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Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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hat mir alles erzählt.«
    Er runzelte die Stirn. »Megan?«
    »Ach ja, sie heißt jetzt so. Sie kennen sie unter dem Namen Cassie. Wissen Sie, dass sie verheiratet ist? Hat sie Ihnen das erzählt? Zwei Kinder?«
    Ray antwortete nicht.
    »Sie wollte Sie nicht verraten, falls Ihnen das etwas bedeutet. Sie beharrt sogar darauf, dass Sie unschuldig sind, und meinte, Sie hätten uns dieses Foto geschickt, um uns zu helfen.« Broome legte den Kopf schräg. »Ist das wahr, Ray? Wollen Sie uns helfen, die Wahrheit herauszubekommen?«
    Ray ging von der Statue weg in Richtung des Springbrunnens, der Fountain of the Light . Manchmal schossen die Fontänen des Springbrunnens, der sich seit fast hundert Jahren dort befand, hoch hinauf, jetzt jedoch waren sie kaum sichtbar, sprudelten gerade einmal fünf bis zehn Zentimeter hoch.
    »Ich hätte also zwei Möglichkeiten, mit dieser Sache umzugehen«, sagte Ray. »Eigentlich müsste ich mir einen Anwalt nehmen und kein Wort sagen.«
    »Das wäre natürlich eine Möglichkeit.«
    »Oder ich könnte mit Ihnen kooperieren, Ihnen alles erzählen und darauf vertrauen, dass alles gut geht.«
    »Ich muss zugeben, dass ich die zweite Möglichkeit vorziehen würde«, sagte Broome.
    »Weil es dumm von mir wäre. Diese zweite Möglichkeit ist das, was einen Mann wie mich in Schwierigkeiten bringen würde. Aber wissen Sie was? Wir sind in Atlantic City, also lass ich’s drauf ankommen. Ja, ich habe das Foto gemacht. Ich gehe ein Mal im Jahr in die Pine Barrens und mache dort Fotos. So einfach ist das.«
    »Komischer Zufall.«
    »Was?«
    »Dass Sie genau an dem Tag dort waren, an dem Carlton Flynn verschwunden ist.«
    »Es war am achtzehnten Februar. Ich war jedes Jahr am achtzehnten Februar da, außer in der Zeit, als ich im Westen war.«
    »Was ist am achtzehnten Februar so besonders?«
    Ray runzelte die Stirn. »Wer stellt sich denn jetzt dumm? Sie haben mit Cassie gesprochen, also wissen Sie Bescheid.«
    Auch wieder wahr, dachte Broome. »Ist das so eine Art Wallfahrt?«
    »So könnte man es nennen. Ich fahre hin, sitze da, mache Fotos und sinniere.«
    »Sinniere?«
    »Ja.«
    »Nur weil Ihre Freundin Sie damals dort hat sitzen lassen?«
    Ray antwortete nicht.
    »Denn, bitte entschuldigen Sie meine Wortwahl, Ray, Sie klingen wie ein richtiges Weichei. Ihr Mädchen hat Sie verlassen – na und? Da trauert man vielleicht eine Weile, sammelt sich wieder und lebt weiter. Stattdessen fahren Sie an den Ort, wo die Braut Sie auf Ihrem jämmerlichen Hintern sitzen gelassen hat und machen Fotos?«
    »Nein, sie hat mich nicht sitzen lassen.«
    »Nicht? Ach so, dann hat Megan sich unter einem neuen Namen mit einem wohlhabenden Ehemann und zwei Kindern wohl nur so lange die Zeit vertrieben, bis Ihre Karriere als falscher Paparazzo so richtig in Schwung kommt?«
    Ray musste lächeln. »Klingt schon ein bisschen erbärmlich.«
    »Und?«
    »Dann bin ich eben eine erbärmliche Gestalt«, sagte Ray achselzuckend. »Man hat mir schon schlimmere Sachen an den Kopf geworfen. Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie weiterhelfen, Detective?«
    »Kommen wir wieder zurück auf die Nacht bei den Ruinen vor siebzehn Jahren.«
    »Okay.«
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Rays Stimme war belegt. »Ich wollte mich da mit Cassie treffen. Als ich ankam, habe ich Stewart da liegen sehen. Ich nahm an, dass er tot ist, also bin ich abgehauen.«
    »Das ist alles?«
    »Yep.«
    »Sie haben keinen Krankenwagen gerufen oder ihm geholfen?«
    »Nein.«
    »Wow, Ray, das war wirklich sehr human von Ihnen.«
    »Hat Cassie Ihnen erzählt, wie Stewart Green sie behandelt hat?«
    »Das hat sie, ja.«
    »Dann müssten Sie es eigentlich verstehen. Ich war hin- und hergerissen, wollte zwischendurch sogar Snoopys Glückstanz aufführen, als ich ihn gesehen habe.« Ray hob die Hand. »Und ja, ich weiß, dass ich damit ein wunderbares Motiv hätte, aber ich habe ihn nicht umgebracht.«
    »Sind Sie sicher, dass er tot war?«
    Ray sah ihn an. »Ich bin nicht hingegangen, um seine Lebensfunktionen zu überprüfen, wenn Sie das meinen.«
    »Also sind Sie nicht sicher?«
    Ray überlegte einen Moment lang. »Ich muss Ihnen noch etwas sagen. Nicht über die Nacht, aber über den achtzehnten Februar diesen Jahres.«
    »Nur zu.«
    »Ich habe am Abend gearbeitet. Nachdem ich die Fotos in den Pine Barrens gemacht hatte.«
    »Gearbeitet?«
    »Ja, bei einer Bar-Mizwa. Als Miet-Paparazzo.«
    Broome schüttelte den Kopf. »Was für ein glamouröser

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