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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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Beschreibung im Entferntesten gerecht wird“ aus. Das war so frech, dass sogar das Geigenspiel verstummt.
    Ich muss sogar lächeln. Du abartiger Arsch. Jetzt lernst du mich kennen.
    Mit überlegenem Blick, schreite ich auf ihn zu, hocke mich vor ihn hin und schreibe:
ICH SPIELE, DU TANZT. MISTKERL.
    „Was hat sie geschrieben?“, will Tiberius neugierig wissen. Beliar hat nicht vor, diese Frage zu beantworten. Wild entschlossen gehe ich zum Geigenspieler rüber und bitte ihn um das Instrument, das ich erst mal stimme.
    Beliar sieht belustigt aus, nickt aber, als ich ihn herausfordernd ansehe. Wie ein
    Keltischer Gott schreitet er in die Mitte des freien Platzes und streift sich das Hemd ab. Ach du Scheiße, er ist echt sexy. Die Schatten des Feuers huschen über seine Muskeln – die Tätowierungen an seiner Brust erscheinen dadurch wie lebendig. Mit übermenschlicher Kraft versuche ich unbeeindruckt auszusehen.
    Im nächsten Augenblick setze ich die Geige an und spiele Lindsey Stirlings „
Elements
“. Dabei lasse ich die Haare wild fliegen. Er zögert zwar kurz, weil ihm das Lied unbekannt ist – tja, darf ich vorstellen: Das ist Geigenmusik aus dem 21. Jahrhundert – aber nach ein paar Sekunden beginnt er zu tanzen. Ich bin wie gebannt.
    Beliar bewegt sich unbeschreiblich souverän zur Musik. Er verbindet Kampfelemente mit fließenden Bewegungen – so ähnlich wie sie es bei Capoeira machen. Der Mann ist so schön, dass ich vom bloßen Zuschauen heiß werde.
    Die letzten Töne verklingen. Die Geige übergebe ich wieder in die Hände ihres Besitzers und fordere ihn auf, zu spielen. Herausgefordert stelle ich mich Beliar entgegen, der mir Platz macht. Jetzt zeige ich dir mal, was eine Irin aus New York so alles draufhat – halt dich fest, du Mistkerl.
    Ich gebe mich ganz dem Rhythmus der irischen Musik hin. Die Männer klatschen wild. Beliar mustert mich mit, vor der Brust verschränkten, Armen.
    Seine teilnahmslose Miene spornt mich noch mehr an ihm zu zeigen, dass ich eine Frau bin. Mit wilder Inbrunst bewege ich meinen Körper. Ich drehe und verbiege mich. Meine Turnelemente lassen mich durch die Luft wirbeln. Die Glut des Feuers spüre ich bis hierher, denn Flammen tanzen mit mir durch die Luft.
    Den Männern steht der Mund offen. Ich habe gar nicht bemerkt, dass die Musik zu Ende ist.
    Beliar tritt an mich heran und hebt den Arm. Musik durchstößt erneut die nächtliche Stille des Waldes.
    Synchron beginnen wir gegeneinander zu tanzen. Ich weiche seinen Kampfbewegungen aus, starte ebenfalls Angriffe, denen er geschickt ausweicht. Mein Körper neckt ihn mit lasziven Bewegungen.
    Mit überheblichem Blick zieht er mich immer wieder an sich, doch ich stoße ihn jedes Mal von mir. Überlegen lächelnd spiele ich mit ihm – locke ihn immer wieder an, um ihn dann abblitzen zu lassen. Intuitiv haben wir erkannt, dass wir ebenbürtige Gegner sind, daher geht unser Kampf fließend in einen Tanz über.
    Beliars starke Arme umschließen meine Taille. Ich lasse mich fallen und biege mich komplett zurück, nur um mich dann wieder ganz langsam aufzurichten. Meine Hüften kreisen während ich meine Arme in seinen Nacken kralle. Das lodernde Verlangen in seinen Augen blitzt durch. Es fällt ihm immer schwerer, es zu verbergen.
    Im nächsten Augenblick drehe ich mich lachend aus seiner Umarmung. Sein Arm hält mich zurück und sein Körper presst sich an meinen Rücken. Das männliche Stöhnen an meinem Ohr lässt mich fast ausrasten. Ich reibe meinen Körper an ihm. Er ist erregt. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, es nicht auch zu sein. Ich verglühe förmlich. Seine Hände streichen über meinen Bauch, höher zu meinen Brüsten. Wieder winde ich mich aus seinen Armen. Ich schüttle den Kopf, drehe mich und spiele mit meinen Haaren.
    Sein Körper stoppt mich. Ich pralle an seine Brust. Sekundenlang nehmen wir jede Regung des jeweils anderen in uns auf. Die Ablenkung nutzt er, um mich auf seine Hüften zu heben. Automatisch schlinge ich die Beine um ihn. Beliar beginnt, sich mit mir im Kreis zu drehen. Ich schließe die Augen, strecke die Arme aus und habe das Gefühl zu fliegen. Seine Nähe spüre ich dadurch noch intensiver.
    Plötzlich stoppt er. Ich erkenne, dass wir uns auf einer Lichtung im Wald befinden. Wir stehen im Mittelpunkt eines Sternes – nein, kein Stern – ein Pentagramm. Es leuchtet in weißem Licht. Ich habe keine Ahnung, wie wir hierhergekommen sind. Der Mann, der mich mit diesem

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