Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)
Leben bereithält, verzichtet? Seine Hände bewegten sich wieder nach unten. Sie zitterte vor Erregung und hörte nicht auf ihn zu küssen. Doch dann streifte eine kühle Brise ihre Haut. Panik befiel sie, und sie verkrampfte sich.
Er ließ sofort von ihr ab und sah sie an. Sie blickte zum Strand. Die Pärchen, die am Ufer entlangschlenderten, hatten keine Augen für die unterbrochene Liebesszene auf dem Balkon.
»Gehen wir hinein«, sagte er.
Er wusste, dass sie sich nicht mehr wohlfühlte. Sie atmete tief durch und schüttelte den Kopf. Er sah sie genau an und bewegte sich nicht. Auf dem Balkon würde sie nie mit ihm vögeln.
»Heute Abend nicht«, flüsterte sie.
Der magische Moment war vorbei.
Und damit der Zauber endgültig verflog, klingelte auch noch ihr Handy.
»Das ist wahrscheinlich mein Boss«, sagte sie und knöpfte ihre Bluse wieder zu.
Troy rührte sich nicht.
»Ich habe ihm gesagt, dass er mich zurückrufen soll, egal, wie spät es wird.« Jetzt bemerkte sie, dass sie die Bluse falsch zugeknöpft hatte. Sie sah so derangiert aus, wie sie sich fühlte. »Ich muss das Gespräch annehmen.«
»Ich weiß.«
Elaina hatte erwartet, dass er versuchen würde, sie umzustimmen. Stattdessen öffnete er die Balkontür.
»Ich rufe dich morgen an«, sagte sie.
»Schließ die Tür hinter mir ab«, sagte er und verschwand.
Die Krabbenkutter tuckerten in Begleitung einer lärmenden Möwenschar Richtung Landeplatz, als Brenda in ihre Einfahrt fuhr. Sie stieg aus dem Wagen. In der Nähe lief ein Radio. Das war kein gutes Zeichen. Hatte er die ganze Nacht durchgemacht?
Anstatt sofort in ihr Bett zu fallen, ging sie zur Garage, in der ihr Mann in letzter Zeit oft zu finden war. Dort roch es nach Waffenöl und Zigarettenrauch.
»Hi«, sagte sie.
Er stand an der Werkbank über eine Pistole gebeugt und würdigte sie keines Blicks.
Sie ging auf ihn zu. Dabei musste sie über eine Kiste mit Fertiggerichten steigen. Diese Einmannpackungen, die es beim Militär gab, nahm er gern zu seinen Campingausflügen mit. »Stell dir vor, was passiert ist«, sagte sie.
Keine Reaktion. Seine Hände bewegten sich flink beim Zerlegen und Wiederzusammenbauen einer Waffe.
»Ich habe einen richtigen FBI -Agenten kennengelernt. Er wohnt seit Freitag bei uns. Er ist allerdings eine Frau. Aber trotzdem interessiert dich das, oder?«
Wieder Schweigen. Stattdessen nur das Klicken und Klacken der einzelnen Waffenteile und die Nachrichten aus dem Radio. Er legte die zusammengebaute Pistole beiseite und stoppte seine Zeit.
Verdammt. Diesmal war er langsamer gewesen.
»Sie hat mir ihre Dienstmarke gezeigt.« Brenda versuchte die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Sie ist wegen der Mädchenmorde hier. Sie kennt Chief Breck und will auch das Hotel im Auge behalten.«
Das hatte sie zwar nicht gesagt, aber schließlich hatte ihr Brenda die Honeymoon Suite gegeben.
Er griff nach der Pistole und zielte auf sie. Ihr Herz zog sich zusammen.
»Leg das weg. Du weißt, ich hasse die Dinger.« Sie starrte in die Mündung. »Hast du sie etwa entsichert?«
Sein Blick blieb ausdruckslos. Wie bei einem Hai. Sie hasste es, wenn er sie so ansah.
Klick .
Sie sprang zur Seite. Er lachte.
»Sind gar keine Kugeln drin«, sagte er.
Wenn er so drauf war, war es sinnlos, mit ihm zu reden. Brenda ging.
Er schaltete die Stoppuhr wieder ein und baute die Pistole ein weiteres Mal auseinander.
9
PARADIESKILLER SCHLÄGT WIEDER ZU . Mia nahm eine Zeitung vom Stapel und legte sie neben die Kasse.
»Auch etwas zum Trinken?«
Sie sah zur Kassiererin hoch. »Ja, ich hätte gern einen großen Milch …«
»Nein, nur die Zeitung.« Eine Hand legte einen Geldschein auf die Theke.
Sie drehte sich um.
Ric Santos hielt einen Pappbecher in der Hand. »Hier ist er doch schon, Ihr großer Milchkaffee.«
»Ihr Wechselgeld, Sir.«
»Danke.« Er sammelte das Wechselgeld ein, steckte die Zeitung unter den Arm und führte Mia zu einem Tisch. »Ich habe auch etwas zum Frühstücken für dich dabei.« Er bot ihr einen Stuhl an und sah ihr erwartungsvoll in die Augen.
»Wie bist du hierhergekommen?«
»Wie du. Mit dem Wagen.«
»Und wie bist du hier hereingekommen?« Verdutzt starrte sie ihn an. Dieser Mensch war einfach so in die Cafeteria des Delphi Centers marschiert. Dabei wurde dieses Labor besser bewacht als die meisten Militärbasen.
»Setz dich erst mal.«
Auf dem Tisch vor ihr standen zwei Kaffee und eine Papiertüte mit – sie hatte nachgesehen –
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