Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
Vom Netzwerk:
Job.«
    »Sie haben ja keine Vorstellung. Wissen Sie, was ich gerade vorher gemacht habe? Die große Eröffnung einer Ford-Vertretung. Sie hatten vor dem Eingang einen roten Teppich ausgerollt, und jeder, der vorbeigekommen ist, durfte ihn entlanggehen, während wir uns um sie geschart und Fotos gemacht haben. Dann haben die Händler versucht, den Leuten einen Focus, Escort oder sonst was anzudrehen. Na ja … Jedenfalls, als ich die Bar-Mizwa verlassen hatte, wurde ich überfallen. Man hat mir die Kamera geklaut.«
    »Haben Sie das bei der Polizei angezeigt?«
    »Klar, ich wollte mir damit unbedingt eine ganze Nacht um die Ohren schlagen. Aber darum geht’s nicht. Erst dachte ich, es wäre nur ein ganz normaler Raubüberfall, aber dann hab ich mich gefragt, wieso der Typ nur meine Kamera mitgenommen und nicht einmal versucht hat, an mein Portemonnaie ranzukommen.«
    »Vielleicht war er in Eile.«
    »Vielleicht. Aber als ich nach Hause kam, hab ich Carlton Flynn in den Nachrichten gesehen. In dem Moment wurde mir klar, dass ich ein Foto von ihm habe. Na ja, die Fotos waren zwar noch in der Kamera, aber ich habe ein Internet-Modul, über das neue Bilder automatisch etwa alle zehn Minuten auf meinen Rechner zu Hause übertragen werden. Was der Räuber allerdings nicht wissen konnte.«
    Broome erkannte, worauf er hinauswollte. »Sie glauben also, der Typ hatte es auf das Foto abgesehen?«
    »Möglich wär’s.«
    »Daher haben Sie es mir anonym geschickt.«
    »Ich wollte helfen, meinen Namen aber aus nicht allzu schwer nachvollziehbaren Gründen aus der Sache raushalten. Wie Sie schon sagten, macht mich die Tatsache, dass ich beim Verschwinden beider Männer vor Ort war, zu einem Verdächtigen. Ich seh Ihnen an, dass Sie mich auch jetzt noch dazu zählen. Auf jeden Fall war das der Grund.«
    »Haben Sie den Kerl gesehen, der Sie überfallen hat?«
    »Nein.«
    »Größe, Gewicht, weiß, schwarz, Tätowierungen, irgendetwas?«
    »Nichts. Ich habe mit einem Baseballschläger eins über den Kopf gekriegt und bin zu Boden gegangen. Ich weiß nur noch, dass ich versucht habe, die Kamera festzuhalten, weiter nichts, tut mir leid.« Ray gab noch einmal den ganzen Ablauf wieder, erzählte, dass er mehr als einen Schlag abbekommen hatte, wie er um seine Kamera gekämpft, sie schließlich doch losgelassen hatte und der Angreifer damit verschwunden war.
    »Waren Sie betrunken?«
    »Was? Nein.«
    »Sie trinken aber ziemlich viel, oder?«
    »Ich bin ja auch schon volljährig. Na und?«
    »Ich habe gehört, dass Sie gelegentlich Blackouts haben. Stimmt das?«
    Ray antwortete nicht. Broome griff in die Tasche, zog das mit dem Computer künstlich gealterte Foto vom kahlköpfigen Stewart Green mit Kinnbart aus der Tasche und zeigte es ihm. »Könnte es dieser Kerl gewesen sein?«
    Als Ray Levine das Bild sah, weiteten sich seine blutunterlaufenen Augen. Er sah aus, als hätte man ihm noch einen Schlag mit dem Baseballschläger verpasst. »Wer zum Teufel ist das?«
    »Erkennen Sie ihn oder nicht?«
    »Ich … Nein. Also … nein, das ist nicht der Kerl, der mich überfallen hat.«
    »Ich dachte, Sie hätten Ihren Angreifer nicht gesehen?«
    »Kommen Sie mir nicht so, Broome. Sie wissen, was ich meine.«
    Broome nahm das Foto und drückte es Ray fast ins Gesicht. »Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Warum sehen Sie dann so erschrocken aus?«
    »Ich weiß nicht. Wer ist das?«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Hören Sie mit dem Scheiß auf, Broome. Wer ist das?«
    »Ein Verdächtiger. Kennen Sie ihn oder nicht?«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    »Okay.« Broome steckte das Foto ein und fragte sich, was er von Rays Reaktion halten sollte. Hatte Ray Stewart Green gesehen? Er würde später noch einmal darauf zurückkommen. Jetzt würde er es aus einer anderen Richtung probieren, er durfte Ray keine Atempause lassen. »Also, Sie haben vorhin behauptet, dass Sie jedes Jahr am achtzehnten Februar bei der Eisenerzmine in den Pine Barrens waren.«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich habe gesagt, fast jedes Jahr.«
    »Richtig – abgesehen von den Jahren, als Sie im Westen waren. Können Sie das beweisen?«
    »Ich soll beweisen, dass ich in vielen Jahren am achtzehnten Februar dort war?«
    »Ja.«
    »Warum das?«
    »Tun Sie mir den Gefallen.«
    »Sie ermitteln in Mord- und Vermisstenangelegenheiten. Eigentlich habe ich keine Lust, Ihnen so einen Gefallen zu tun.«
    »Wer hat irgendetwas von Mordfällen

Weitere Kostenlose Bücher