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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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tauchten auf. Sie tupfte wieder ihr Gesicht ab. Die Blutung hatte anscheinend aufgehört. Sie linste in den Seitenspiegel und riskierte einen Blick auf ihre Schnittwunde.
    Sie waren in Brownsville angekommen. Hier kannte sie sich aus. Sie fuhren am Eingang zu ihrer Wohnung vorbei. Plötzlich schoss Troy mit seinem Pick-up über mehrere Fahrspuren.
    »Was soll das?«, fragte sie.
    »Da war ein Hinweisschild. Ich bringe dich ins Krankenhaus.«
    »Nein.«
    »Du hast eine verdammt tiefe Wunde in deinem Gesicht. Du brauchst einen Arzt.«
    »Das ist nur ein Kratzer.«
    Er starrte sie an.
    »Kennst du die Notaufnahme in Brownsville?«, fragte sie.
    »Nein.«
    »Aber ich. Ich setze keinen Fuß in diese Menagerie.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Eine Drogerie tut’s auch. Dort besorge ich mir einen Schmetterlingsverband.«
    Wieder schüttelte er den Kopf. Sie ging nicht darauf ein. Sie sah auf die Straße.
    Als er auf den Highway Richtung Lito Island einbog, herrschte noch immer Funkstille zwischen beiden. Elaina sah zum Golf. Bald würden die Lichter des Damms auftauchen. Er fuhr mit hundertvierzig Stundenkilometern. Sie würden eine halbe Stunde früher ankommen. Beim ersten Supermarkt auf dem Highway hielt er an.
    »Verschließ die Türen«, befahl er ihr.
    Er sprang aus dem Wagen.
    Sie verschloss die Türen und lehnte sich zurück. Diesmal würde sie nicht weinen. Diesmal würde sie sich keine Blöße geben.
    Sie sah an sich hinunter. Ein Blutspritzer zierte ihre Brust. Ein Träger ihres Kleides war eingerissen. Der Bikini, den sie unter ihrem Sommerkleid trug, um als Touristin durchzugehen, war auch verschmiert. Kleider zum Wechseln hatte sie keine dabei. Sie zerriss auch den zweiten Träger und band beide hinter dem Nacken zu einer Schlinge zusammen. In schnellen Zügen trank sie von dem Wasser und atmete tief durch. Als Troy den Supermarkt mit dem Handy am Ohr verließ, fühlte sie sich wieder einigermaßen normal.
    Er gab ihr die Einkaufstüte, und sie stellte sie zwischen die Beine.
    »So«, sagte er und fuhr wieder auf den Highway. »Was war sonst noch in deiner Tasche? Irgendetwas Wichtiges?«
    Ihr Kopf war nun klarer, und sie erinnerte sich.
    »Etwas Geld, meine Sonnenbrille, Retin A, Cipro, Viagra und Ketamin.«
    Er sah sie von der Seite an. »Klingt nach einer erfolgreichen Shoppingtour.«
    »Gut erkannt.«
    »Und dein Handy?«
    »Ich hatte noch keine Zeit, mich um ein neues zu kümmern«, sagte sie. Ein Glück. Sonst hätte sie im Büro antanzen müssen, um den Verlust des zweiten Diensthandys innerhalb von vierundzwanzig Stunden zu melden.
    Die Sterne waren herausgekommen. Alles schien so ruhig, so friedlich. Der Zauber der Landschaft und die Stille der Nacht nahmen sie gefangen. Aber nur ein paar Meilen weiter südlich war es wie im Krieg. Die Sümpfe rasten an ihr vorbei wie schwarze Schatten, nur ab und zu unterbrochen vom schimmernden Glanz des Wassers. Da bemerkte sie, dass sie an ihrem Hotel vorbeigefahren waren. Zum Naturschutzpark war es nicht mehr weit.
    »Wo fährst du hin?«, fragte sie ihn.
    »Keine Widerrede.« Er verließ den Highway und bog auf eine Schotterstraße ein, seine Schotterstraße. Er fuhr mit ihr zu sich nach Hause. Im Seitenspiegel blitzten Scheinwerfer auf. Ihr Puls schlug schneller.
    »Jemand fährt hinter uns her.«
    »Ich weiß.« Er fuhr in seine Einfahrt und stellte den Motor ab. Eine schnittige schwarze Lexus-Limousine hielt neben ihnen. Ein Mann stieg aus. Er trug eine Stoffhose und ein schwarzes Golfhemd. Der Mond spiegelte sich auf seiner Glatze.
    »Wer ist das?«
    »Javier López, ein guter Freund von mir.« Troy stieß die Wagentür auf, und die Innenbeleuchtung ging an. Da war er wieder dieser ungestüme Blick, mit dem er sie ansah. »Er ist Arzt. Er ist deinetwegen hier. Und keine Widerrede. Ich meine es ernst. Ich bin mit meiner Geduld am Ende.«
    Der Anblick von Blut war für Troy nie ein Problem gewesen, aber als López die Schnittwunde in Elainas Gesicht vernäht hatte, wäre ihm fast speiübel geworden. Jetzt saß er auf der Veranda, blickte aufs Meer hinaus und wartete auf sie. Seit Ewigkeiten war sie in seinem Badezimmer.
    Sechs Stiche. Mehr nicht. Es hätte viel schlimmer kommen können. Aber zum Glück hatte er ihre Schreie gehört und sofort gewusst, dass sie Hilfe brauchte.
    Er griff nach einer Flasche und goss sich nach.
    Die Tür ging auf, und Elaina tappste barfüßig über den Verandaboden.
    »Was trinkst du?«, fragte sie.
    »Tequila.«
    »Schmeckt

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