Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)
lodernden Blick an sich presst, lässt mich alles um mich herum vergessen.
Nur unser schneller Atem durchstößt die Stille. Sein intensiver Blick berauscht mich, so wie unser gemeinsamer Tanz. Beliars Hände bahnen sich einen Weg über meinen Rücken bis hin zu meinem Nacken.
Einen Wimpernschlag später drückt er mich an sich. Seine Lippen empfangen die meinen zuerst sanft, dann immer wilder. Ich kralle mich an seinem Nacken fest. Die aufgestaute Leidenschaft entlädt sich wie ein Blitz.
Wie in Trance spüre ich den Waldboden unter mir. Beliars Küsse scheinen mir den Verstand zu rauben. Seine Hände graben sich in mein Haar. Er zieht mich zu sich hoch, unterbricht aber nie seine heißen Küsse, während er die Schnürung meiner Korsage löst. Meine nackte Haut berührt die seine. Als wäre ich in einem Rauschzustand, gebe ich mich ihm wehrlos hin. Da sind nur diese starken Emotionen, die mich wie die Wellen im Meer tragen. Sie schwappen über unsere nackten Körper hinweg. Bewegen uns wie durch eine fremde Hand. Seine Haut ist so warm, vertreibt jede Kälte aus mir. Beliars lautes Stöhnen und sein heißer Atem an meinem Ohr, rauben mir den Atem. Ein leichter Schmerz durchzuckt mich, doch sein Kuss lindert ihn sogleich. Die Gier nach seinem Körper ist stärker als alles, was ich jemals gefühlt habe. Wild bäume ich mich unter ihm auf.
Sein Innehalten nutze ich und drehe ihn auf den Rücken ohne mich von ihm zu lösen. Der Wind streichelt um meinen Körper, zeigt mir, wie ich mich bewegen muss. Mein Leib biegt sich zurück. Ich lasse mich vollkommen gehen. Fühle nur noch. Beliar bäumt sich stöhnend unter mir auf und ein Zittern erfasst mich. Die Macht, die mein Körper über ihn hat, ist unbeschreiblich. Meine Hand findet automatisch zu der Tätowierung an seiner Brust, die im Takt meiner Bewegungen glüht. Beliar zieht mich im nächsten Augenblick auf seine Brust. Sein Körper ist keinen Wimpernschlag später wieder über mir – nimmt mich gefangen, so wie seine Augen, die jede meiner Regungen in sich aufnehmen. Jede einzelne Faser meines Körpers gehört ihm, ist bereit, seine Seele in mir aufzunehmen. Der Wind wird stärker, fegt wie ein Orkan über uns hinweg, während wir im Auge des Zyklons liegen. Sein Atem wird schneller. Im nächsten Augenblick brüllt Beliar seine Erlösung in die Nacht hinaus. Ich verliere die Kontrolle über mich, zittere am ganzen Leib. Eine Flutwelle erfasst mich, schleudert mich in ungeahnte Höhen. Bebend beiße ich in seinen Nacken, um nicht zu schreien. Er stößt einen kehligen Laut aus. Mein Atem geht ebenfalls stoßweise. Seine heißen Lippen sind das Letzte, das ich spüre, bevor die körperliche Erschöpfung ihren Tribut fordert.
Fidibus
Langsam werden die Laute um mich herum klarer und klingen nicht mehr so, als wäre mein Kopf in Watte gepackt.
Mühevoll öffne ich die Augen. Wo bin ich? Die Landschaft zieht an mir vorbei. Schwebe ich? Ein Arm wird fester um meine Taille geschlagen.
„Hope?“ Junus? „Bist du wach?“ Was ist passiert?
Die Bilder von letzter Nacht prasseln in mein Bewusstsein. Heilige Scheiße. Beliar – unser Tanz – der Wald. Ist das tatsächlich passiert oder war das nur ein Traum? Habe ich etwa getrunken? Nein, daran könnte ich mich definitiv erinnern. Mein Körper schmerzt an Stellen, die bisher unberührt waren. Das zeigt mir, dass die letzte Nacht mehr als real war.
Erst jetzt wird mir richtig bewusst, dass ich vor Junus auf einem Pferd sitze. Und unser Ziel kenne ich auch. Ich wehre mich, doch meine Handgelenke sind gefesselt. Sein Arm presst mich fester an sich.
„Hope, hör mir zu. Ich habe keine Wahl, ich muss dich zurückbringen.“ Meine Brust schnürt sich zusammen. Beliar hat mich gehenlassen. Er hat mit mir geschlafen und mich dann eiskalt fallengelassen. Du bist so ein Idiot Hope. Hast du gedacht, er liebt dich? Wahrscheinlich lacht er gerade über mich, wie leicht es war, mich ins Bett zu kriegen.
Heul ihm jetzt bloß nicht hinterher. Der Kerl geht dir am Arsch vorbei. Meine Tränen, die sich unaufhaltsam ihren Weg über meine Wangen bahnen, strafen mich der Lüge.
„Bitte weine nicht.“ Du hast leicht reden. Dir wurde nicht gerade das Herz bei lebendigem Leibe herausgerissen und im Mixer kleinpüriert. Verzweifelt zerre ich an meinen Fesseln.
„Hör auf, deine Handgelenke bluten bereits“, ermahnt er mich. Das ist mir egal. Der Schmerz ist gering, verglichen mit dem, der gerade in meinem Inneren
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