Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)
beschreiben.
Beliar rollt mit den Augen. Tiberius meint: „Ich habe schon fünfzehn Jahre keinen Raben mehr gesehen Mädchen. Man sagt ihnen nach, sie seien Werkzeuge dunkler Künste. Wer einen sieht, hat das Unglück gepachtet. Haufenweise ließ man sie bei lebendigem Leibe ins Feuer der verbrennenden Hexen werfen. Du hast dich getäuscht.“ Wütend werfe ich meine Zeichnung ins Feuer.
Eine schwarze Rauchwolke steigt in Form eines Raben auf. Ich hab mich so erschrocken, dass ich mich in meiner Panik an Beliar gepresst habe. Sie starren mich mit offenen Mündern an. Tiberius knallt mir ein aufgebrachtes: „Wie hast du das gemacht?“, vor die Füße.
Hey, das war ich nicht. Ärgerlich starre ich Beliar an – er muss es getan haben.
Beliar hebt die Hände und verteidigt sich: „Sieh mich nicht so an. Das kam nicht von mir.“
Die Blicke der Männer sind komisch, sie sind sogar einen Schritt zurückgewichen und sehen mich an, als wär ich ein Alien.
„Beliar, kannst du dir darauf einen Reim machen?“, setzt Tiberius an.
„Nein“, antwortet der Hexer, der sich wieder hinter mich stellt und mir Zeichen auf die Haut malt. Das tut weh, aber seine Pranke hat mich fest im Griff, sodass ich mich nicht bewegen kann.
„Die Wunde heilt nicht“, verkündet er nach ein paar Sekunden.
Was
? Er hat sich sicher nicht richtig angestrengt. Obwohl, Lord Thalis konnte mich auch nicht heilen.
„Woran könnte es liegen?“, will Tiberius wissen.
„Ich weiß es nicht. Probier du es.“ Okay, dann ist Tiberius wohl auch ein Hexer. Ich frage mich, ob alle außer Junus Hexer sind. Nein, dann wären sie wohl kaum vor mir zurückgewichen. Hoffentlich.
Auch er malt Zeichen auf meine Wunde, aber der Schmerz lässt nicht nach. „Merkwürdig“, kommentiert er die Situation nach ein paar Sekunden.
„Trägst du irgendwo ein Schutzamulett?“, will er wissen. Ich schüttle den Kopf.
„Ich suche Kräuter“, informiert uns Tiberius und lässt mich mit Beliar allein.
Tiberius und Beliar tuscheln miteinander. Immer wieder sehen sie zu mir rüber. Ihre Geheimniskrämerei nervt gewaltig.
Der junge Mann, der mir die zerdrückten Kräuter, die Tiberius gesammelt hat, auf den Rücken aufträgt, entschuldigt sich jedes Mal, wenn er mich etwas fester berührt. Seit dem Vorfall mit dem Raben, benehmen sich die Männer zurückhaltender mir gegenüber. Meinen Blicken weichen sie aus, als würde ich sie damit verbrennen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, sie haben Angst vor mir. Naja, vielleicht glauben sie ja tatsächlich, ich bin vom Pech verfolgt, weil ich den Raben gesehen habe. Die sind hier wohl ziemlich abergläubisch. Naja, immer noch besser, als vorher, da haben sie mich ständig nur angeglotzt. Liegt wahrscheinlich auch an meinem Kleid. Aufreizender geht’s eigentlich nicht mehr. Ab diesem Zeitpunkt hasse ich Haute Couture.
Es kommt Bewegung in die zwei Tuschelnden, denn Beliar sattelt sein Pferd. Gerade frage ich mich, wo er hin will, da streckt er die Hand nach mir aus und fordert: „Komm.“
Die Aufforderung hat mich kalt erwischt. Mein Herz schlägt höher und in meinem Bauch flattert es gewaltig. Verdammt, wieso ist er bloß so … so … männlich.
Mich über mich selbst ärgernd, stehe ich auf und stapfe so cool wie möglich zu ihm rüber. Tiberius legt mir einen Umhang über die Schultern, den Beliar vorne zusammenschnürt. Hey, das kann ich selber – ich bin ja kein kleines Kind.
Als Beliar mir die Kapuze über den Kopf zieht, treffen sich unsere Blicke. Mann, hat der schöne Augen. Seine Worte: „Halte dein Gesicht und dein Haar immer bedeckt, wenn wir im Dorf sind. Sieh niemanden an und bleib in meiner Nähe. Nicht, dass du wieder über eine Taube stolperst“, zerstören mein Schmachten mit einem Mal. Zornig balle ich die Fäuste, während er sich ebenfalls in einen Umhang verhüllt und aufsitzt.
Mit einer Hand zieht er mich vor sich aufs Pferd. Sein Arm um meine Taille hält mich auf dem Gaul.
Die Tatsache, dass er eng an mich gepresst hinter mir sitzt, ist so intim, dass ich die Luft anhalte. Zu allem Übel streift seine Hand meinen Oberschenkel. „Du brauchst ein anderes Gewand“, haucht er mir ins Ohr.
Was
?
Oh, seine Berührung sollte nur dazu dienen, den Stoff des Umhanges über meinen nackten Schenkel zu ziehen. Liebend gerne würde ich ihm ein: „Macht dich das etwa nervös?“, vor den Latz knallen.
Beliar drückt die Oberschenkel zusammen und das Pferd setzt sich
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