Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)
vermisst.«
»Mist«, brummelte Troy in sein Telefon, während jetzt auch Elainas Handy läutete. Vielleicht der Rückruf von Santos?
»Seid ihr beiden bald wieder da?«, fragte Cinco. »Ich weiß zwar nicht, was Elaina Breck erzählt hat, aber ihre Abwesenheit fällt allmählich auf.«
Troy sah sie an. Ihr Gesicht war blass geworden.
»Mit wem spreche ich?«, fragte sie den Anrufer.
»Wir sind auf dem Rückweg«, sagte Troy.
»Einen Stift. Ich brauche etwas zum Schreiben.« Elaina durchwühlte ihre Handtasche.
Troy gab ihr einen der beiden Bleistifte, die in ihrem Haar steckten. Sie kritzelte etwas auf den Aktenordner.
»Wie bitte? Was soll das bedeuten?« Ihre Finger, die das Telefon umklammerten, zitterten. »Hallo? Hallo?« Sie nahm das Handy vom Ohr, ihr Blick war finster. »Er hat es wieder getan. Scheiße .«
»Was wieder getan? Wer war das?«
Sie starrte auf ihre Notiz. »Ich kann es nicht glauben. Was soll das bedeuten?«
»Wer war das?«
Sie sah auf. »Ich glaube, er war’s.«
10
»Der Mörder?«
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie. »Er redet immer so verschwommen.«
»Heißt das, er hat dich nicht zum ersten Mal angerufen?« Troy sah ihr in die Augen. »Elaina?«
Sie sah ihn an. »Was?« Dann starrte sie wieder auf ihre Notizen. »Ja, er hat mich schon mal angerufen. Aber wer ist es? Sagen dir diese Zahlen irgendetwas?«
Troy biss sich auf die Lippen. Sie hatte ihn ausgeschlossen. Was hatte er erwartet? Er war kein Polizist. Sie musste ihn nicht informieren. Aber er hatte gedacht, dass sie ihm vertraute.
Falsch gedacht. Noch nicht einmal, wenn ein Verrückter sie anrief, zog sie ihn ins Vertrauen.
»Sagen sie dir was?« Sie hielt ihm den Aktenordner unter die Nase. Er zwang sich zur Konzentration.
»Was ist das?«
»Er hat diese Zahlen heruntergerattert und gesagt: ›Valerie wartet noch auf dich.‹ Vielleicht redet er nur Unsinn.«
»Vielleicht.« Troy schüttelte den Kopf. »Vielleicht auch nicht. Cinco hat gerade angerufen. Die Frau, die gestern obduziert wurde, ist identifiziert. Eine Collegestudentin aus Houston. Valerie Monroe wird noch vermisst.«
»Um Gottes willen.«
»Elaina, wann hat dich dieser Kerl zum letzten Mal angerufen?«
»Er hat mich auf meinem Zimmer angerufen.« Das Zahlenrätsel ließ sie nicht los.
»Auf welchem Zimmer?«
»Auf meinem Hotelzimmer«, sagte sie abwesend. »Was sind das für Zahlen?«
»Elaina. Auf welchem Zimmer?«
»Auf dem ersten.«
»Und seit deinem Umzug nicht mehr?«
»Nein.«
»Aber er hat deine Handynummer. Woher hat er die? Die steht in keinem Telefonbuch.«
»Die habe ich vielen Leuten gegeben. Praktisch jedem, den ich befragt habe. Damit sie mich zurückrufen können, falls ihnen etwas Wichtiges einfällt. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist, was der Kerl gesagt hat: ›Valerie wartet noch auf dich.‹«
Ihre Blicke trafen sich. Er konnte in ihren Augen lesen, was sie dachte: Nur der Mörder konnte wissen, dass Valerie noch vermisst wurde.
»Vielleicht macht es irgendeinem Wichser Spaß, eine FBI -Agentin auf den Arm zu nehmen.« Doch Troys Stimme klang nicht sehr überzeugend. »In Kürze findet eine Pressekonferenz statt. Das hat mir Cinco gesagt. Vielleicht hat dein Anrufer schon vorher erfahren, dass die Tote nicht Valerie ist, und er will dich jetzt zum Narren halten.«
Elaina studierte wieder die Zahlen. »Ich glaube, es ist der Täter. Und er treibt sein Spiel mit mir. ›Die Schöne wartet auf dich an einem besonders schönen Plätzchen.‹ Das hatte er schon beim ersten Mal gesagt.«
Troy war wütend.
»Einen Augenblick«, sagte sie. »Ich glaub, ich weiß jetzt, was diese Zahlen bedeuten. Das sind Koordinaten.«
»Koordinaten?«
Ihr Blick war angestrengt, aber äußerst wach. »Längen- und Breitengrade, GPS -Koordinaten. Er ist ein Spieler. Und er hat mir eben einen wichtigen Hinweis zugespielt.«
Mia saß über ihren Arbeitstisch gebeugt. Vorsichtig befestigte sie das Band entlang dem Bund der Turnhose. Kamen die Kleidungsstücke von einem Täter, nahm sie Proben vom Kragen, den Achselhöhlen oder von der Innenseite eines Hutes. Von allen Stellen, die gegen die Haut rieben und Schweiß aufnehmen konnten. Handelte es sich um die Kleidung eines Opfers, interessierte sie sich vor allem für den Bund.
»Wieder eine Vergewaltigung?«
Kelsey Quinn stand am Eingang des Labors. In Jeans und T-Shirt, wie gewöhnlich. Die braunen Flecken auf ihren Knien verrieten Mia, dass die forenesische
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