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Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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leider tot.«
    Noch ein Tiefschlag. Megan taumelte tatsächlich etwas zurück. Broome wartete nicht auf eine Einladung. Er trat ins Haus und schloss die Tür.
    Es gelang Megan zu fragen: »Wieso?«
    »Den offiziellen Grund haben wir noch nicht, aber es sieht nach Herzversagen aus.«
    »Dann wurde er nicht …«
    »Ermordet? Doch. Na ja, offiziell könnte es Totschlag sein, aber es gibt nicht die geringsten Zweifel, dass jemand dafür verantwortlich ist.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Harry wurde gefoltert.«
    Megan rutschte das Herz in die Hose. »Wie?«
    »Das wollen Sie nicht wissen. Nichts Tödliches, aber …« Broome schüttelte den Kopf. »Die Belastung war zu groß. Sein Herz hat versagt.«
    Es war seltsam, wie das Gehirn funktionierte. Jahrelang hatte sie geglaubt, Ray hätte bei dem Versuch, sie zu schützen, Stewart Green umgebracht. Jetzt wusste sie (sie war sich zumindest so gut wie sicher – gab es nicht doch noch gewisse Zweifel?), dass das nicht stimmte. Dennoch, trotz alledem, war ihr erster, furchtbarer Gedanke:
    Dave hatte erfahren, dass sie in Atlantic City war.
    Sie schob ihn sofort beiseite. Es war einer dieser ungeheuerlichen Gedanken, die einem durch den Kopf schossen, bei denen man allerdings sofort wusste, dass sie lächerlich und keiner weiteren Beachtung wert waren.
    Der zweite – dominierende – Gedanke drehte sich um Harry. Sie dachte an sein nettes, beruhigendes Lächeln, seine direkte Ehrlichkeit – und daran, dass er zu Tode gefoltert worden war.
    Der dritte Gedanke – er kam immer wieder hoch – war der einfachste. Es war ihre Schuld.
    Sie räusperte sich. »Wo haben Sie ihn gefunden?«
    Broome brauchte einen Moment, um die Frage zu beantworten. »In seiner Kanzlei. Heute Morgen in aller Frühe.«
    »Dann, warten Sie … Als ich bei ihm vor der verschlossenen Tür stand …?«
    »Ganz genau wissen wir es nicht, aber wahrscheinlich war er schon tot.«
    Megan sah ihn an. Broome wandte sich ab. Ja, es war ihre Schuld, aber sie sah jetzt, dass auch Broome Schuldgefühle hatte. Megan war gestern Nacht bei ihm gewesen. Sie hatte ihm erzählt, dass Harry Sutton in Schwierigkeiten stecken könnte. Er hatte ihr nicht geglaubt.
    »Interessant«, sagte Broome.
    »Was?«
    »Woher haben Sie gewusst, dass da etwas nicht stimmte?«
    Holla. So viel zu den Schuldgefühlen. Megan trat einen Schritt zurück. »Einen Moment mal. Sie glauben doch nicht …«
    »Nein«, sagte er schnell, sie war jedoch nicht sicher, ob sie ihm glauben sollte. »Das meine ich nicht. Ich frage mich nur, was Sie so misstrauisch gemacht hat.«
    »Erstens ist er nicht im Diner aufgetaucht.«
    »Ja, schon, aber das war nicht das Einzige, oder? Sie sagten, dass sich seine Sekretärin am Telefon gemeldet hätte.«
    »Richtig«, sagte Megan. »Sie wissen doch, wie Harry arbeitet.«
    »Spartanisch.«
    »Genau. Er hatte keine Sekretärin und schon gar keine, die Anrufe auf seinem Handy angenommen hat. Und ihre Stimme, dieser beschwingte Tonfall – ich habe davon eine Gänsehaut bekommen.«
    »Also ist eine Frau an der Sache beteiligt.«
    »Sieht so aus.«
    »Okay«, sagte Broome. »Lassen Sie uns das Ganze Schritt für Schritt durchgehen. Wir wissen, dass Harry mit Ihnen telefoniert hat.«
    »Genau. Er hat gesagt, dass Sie mir dieses Foto zeigen wollen.«
    »Okay. Dann sollte er sich mit uns treffen. Er ist nicht erschienen, hat auch nicht angerufen und abgesagt. Also können wir für den Anfang davon ausgehen, dass er zwischen dem Zeitpunkt, als Sie Harry angerufen haben, und dem, als er sich auf den Weg zum Diner hätte machen müssen, von irgendjemandem festgehalten wurde.«
    »Sagten Sie nicht, dass er in seiner Kanzlei gefunden wurde?«, fragte Megan.
    »Doch.«
    »Also hat ihn der Täter vermutlich dort angetroffen.«
    Broome nickte. »Klingt plausibel. Also gehen wir einen Schritt zurück. Wo waren Sie, als Harry Sie angerufen hat?«
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    »Tun Sie mir den Gefallen.«
    Die Frage gefiel ihr nicht, da ihre Antwort aber womöglich dazu beitragen konnte, Harrys Mörder zu finden, spielte sie mit. »Im La Crème .«
    »Warum?«
    »Ich habe ein paar alte Freunde besucht.«
    Broome runzelte die Stirn. »Wen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das spielt keine Rolle.«
    »Natürlich tut es das.«
    Von Ray würde Megan ihm nichts erzählen, andererseits war der sowieso nicht im La Crème gewesen. »Kennen Sie Lorraine?«
    »Okay. Wen noch?«
    »Das ist schon alles.«
    Er sah sie zweifelnd an. »In

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