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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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…“ Der Idiot ist hergekommen und hat den Vogel verscheucht. Er zerrt mich am Kragen hoch. Jetzt werde ich erst mal kräftig durchgeschüttelt.
    „Habe ich dir gesagt, du sollst dich hinlegen? Nein. Bist du schwer von Begriff? Soll ich dich da reinzerren?“ Das sagt er so abschätzig, dass ich ihn wütend von mir stoße. Was fällt ihm ein, so mit mir zu sprechen. Mein Körper ist wahrscheinlich schon abgestorben vor Kälte.
    Sein Blick ist absolut furchteinflößend. Er sieht so aus, als würde er mir gleich eine Abreibung verpassen.
    Hinter mir ertönt ein Rascheln. Den Moment, indem ich mich danach umgedreht habe, nutzt er, wirft mich über seine Schulter und stapft mit mir in Richtung Kirche.
    Dabei flucht er die ganze Zeit vor sich hin. Ich bin so fertig, dass ich es einfach geschehen lasse. Hauptsache mir wild bald wieder warm. Ich zittere bereits am ganzen Körper.
    Er steigt mit mir die Treppen hoch und stößt eine Türe auf, die in eine kleine Kammer führt. Grob setzt er mich ab und hält mich nicht mal fest, als mich meine Beine nicht tragen wollen. Mit einem Poltern treffe ich hart auf den Boden auf. Aua, das hat wehgetan. Zumindest ist es hier drin warm.
    Vollkommen genervt prustet er: „Zieh die nassen Sachen aus.“ Das kannst du vergessen. Energisch schüttle ich den Kopf.
    Mit einem wütenden Grölen, zerrt er mich vom Boden hoch und verfrachtet mich in einen Nebenraum. Dort steht eine freistehende Badewanne, in die er mich hineinstößt. Vorher hat er mir die Jacke von den Schultern gerissen. Ohne Umschweife lässt er warmes Wasser auf mich niederprasseln.
    Hey, ich hab noch alles an. Was zum Teufel soll das werden, wenn es fertig ist? Ich bin bereits vollkommen durchnässt. Der Typ hat mir nicht mal die Schuhe ausgezogen. Meine Beine hängen über den Badewannenrand hinaus.
    Das fühlt sich schrecklich an. Die nassen Sachen kleben an meiner durchgefrorenen Haut. Ich will hier raus, doch er stößt mich immer wieder zurück in die Wanne, wenn ich mich gegen das aufgezwungene Bad in Vollbekleidung wehren will.
    „Also, es ist ganz einfach. Selbst
du
müsstest es verstehen. Du ziehst jetzt die Sachen aus oder ich werde nachhelfen. Ohne die Klamotten taust du nämlich schneller auf und wir können das hier schnell hinter uns bringen.“ Was denn hinter uns bringen?
    Im nächsten Augenblick stapft er zur Tür raus. Ich ziehe den vollkommen aufgeweichten Pullover aus, bevor ich aus der Wanne steige. Auf dem Boden unter mir bildet sich eine Lache.
    Der Typ ist soeben wieder zurück und feuert mir ein paar trockene Sachen entgegen. Schnell drehe ich ihm den Rücken zu, damit er mich nicht im Unterleibchen sehen kann.
    Er lacht laut auf. „Keine Angst. Da gibt’s nichts zu sehen, was mich nur im Entferntesten interessieren könnte.“ Ich schnaube laut auf, als er die Türe hinter sich geschlossen hat. Toll, natürlich ist der Junge, der mir gefällt, ein absoluter Vollidiot. Melancholisch ziehe ich die nassen Sachen weiter aus. Er hat wahnsinnig schöne Augen, die wild funkeln, wenn er sich aufregt. Mann, Hope. Du solltest echt schön langsam dein Gehirn wieder reaktivieren.
    Schweren Herzens entledige ich mich meiner Unterwäsche und ziehe die viel zu große Jogginghose und das T-Shirt über. Die Sachen riechen sogar nach ihm. Kurz erwische ich mich dabei, in Tagträume abzurutschen, schüttle aber im nächsten Moment energisch den Kopf. Verlieb dich bloß nicht in dieses Arschloch, Hope.
    Meine durchnässten Sachen hänge ich an die Leine über der Badewanne. Sie tropfen melodiös in die Badewanne. Ich zittere immer noch vor Kälte, aber spüre meine Beine wenigstens wieder.
    Nach ein paar Minuten betrete ich den Wohnraum und finde den Idioten lässig am Fensterbrett sitzend vor.
    „Prima, wenn du jetzt endlich soweit bist, können wir mit den Fragen beginnen.“ Was denn für Fragen?
    „Also, Frage Nummer eins: Was ist die früheste Erinnerung, die du hast?“
Was
? Ist das hier so eine Art Speed Dating? Irritiert blicke ich im Raum umher.
    „Hallo? Träumerin. Ich kann deine Antwort nicht hören“, prustet er ungeduldig. Ich fixiere ihn mit starrem Blick.
    „Ach ja, du sprichst ja nicht. Okay. Also, das hier ist viel schneller vorbei, wenn du kooperierst. Also lass mal diese „Ich bin die geheimnisvolle Fremde, die aufgehört hat, zu sprechen und sich nur wichtigmachen will“-Nummer und rück mit der Sprache raus.“ Hey, was hab ich ihm getan, dass er so gemein zu mir ist?
    Ihn

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