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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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vergleichbare Orte? Ans Ende der Welt. Es klingt surreal, finden Sie nicht auch? Ich kann mir vorstellen, daß jeder, der hier draußen lebt, in jeder der Städte und auf jedem einzelnen der Gehöfte im Busch, ein wenig exzentrisch ist. Manche sind sogar ziemlich weit neben der Spur. Sie werden es ja sehen. Sie werden auf viele solche Menschen stoßen, wenn Sie selbst diesen letzten Hort der Zivilisation verlassen und noch weiter hinausgehen. Izzie und ich dachten uns, wir gingen für ein paar Jahre hierher. Nicht mehr als drei.« Er lachte, aber sein Lachen klang freudlos. »Wir haben uns darunter ein Abenteuer vorgestellt.«
    »Und ist es das gewesen?«
    »Ich glaube nicht, daß das das richtige Wort dafür ist. Ich habe mich nicht in viele Wagnisse gestürzt. Nach etwa einem Jahrzehnt habe ich annonciert, um einen Partner zu finden, und Jon Edwards ist aufgetaucht. Gemeinsam haben wir genug Geld für das Krankenhaus aufgetrieben und uns ein paar Krankenschwestern besorgt. Wir sind gemeinsam mit der Stadt gewachsen. Als wir hier angekommen sind, haben hier nicht mehr als zweihundert Menschen gelebt.«
    »Diese Kartoffeln sind einfach großartig. Ihr Tom Collins übrigens auch.«
    Er nickte, ohne sie anzusehen.
    »Warum sind Sie hiergeblieben?«
    Jetzt blickte er auf. »Reine Trägheit.«
    Sie lächelte. »Gewiß nicht. Sie erwecken nicht den Eindruck, faul zu sein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Hier kennt man mich. Ich habe Energie in diese Stadt gesteckt, und diese Form von Energie besitze ich heute nicht mehr.«
    Cassie sah ihn an. Er konnte nicht älter als Anfang Vierzig sein. Wo war seine Vitalität geblieben?
    »Dann vermute ich, daß Sie auch exzentrisch sind?«
    Er hob die Hand, setzte seine Brille ab, rieb die Gläser an seiner Krawatte blank, setzte sie wieder auf und sagte: »Am falschen Platz gelandet, das träfe es besser.«
    Das Telefon läutete. Es war Horrie. »Sam ist auf dem Weg, um dich abzuholen. Ich finde, du solltest besser doch mit Mrs. Dennis reden. Das Kind hat hohes Fieber, über vierzigfünf.«
    Cassie wandte sich an Chris. »Ich muß jetzt gehen. Aber trotzdem vielen Dank. Ich danke Ihnen ganz herzlich.«
    Sie hörten Sams Schritte auf den Stufen zur Veranda. Er stand in der Tür und hatte sich die Baseballmütze auf den Hinterkopf geschoben. »Bist du soweit?« Er bedachte Adams kaum auch nur mit einem Blick.
    In dem Moment war Isabels dünne Stimme zu vernehmen. »Chris?«
    Chris machte sich auf den Weg zum Schlafzimmer, und Sam wandte sich ab und lief eilig die Stufen hinunter.
    »Horrie macht sich Sorgen«, sagte Cassie.
    »Ja, aber er hat sich auch schon Sorgen wegen eines Herzinfarkts gemacht, der keiner war.« Sam ließ das Fahrzeug an. In weniger als fünf Minuten erreichten sie die Funkzentrale. Horrie erwartete sie dort. »Ich habe Mrs. Dennis gesagt, daß wir um fünf nach halb acht anrufen. Wartet noch drei Minuten.«
    Cassie konnte der Stimme der Frau anhören, daß sie dicht davorstand, hysterisch zu werden. »Rosie wacht einfach nicht mehr auf.« Tränen waren aus ihrer Stimme herauszuhören. »Sie glüht vor Fieber.«
    »Haben Sie Eis im Haus?«
    »Nein.«
    »Feuchten Sie Waschlappen und Handtücher an und bedecken Sie sie damit. Sorgen Sie dafür, daß sie so gut wie möglich abgekühlt wird.« Sie wandte sich an Sam. »Können wir nachts rausfliegen?«
    Er legte den Kopf auf die Seite. »Das ist unwahrscheinlich. Warte, laß mich nach den Landemöglichkeiten fragen, obwohl ich noch nicht einmal weiß, wo zum Teufel das überhaupt ist.« Nein, es war keine Landebahn freigeräumt worden. Ja, sie waren von Bäumen umgeben. Sie besaßen nur einen einzigen Wagen, und daher konnten sie nicht mit einer ausreichenden Zahl von Scheinwerfern eine Landebahn beleuchten, obwohl es in einer Entfernung von etwa zwölfhundert Metern vom Haus ein ebenes Feld gab.
    Sam reichte Cassie das Mikrofon. »Ausgeschlossen«, sagte er. »Wir könnten vor dem Morgengrauen hier losfliegen, aber zu dem Zeitpunkt, zu dem wir dort ankommen, müßte es hell sein. Ich schätze, es ist etwa eine Flugstunde von hier entfernt.«
    Cassie gab Sams Einschätzung an Mrs. Dennis weiter und sagte, sie würden sich um fünf Uhr morgens melden, um zu sehen, ob sie noch gebraucht wurden.
     
    Um fünf, als es noch dunkel war, teilte Mr. Dennis ihnen mit, daß sie immer noch krank vor Sorge waren. Die Temperatur des Mädchens war auf einundvierzig-eins gestiegen, und das Kind hatte gänzlich das Bewußtsein

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