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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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mit Gaukelei
     

    „Hope, komm endlich.“ Glücklicherweise hat sich meine Schwester nicht sehr weit zurück zu den Zellen gewagt. Ich habe sie schnell wiedergefunden und ziehe sie an der Hand weiter.
    „Hier ist niemand mehr. Das fühle ich“, erkläre ich ihr.
    Die Hexer laufen alle zum Stall – hoffentlich gibt es genügend Pferde. Jeder scheint seine Gefährtin gefunden zu haben. Für mich ist nur wichtig, dass ich Hope an der Hand halte.
    Ich bin aber dennoch froh, dass mein Ziehvater kein Druckmittel mehr gegen die Hexer in der Hand hat. Jetzt sind sie frei und der Lord geschwächt. Bedauerlicherweise steht immer noch die gesamte Inquisition hinter ihm. Und er trägt noch sein Schutzamulett.
    Ein Pferd ist schnell gefunden. Ohne zu zögern sitze ich auf und ziehe Hope an mich. Ich gebe dem Tier so stark die Sporen, dass es sich aufbäumt.
    Hinter uns vernehme ich das Brüllen meines Ziehvaters und drücke Hope noch fester an mich heran. Sie legt den Kopf an meine Schulter und schließt erschöpft die Augen. Meine Schwester ist wohl am Ende ihrer Kräfte angelangt.
    Ich weiß immer noch nicht, wie sie es geschafft hat, unbemerkt in die Burg zu gelangen, aber mittlerweile wundert mich nichts mehr. Meine Schwester eben. Ich frage mich, wie man gleichzeitig so verrückt und dennoch bei so klarem Verstand sein kann, wie sie es ist. Ein ganzheitliches Mysterium.
     

    Beliars Burg taucht vor uns auf. Hope ist immer noch nicht aufgewacht. Sie hat sicher wieder zu viel Magie benutzt, um unentdeckt in die Burg des Lords zu gelangen.
    Behutsam hebe ich sie in meine Arme, bevor ich mich sanft vom Pferd gleiten lasse. Ich muss sofort zu Beliar. Er wird nicht erfreut sein, dass sie schon wieder abgehauen ist. Das vermute ich zumindest, denn er würde sie nie alleine losschicken, um mich zu befreien.
    „Junus. Bist du es wirklich?“ Tiberius kommt uns entgegen.
    „Ja alter Freund. Meine Schwester hat mich befreit.“ Tiberius‘ Blick verändert sich schlagartig. Er sieht aus, als würde er gleich einen Herzinfarkt bekommen.
    „Was zum … Henker“, stößt Tiberius irritiert aus.
    „Sie ist wieder abgehauen oder?“, mutmaße ich. Tiberius ist immer noch sprachlos.
    Ich lasse ihn stehen und gehe in die große Halle. Beliar steht am Fenster.
    „
Junus
?“ Auch er ist ebenso überrascht, mich zu sehen, wie Tiberius es war.
    „Ich weiß, bitte seid nicht zu streng mit ihr Herr. Sie hat mich und die Gefangenen aus Lord McConnors Verlies befreit“, erkläre ich, mit der noch immer schlafenden Hope im Arm.
    Beliar kommt schnellen Schrittes auf uns zu. Als er Hope ansieht, stößt er ein Brüllen aus. Davor habe
ich
mich sogar erschrocken.
    „Diese Frau treibt mich in den Wahnsinn“, raunt er wild. Er klatscht in die Hände und schlagartig ist Hope aus meinen Armen verschwunden. Was soll das?
    „Es ist ihr Zauber“, erklärt Beliar und läuft aus der Halle. Tiberius und ich sprinten ihm nach. Warte, nein, unmöglich. Das ist höhere Magie. Hope hat fast keine Zaubererfahrung – jemand muss ihr geholfen haben.
    Das Oberhaupt stürmt die Treppen hoch und stößt eine Tür auf. Wir scheinen in seinem Gemach angelangt zu sein. Dort liegt jemand im Bett. Beliar sprintet auf den Körper zu und schlägt die Decke zurück. Mein Herz macht einen Satz. Das ist Hope. Sie schläft. Okay, das ist echt merkwürdig.
    Ihr Umhang ist durch Beliars Bewegung zur Seite gerutscht. Sie trägt ein T-Shirt mit dem Aufdruck:
Ich bin Schmied, willst du meinen Hammer mal anfassen
? Okay, klingt nach Hopes Humor. Es gibt noch eine Nachricht, die der schlafende Körper meiner Schwester am T-Shirt kleben hat:
    Sie trägt dein versprochenes Geschenk. Ich habe es gesehen und musste sofort an dich denken. P.S. Wehe du machst Tiberius dafür verantwortlich. Ich vertraue ihm. HOPE.
    Auch diese Schwester verschwindet unter dem Klatschen meines Herrn. Beliar knurrt laut und stößt ein paar Möbel um. Ich habe ihn noch nie so wütend erlebt. Also, ich habe keine Ahnung, was hier los ist. Meine Schwester hat sich anscheinend Doppelgänger gehext, um uns zu täuschen.
    „Wo ist meine Schwester?“, stoße ich alarmiert aus.
    „
Das fragst du uns
? Du wurdest doch gerade von ihr befreit. Denk nach. Wann hat sie nicht mehr gesprochen oder sich komisch benommen“, raunt Tiberius.
    Beliar rauft sich die Haare und hat sichtlich Mühe, runterzukommen.
    „Ich weiß es nicht, sie…sie hat mich zusammen mit den Frauen, mit denen der Lord die Hexer

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