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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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ich habe noch eine Frage offen.
    Wieso benimmst du dich wie ein Arsch?
    Wieder zieht Nick die Augenbrauen hoch. „Hast du mich gerade einen Arsch genannt?“
    Bist du schwer von Begriff?
Ha, jetzt gehören seine Worte mir.
    „Ich würde dir raten, mich nicht zu provozieren.“
    Sagt der, der eine, die frisch aus dem Irrenhaus kommt, bei sich im Zimmer einsperrt
.
    Er lächelt. Plötzlich ertönt ein lautes Klopfen an der Tür hinter mir. Panisch springe ich hoch und trete zurück.
    „Das ist der Pfarrer. Er gehört auch zu ihnen. Sie haben die Kirche bereits umzingelt. Sieht so aus, als hätte dein Onkel den Deal gemacht und dich im Austausch gegen eine seiner Töchter hergegeben“, flüstert Nick hinter mir.
    „Hope. Mach auf. Ich will dir helfen“, ruft der Pfarrer von draußen.
    Verängstigt drehe ich mich zu Nick um und flehe still um Hilfe. „Ich kann dir nicht helfen. Du bist keine von uns.“ Das sagt er so feindselig, dass mein Herz kurz stolpert.
    Einen Wimpernschlag später, tritt er an mich heran, greift nach einer meiner Locken und betrachtet sie ein paar Sekunden lang. Dann löst er sich vor meinen Augen in Luft auf. Ich keuche erschrocken. Okay, ich bin tatsächlich verrückt. Das ist so ein imaginärer Freund, den ich mir nur einbilde. Und bei meiner kranken Phantasie, ist er nicht mal nett.
    Jemand stemmt sich von außen gegen die Tür. Der Pfarrer versucht wohl hier rammbockmäßig reinzukommen. Toll und wie komme ich jetzt hier raus?
    Blanke Wut ergreift mich. Okay, Stopp. Wir sind im 21. Jahrhundert und ich bin New Yorkerin mit irischen Wurzeln. Wenn die glauben, ich gebe kampflos auf, haben sie sich die Falsche ausgesucht. Denk nach, das sind Kelten. Wenn sie tatsächlich aus dem Mittelalter stammen, denken sie sicher, ich bin vollkommen verängstigt. Naja, bin ich eigentlich auch, aber ich unterdrücke es.
    Eins ist klar, ich lasse mich nicht versklaven. Okay, wo liegt ihre Schwäche? Sie sind breit wie Schränke, ich bin klein und flink. Hoffentlich reicht das aus, um abzuhauen.
    Über mir befindet sich ein Deckenbalken, an dem ich mich hochziehe. Der Pfarrer poltert im nächsten Moment herein. Als er Nicks Bettdecke zerwühlt, springe ich fast geräuschlos von dem Balken und trete aus der Tür.
    Eine Gestalt im Kapuzenumhang sprintet auf mich zu. Ich falle in einen Spagat und boxe ihm mit aller Kraft in die Zwölf. Er keucht, geht in die Knie, während ich mich schon hochschraube und die Treppe nach unten nehme. Zwei weitere Kapuzenträger kommen mir entgegen. Scheiße. Ich rolle mich übers Geländer und lasse mich nach unten fallen. Glücklicherweise war es nicht so hoch.
    Durch eine Tür gelange ich direkt in die Kirche. Ein neuer Angreifer sprintet vom Altar aus auf mich zu. Es gibt kein Zurück, da warten bereits die Angreifer, die ich vorhin abgeschüttelt habe. Sieht so aus als bliebe nur die Flucht nach vorne, die ich soeben antrete.
    Wie der Kapuzentyp, sprinte ich direkt auf ihn zu. Im letzten Moment bevor wir kollidieren, stoße ich mich an einer der seitlichen Bänke ab, segle im Spagat über seinen Körper, drehe mich in der Luft und treffe sauber auf. Bevor er realisieren kann, was da gerade passiert ist, bin ich schon beim Altar angelangt. Schnell steuere ich den Seitenausgang an.
    Bei den Kerzen, die sie immer für die Toten entzünden, hat mich der Typ eingeholt und stellt sich mir in den Weg. Ich biege mich komplett zurück. In der Bewegung schlage ich ihm das Schienbein zwischen seine Beine. Auch er geht zu keuchend zu Boden. Gut, dass diese Kelten immer so breitbeinig dastehen. Ein echt effektiver Angriffspunkt.
    Der rote Feuermeldeknopf erregt meine Aufmerksamkeit. Ich donnere den Ellbogen an das Glas. Es zerspringt und löst ohrenbetäubenden Alarm aus.
    Hoffentlich schlägt sie das in die Flucht, wenn hier gleich die Feuerwehr eintrudelt. Eins ist klar, wenn ich da rausgehe, bin ich Freiwild.
    Ich bin gerade am Überlegen, wo ich mich in der Zwischenzeit verstecken kann, da schwingt sich ein Seil um meine Knöchel. Mit einem kraftvollen Ruck, bringt es mich zu Fall. Mein Kopf schlägt hart auf den Steinboden auf. Mir bleibt die Luft weg.
    Jemand taucht über mir auf und schlägt die Kapuze zurück. Der Kerl ist erstaunlich jung. Er mustert mich so, als würde er ein Pferd vor dem Verkauf begutachten. Mit seinen Händen tastet er mich ab. So will er wohl kontrollieren, ob ich in einwandfreiem Zustand bin. Seine Augen sind so dunkel, dass sie fast schwarz erscheinen,

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