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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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daher verstehe ich die Schreie der Frauen, die über die Musik hinweg in meine Ohren dringen. Wohl schwache Nerven.
    Ich schwinge mich zur letzten Stange und lasse mich auf die Plattform fallen.
    Jetzt erwartet mich ein gespannter Riemen, wie sie ihn beim Slacklining verwenden. Ich hab das schon mal gemacht und nehme ohne zu zögern Anlauf.
    Das Stöhnen der Menge lässt mich lächeln. Mit dem Po zuerst lasse ich mich in den Riemen hineinfallen und werde hochkatapultiert. Im Flug richte ich mich auf und komme ganz gut darauf zu stehen. Mit meinen Händen versuche ich, mich in Balance zu halten. Dann rutsche ich aber ab und segle in die Tiefe.
    Die Zuschauer kreischen wie wild, aber ich habe mich mit einem Bein, das ich um den Riemen geschwunden habe festgehalten und hänge kopfüber dran. Ich atme tief durch, spanne die Bauchmuskeln an und rolle mich mit Schwung hoch. Jetzt nichts wie runter hier – mir geht schön langsam die Kraft aus.
    Ziemlich wacklig stehe ich auf und strecke die Hände erneut zur Seite weg, damit ich im Gleichgewicht bleibe. Dann springe ich ab und lasse mich erneut auf den Po in den Riemen fallen, bevor ich mich diesmal sauber auf die Plattform katapultiere. Mein Atem geht stoßweise – das hat viel Energie gekostet.
    Jetzt bin ich bei den Hämmern angekommen. Da ist noch niemand durchgekommen, was mich aber jetzt nicht sonderlich einschüchtert. Ich versuche mal etwas anderes.
    Der erste Hammer schwingt vor meiner Nase. Ich warte zwei Frequenzen ab, dann schnappe ich ihn und hänge mich an das riesige Teil. Er schwingt einige Runden mit mir. Ich drehe mich auf dem Teil um, damit ich mir den nächsten schnappen kann. So schwinge ich von Hammer zu Hammer, bis ich am Ende angelangt bin.
    Jetzt muss man sich noch an einem Seilzug von dem Gerät befördern. Es ist nicht sehr hoch, also stelle ich mich mit den Zehen an die Kante und strecke die Arme zur Seite weg.
    Im nächsten Augenblick springe ich in einen Rückwärtssalto in die Tiefe und treffe sauber am Boden auf.
    Für ein paar Sekunden fühle ich mich in eine Zeit vor dem Tod meiner Eltern zurückkatapultiert. An den Zeitpunkt, als das Bild mit Mum und Dad entstanden ist. Das war mein letzter Wettbewerb, bevor sie starben.
    Der Applaus der Menge und der Bürgermeister, der mir den Arm als Sieger in die Höhe reißt, wecken mich aus meinen Erinnerungen. Nur bruchstückhaft bekomme ich mit, dass er mir zwei fünfhundert Euro Scheine in die Hand drückt und mich von der Bühne schupst.
    Ich bin immer noch vollkommen außer Atem, als mich Lucien umarmt.
    „Das war unglaublich.“ Claire zieht mir den Pullover über und lächelt scheu. Onkel Tim schüttelt nur den Kopf. Emma presst ein „Frauenpower“ heraus und ringt sich ein Lächeln ab.
    Den Blicken der Kelten weiche ich sicherheitshalber aus, als ich mich unter dem Vorwand, zur Toilette zu gehen, davonmache.
    Hinter einer Hütte lasse ich mich in den Schnee fallen und ziehe die Knie an den Körper. Fast brutal reiße ich mir den Haargummi aus den Haaren.
    Ich habe aufgehört. Das ist vorbei, sage ich mir immer wieder in Gedanken. Ohne Mum und Dad im Zuschauerbereich, ist es nicht mehr dasselbe.
    Vor mir landet ein Vogel und dreht den Kopf schief. Ein Rabe – ich werd verrückt. Ich strecke die Hand nach ihm aus. Zu meiner absoluten Verblüffung kommt er näher, schwingt sich auf mein Knie und macht lustige Geräusche, die mich zum Lachen bringen.
    Das ist sicher so ein Vogel, den die Touristen mit Essen zahm gemacht haben. Er breitet sogar die Flügel aus und bewegt sie gegengleich. Von einem Moment auf den anderen fliegt er wieder davon. Lächelnd blicke ich ihm hinterher, als er sich in die Lüfte erhebt.
    „Hope, kommst du?“ Es ist Lucien, der mir die Hand entgegenstreckt, um mir aufzuhelfen. Ich ergreife sie nicht – er wird meinem Onkel dabei helfen, mich an diesen Schwarzen Orden auszuliefern. Das geht ja mal gar nicht.
    Er runzelt die Stirn. „Hör zu, wir müssen miteinander sprechen. Kommst du heute Nacht ins Wohnzimmer?“ Ich muss mir das erst überlegen, zucke daher unschlüssig mit den Schultern. Es könnte eine Falle sein. Außerdem wollte ich heute Nacht abhauen.
    Wir müssen den Wagen stehenlassen, da man verkündet, die Straßen seien mittlerweile unpassierbar. Als hätte sich das Universum gegen mich verschworen, sind wir auch noch eingeschneit. Sie sagen, der Flughafen ist dicht. So viel zu meinem Plan.
    „Gut, dass ich schon eingekauft habe. Weihnachten wäre

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