich im Arm. Ich spüre seine Liebe, als er meine Stirn küsst.
    „Ich habe ihnen deinen Namen nicht preisgegeben. Niemals ...“, hauche ich – zumindest glaube ich, es zu tun.
    „Ich weiß, meine Tochter. Du bist stark“, flüstert er mir ins Ohr. Sehnsüchtig kuschle ich mich an ihn.
    Ich muss das jetzt einfach wissen: „War Mutter eine weiße Hexe?“, stoße ich aus, ohne zu überlegen.
    „Nein mein Kind, deine Mutter war eine schwarze Hexe. Sie hat die Schlange auf ihrem Handgelenk getragen. Wieso fragst du mich das?“, will er wissen.
    „Vergiss es. Es war nur …“ Meine Stimme bricht sogleich.
    „Wo ist Beliar? Schick ihn nicht fort Vater“, schaffe ich noch auszustoßen, bevor mir erneut schwindlig wird.
    „Er muss sich um seinen Zirkel kümmern, mein Kind. Aber er sagte, er ist bald zurück“, erklärt mein Vater.
    „Ich kann nicht aufhören, ihn zu lieben“, gestehe ich.
    „Ich weiß. Ruh dich aus Raven.“
     

    Ich sehe Hope, die vor dem Sarkophag steht. Sie lacht mich aus, während sie mich in dem Folterinstrument einschließt. Ich schreie mir die Seele aus dem Leib.
    Panisch fahre ich hoch. Mein Atem geht stoßweise.
    Beliar steht in der Tür. Er ist so schnell bei mir, dass ich erst nach ein paar Sekunden realisiere, dass er mich stürmisch umarmt.
    „Bist du wohlauf?“, haucht er aufgebracht.
    „Halt mich fest“, verlange ich und presse mich an ihn, als würde mein Leben davon abhängen.
    „Ich habe gehofft, dass du aufwachst, wenn ich bei dir bin“, flüstert er.
    „Wie lange habe ich geschlafen?“, will ich wissen.
    „Drei Tage“, reißt mich fast vom Hocker.
    Beim Gedanken an den Scheiterhaufen fluten Tränen meine Augen. Ich atme schnell, damit ich mich wieder beruhige. Ich schaff das. Diese Scheiße wird mich nicht in den Wahnsinn treiben.
    „Ich will aufstehen“, verlange ich.
    Beliar schiebt seinen Arm unter meine Knie. Als er sich mit mir erhoben hat, lässt er meine Beine langsam gen Boden sinken.
    Sie tragen mich gerade mal zwei Sekunden, bevor sie nachgeben. Er hält mich an sich gedrückt, damit ich aufrecht stehen kann und fährt mir dabei liebevoll über die Wange. Ich verliere mich in seinen Augen.
    Langsam kommt er auf mich zu, als würde er mir genug Zeit lassen, mich seiner Liebkosung rechtzeitig zu entziehen. Ich tu es aber nicht.
    Sein Kuss ist so sanft, man würde meinen er passt auf, mich nicht unabsichtlich zu zerbrechen. Im nächsten Moment lehne ich meinen Kopf erschöpft an seinen Nacken.
    „Wie lange war ich da drin?“, will ich wissen.
    „Sechs Tage“, haucht er mit rauer Stimme. Ich schließe die Augen vor dem Horror, die mir diese Zahl bereitet.
    „Sechs Tage“, wiederhole ich ungläubig.
    Beliar sieht mich an. „Was haben sie dir angetan Raven?“
    „Nichts, was nicht wieder heilen würde“, flüstere ich, während ich seine Brust streichle.
    „Wurdest du vergewaltigt?“ Die Frage scheint ihm einiges abzuverlangen. Beliar muss sich sichtlich zusammenreißen, um nicht vor Zorn Feuer zu speien.
    „Nein“, antworte ich. Er haucht mir einen Kuss auf die Stirn.
    „Du erahnst nicht, wie mich diese Antwort von meinen Qualen erlöst, Raven. Frierst du? Du zitterst“, stellt er

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