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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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genau das hat sie getan. Ihnen das Leben gerettet.«
    »Du hast mir dabei geholfen«, sagte sie und zog sich hoch. Ihr Körper war steif, weil sie auf dem harten Boden geschlafen hatte.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ja, von mir aus.
Wir
haben Ihnen das Leben gerettet.«
    Sam war ein seltsamer Kerl. Sie hatte selbst sehen können, wie seine Gereiztheit von mürrischem Respekt abgelöst worden war, während er ihr bei der Operation assistiert hatte. Er hatte nicht versucht, seinen Verdruß darüber zu verhehlen, daß er mit einer Ärztin zusammenarbeiten sollte, sondern seinen Mißmut über diese Vorstellung deutlich zum Ausdruck gebracht, als sie ihm vor drei Tagen im Bahnhof von Augusta Springs zum ersten Mal begegnet war.
    Reverend John Flynn hatte zu ihr gesagt: »Im Grunde genommen gibt es im Busch nur zwei Sorten Menschen: diejenigen, die auf ein Abenteuer aus sind, und diejenigen, die vor etwas fortlaufen.« Sie fragte sich, zu welcher Sorte Sam gehörte.
    Und zu welcher Sorte Mensch sie geworden war.
     
    Als sie nach Augusta Springs zurückkehrten, wartete der Krankenwagen bereits auf sie, und Dr. Adams stand daneben. Er trug eine lange weiße Jacke über seinem Hemd, eine ordentlich gebügelte Hose und normale Schuhe – nicht die Stiefel mit den hohen Absätzen, wie Cassie und die Viehtreiber sie trugen. Adams’ schwarzes Haar war frisch geschnitten und gekämmt, und die randlose Brille verlieh ihm eine professionelle Ausstrahlung. Er stand aufrecht da und wirkte kompetent, wenn auch nicht gerade freundlich.
    Er streckte die Hand aus, um die Tür des Krankenwagens zu öffnen, als das Flugzeug zum Hangar rollte. Sam drosselte den Motor und wartete eine Minute, ehe er aus dem Cockpit kroch. Er öffnete die Kabinentür und ließ die Treppe hinunter. Adams tauchte in der Tür auf.
    »Sie haben einen Notfall hier?« fragte er, und seine Stimme war kühl und schneidig.
    »Nein«, erwiderte Cassie, als sie aufstand und zur Tür ging. »Ich mußte gestern abend eine Notoperation vornehmen, aber er braucht stationäre Behandlung.«
    »Was war es?«
    »Ein Blasenriß«, antwortete sie. »Ich brauche Hilfe dabei, diese Tragbahre hier rauszuschaffen.«
    Sowohl Sam als auch Dr. Adams sahen sie an. »Selbstverständlich«, sagte Sam und schob sie sachte aus dem Weg, um ein Ende der Tragbahre zu packen. »Sind Sie bereit, Doc?« fragte er Adams.
    Adams nahm das andere Ende, und sie beförderten den Patienten in den Krankenwagen.
    Mit ihrer Arzttasche in der Hand wollte Cassie ebenfalls hinten in den Krankenwagen einsteigen.
    Dr. Adams legte eine Hand auf ihren Arm, um sie zurückzuhalten. »Wohin wollen Sie?«
    »Ich will bei meinem Patienten sein«, antwortete Cassie und blickte zu ihm auf.
    »Er ist nicht mehr Ihr Patient«, sagte Adams. »Oder haben Sie das schon vergessen?«
    »Aber ich habe ihn gestern abend operiert.«
    »Ich habe sehr fähige Krankenschwestern. Und es mag Sie zwar vielleicht erstaunen, aber ich habe selbst schon ein oder zwei Blasenrisse operiert und kann die weitere Behandlung durchaus übernehmen. Sowie ein Patient nach Augusta Springs gebracht wird, fällt er nicht mehr unter die Zuständigkeit der Fliegenden Ärzte. Sie kennen die Spielregeln. Oder zumindest haben Sie behauptet, sie zu kennen.« Er knallte die Tür zu und ging um den Krankenwagen herum. Dann öffnete er die Tür, stieg ein und sagte zu dem Fahrer: »Okay, Ed, fahren Sie los.«
    Cassie stand da und starrte ihnen nach, als der Wagen abfuhr. Sam hörte ihren Seufzer.
    »Tja, du hast doch gewußt, daß sie nur deine Patienten sind, wenn sie mehr als fünfzig Meilen entfernt sind.«
    Cassie nickte. »Adams hätte trotzdem kein solches Arschloch zu sein brauchen.«
    Sam musterte sie. Sie kleidete sich nicht nur wie ein Mann, sondern sie redete auch wie ein Mann. »Ich gebe dir ein Bier aus.«
    Als sie zu seinem Kombi liefen, grinste er. »Tja, das war doch ein ganz nettes Abenteuer, stimmt’s? Nicht gerade die übliche Art, einen neuen Posten anzutreten.«
    Cassie stieg in die Fahrerkabine ein, nahm ihren Hut ab und stellte ihre Arzttasche auf den Sitz zwischen Sam und sich. »Ein grandioser Anfang, das muß ich zugeben.« Trotzdem nagte der Ärger über Adams an ihr.
    Als sie zu »Addie’s« fuhren, sagte sie: »Ich habe vorher gewußt, daß ich keine Patienten im Umkreis von fünfzig Meilen behandeln darf, aber ich schätze, irgendwie habe ich wohl geglaubt …«
    Sam streckte eine Hand aus und legte sie

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