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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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tobt. Oder dem, der mich bei Lord McConnor erwartet.
    Der Ritt kommt mir schier endlos vor. Ich bin so emotional erschöpft, dass mir andauernd die Augen zufallen. Immer wieder schrecke ich hoch, wenn das Pferd eine ruckartige Bewegung macht.
    Am Fuße eines Hügels erkenne ich ganz deutlich die Zinnen einer Burg. Junus treibt das schweißnasse Pferd den steilen Weg hinauf. Wie ich befürchtet hatte, haben wir unser Ziel erreicht. Er gibt dem Tier die Sporen und jagt es über die Zugbrücke. Wir passieren sie und viel zu schnell sind wir in der Höhle des Löwen angekommen.
    Mein Entführer zieht mich vom Pferd. Leider geben meine Knie sofort nach. Mir steckt wohl noch die vergangene Nacht in den Knochen. Hätte Junus mich nicht aufgefangen, wär ich gleich hier schon zu Boden gegangen. Toller Start.
    „Komm, gleich kannst du dich ausruhen.“ Unter anderen Umständen würde sich das sehr verlockend anhören.
    Mein Blick sucht nach Fluchtweben, die relativ rar sind, geht man davon aus, dass sie die Zugbrücke gerade hochziehen. Junus muss mich förmlich vorwärtszerren, da sich jede Zelle in meinem Körper dagegen sträubt, ihm zu folgen.
    In einer großen Halle treffen wir auf Lord McConnor. Sein widerwärtiges Grinsen verursacht kalte Schauer, die sich in Wellen über meinen Rücken ziehen.
    „Da ist ja unsere Ausreißerin.“ Er kommt auf mich zu und streicht mir die Locken aus dem Gesicht. Bleib ruhig Hope. „Es wird mir ein Vergnügen sein, dich Gehorsam zu lehren. Bring sie in mein Gemach“, verlangt der Lord. Nein, bitte nicht.
    Junus tritt vor. „Ich will sie für mein Bett.“
Was
? Ich dachte, wir stehen auf derselben Seite. Hat ihm Beliar in dem Gespräch etwa gesagt, er kann mich haben, wenn er mit mir fertig ist? „Du sagtest, du würdest sie mir zum Geschenk machen, Vater“, argumentiert er.
    „Sagte ich das?“, hinterfragt der Lord die Worte seines Sohnes.
    „Ja.“
    „Nun, wenn dem so ist, bekommst du sie“, erklärt er mit gierigem Blick auf meine Brüste.
    „Sie gehört mir. Ich teile sie nicht“, verlautbart Junus besitzergreifend. Du bist so ein Arsch. Und ich habe dir vertraut.
    Lord McConnors Lachen hallt durch den Raum. „Wenn du ihr überdrüssig wirst, reden wir noch einmal darüber. Jetzt geh und nimm die Peitsche mit.“ Lord McConnor knallt seinem Sohn das Ding hin. Meine Fingernägel graben sich vor Verzweiflung in meine Handinnenflächen. Ich kann nicht mehr. Meine Kräfte sind aufgebraucht. Wie soll ich mich gegen ihn zur Wehr setzen, wenn ich doch augenscheinlich keine Chance habe.
    Ein Ruck an meinem Ellbogen weckt mich aus meiner Starre. Wie eine Verrückte winde ich mich. Junus packt fester zu. Er hat mich vollkommen unter Kontrolle. Sein Körper ist einfach viel zu stark. Lord McConnor lacht noch, da sind wir schon längst aus der Halle raus.
    Die Treppen schleift mich Junus größtenteils nach oben, wo er eine Türe aufstößt und mich in sein Zimmer hineindrängt.
    In der Mitte steht ein großes Himmelbett, dessen Anblick mich fast würgen lässt. Panisch bringe ich Abstand zwischen uns und dränge mich an eine Wand.
    Junus rauft sich die Haare. Dann fährt er sich über den Nacken. „Hab keine Angst vor mir. Ich werde dir nichts tun.“ Das ist ein Trick. Er will, dass ich mich in Sicherheit wiege, dann schlägt er aus dem Hinterhalt zu. Junus geht zum Tisch, wo eine Schüssel mit Wasser steht und wäscht sich das Gesicht. Dann legt er seinen Umhang ab. Meine Beine geben nach. Ich rutsche an der Wand entlang.
    „Hope, komm steh auf. Das ist kein Trick. Du musst mir helfen, sonst schöpft mein Vater Verdacht. Also entweder du machst mit oder er wird dir Dinge antun, die du dir in deinen schlimmsten Alpträumen nicht ausmalst.“ Was labert er da? Wobei denn helfen? Er kommt näher und hockt sich vor mich hin.
    „Hier ist der Plan. Wir spielen ihm nur vor, dass ich dich … naja du weißt schon.“ Nein, ich weiß nicht. Ich drücke mich fester an die Wand.
    „Niemals werde ich etwas tun, das du nicht willst, das schwöre ich. Du musst mir einfach glauben. Tust du es nicht, wird das hier ein Horrortrip für dich.“ Keine Ahnung, obwohl es total irrational ist, glaube ich ihm irgendwie. Ich habe wohl keine Wahl. Fast automatisch nicke ich.
    Junus lächelt. „Komm, er wird bald hier sein und nach uns sehen.“ Zitternd stehe ich auf. Das Messer in seiner Hand erklärt er schnell mit: „Ich schneide nur deine Fesseln durch. Nichts weiter. Ach, und so wie ich

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