Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
Vom Netzwerk:
begegnet.“
    „Ja“, erklärt Junus
.
„An dem Abend, als sie durch den Steinkreis geflohen ist, waren mein Vater und ich zu Gast bei Lord Thalis. Dort hat sie ihn kennengelernt.“ Energisch schüttle ich den Kopf und ergänze:
    IN MEINER WELT.
    „Das wäre ein äußerst eigenartiger Zufall. Bist du dir sicher?“, meint Tiberius. Ich nicke leicht.
    „Hope, du bist verwirrt. Du wurdest aus deiner Welt gerissen. Da verliert man schon einmal den Überblick, was Traum oder Realität ist“, erklärt Beliar. Ja genaugenommen hast
du
mich aus meiner Welt gerissen.
    Ich schreibe:
ICH HABE BEWEISE
.
    Alle drei mustern mich ungläubig. Beliar bricht unser Schweigen. „Also gut. Beweise es.“
    Tiberius stößt ein: „Da bin ich ja mal gespannt“ aus.
    Okay, du packst das Hope. Egal, durch das Kleid sieht man sowieso durch. Langsam ziehe ich das bisschen Stoff, das mich noch halbwegs verhüllt, von den Schultern. Dabei achte ich darauf, meine Brust so gut es geht mit meinem Arm zu verdecken. Den Männern steht schon der Mund offen, da hab ich ihnen den Beweis noch gar nicht erbracht. Nun lasse ich den Stoff herabfallen und entblöße meinen linken Unterbauch.
    „Bei Odin.“ Tiberius fällt gerade vom Glauben ab. Beliar sieht sich die Tätowierung aus nächster Nähe aus an und Junus steht der Schock förmlich ins Gesicht geschrieben.
    „Hope“, setzt Beliar an. „Kannst du mir verraten, warum du die Tätowierung eines Teufels mit dem Gesicht des Oberhauptes des Schwarzen Ordens in die Haut gestochen trägst?“
    „Was sind das für Zahlen unter der Tätowierung?“, will Tiberius wissen. Ich fordere etwas zu schreiben. Die Zeit nutze ich, um mich wieder anzuziehen.
    Vor Kälte streiche ich mir über die Arme. Beliar zieht mich hoch und will mich ans Feuer führen, doch ich entreiße mich seiner Berührung wild funkelnd. Fass mich nicht an.
    Tiberius, der das Tintenfass für meine Feder hält, Junus und Beliar setzen sich neben mich, um einen besseren Blick auf meine Notizen zu haben, da beginne ich:
    Ich habe etwas zu Hause vergessen und bin noch einmal zurückgelaufen. Mir kam es komisch vor, dass unsere Haustüre offenstand. Meine Eltern haben immer darauf geachtet, dass alles verschlossen ist. Dementsprechend vorsichtig bin ich ins Haus gegangen.
    Meine Hände zittern und ich muss kurz Pause machen. Nach ein paar Atemzügen fahre ich fort.
Aus dem ersten Stock kamen Geräusche. Etwas ist zerbrochen. Ich dachte, es wären Einbrecher, doch ich habe die Stimme meines Vaters erkannt. Erleichtert bin ich hochgegangen und wollte die Türe zu dem Zimmer meiner Eltern öffnen. An mehr kann ich mich nicht erinnern.
    Als ich aufgewacht bin, war ich im Krankenhaus. Sie sagten mir, es hätte eine Explosion gegeben. Wie durch ein Wunder hätte ich überlebt. Sie haben mir außerdem gesagt, sie fanden mich bewusstlos vor dem Haus liegend. Ich hatte nur ein paar Kratzer am Leib.
    Wieder atme ich tief ein, damit mein Zittern nachlässt.
Sie fanden meine Eltern unter den Trümmern. Man hat herausgefunden, dass sie bereits vor der Explosion tot waren.
    Tränen laufen mir über die Wange. Beliar streicht mir über den Arm, den ich ihm wegziehe.
Der Verdacht viel auf mich. Sie haben mich beschuldigt, meine Eltern ermordet zu haben.
Ich atme tief durch.
Man hat mich in eine Irrenanstalt gesperrt, weil sie mir nicht geglaubt haben. Sie haben gesagt, ich hätte in einer Kurzschlussreaktion gehandelt und würde die Tat verdrängen. Das hat für sie erklärt, warum ich mich an nichts erinnern konnte.
Ich mache eine Pause und streiche mir angestrengt über die Stirn.
    „Lass dir Zeit“, haucht mir Beliar ins Ohr.
Ich weiß bis heute nicht, was im Zimmer meiner Eltern geschehen ist, nachdem ich eingetreten bin. Meine Erinnerungen sind wie ausgelöscht. Aber eines weiß ich genau – ich habe sie nicht umgebracht. Ich habe meine Eltern geliebt, niemals wäre ich zu so einer Tat fähig gewesen.
    Als sie mich aus der Irrenanstalt entlassen haben, haben sie mich ins Flugzeug gesteckt. Ich sollte von nun an bei meinem Onkel in Irland leben. Auf dem Flug bekam ich einen Anruf von einem Unbekannten. Er sagte, er habe etwas, das ich verloren hätte. Er wisse, was passiert ist, nachdem ich ins Zimmer meiner Eltern gegangen bin. Ich war total überfordert. Woher konnte er wissen, dass ich genau diese Erinnerung verloren hatte? Zuerst dachte ich, das ist irgendein Verrückter, aber meine Neugierde war geweckt. Wir haben uns am Flughafen in

Weitere Kostenlose Bücher