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Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Phantomzeichner und Computer-Nerd, erwartete sie dort.
    »Was soll die Geheimnistuerei?«, fragte Mason.
    »Betrachten Sie es als Zeugenschutz.«
    »Gegenüber Ihren Kollegen von der Polizei?«
    »Gerade denen gegenüber. Vertrauen Sie mir, okay?«
    Er zuckte die Achseln. Als Megan und Mason sich aneinander gewöhnt hatten, ging Broome zurück zu seinem Wagen. Von dort rief er Erin an. Er hatte sie gebeten festzustellen, ob es in der Umgebung von Harry Suttons Kanzlei Überwachungskameras gab, und auf eventuell vorhandenen Videos nach dem jungen Paar zu suchen. Sie berichtete, dass sie noch dabei war, die Videos zu sichten. Er hatte sie auch gebeten, den Aufenthaltsort von Stacy Paris ausfindig zu machen, dem Mädchen, um das sich Mannion und Gunther gestritten hatten.
    »Stacy Paris heißt mit bürgerlichem Namen Jaime Hemsley. Sie wohnt in der Nähe von Atlanta.«
    »Verheiratet?«
    »Nein.«
    Atlanta. Er hatte nicht die Zeit, da runterzufahren. »Vielleicht kannst du sie mal anrufen und fragen, was sie uns über die Nacht erzählen kann, in der Gunther gestorben ist?«
    »Das hab ich schon versucht. Bisher ist niemand rangegangen, aber ich bleib weiter am Ball. Broome?«
    »Was ist?«
    »Wenn Mannion unschuldig ist«, sagte Erin, »also, wenn er achtzehn Jahre wegen der Tat eines Serien-Was-Auch-Immer im Gefängnis gesessen hat … Mann, das wäre wirklich fürn Arsch.«
    »Du kannst deine Gefühle wirklich toll in Worte fassen, Erin.«
    »Na ja, du hast dich ja schließlich nicht nur wegen meines heißen Körpers in mich verliebt.«
    »Doch, hab ich«, sagte er. »Sprich mit Stacy. Stell fest, was sie weiß.«
    Er legte auf. Die Fahrt zum La Crème war kurz. Das Mittagspublikum strömte hinein, und viele Männer stellten sich doch tatsächlich am recht zweifelhaften Büfett an, bevor sie die Mädchen begafften. Die mussten wirklich Hunger haben.
    Lorraine war nicht an ihrem üblichen Platz hinter der Theke. Vor vielen Jahren hatten die beiden einen klassischen One-Night-Stand miteinander verbracht. Es war eine Nacht voller wunderbarem, unbedeutendem Sex gewesen, eins von den Dingen, bei denen man sich paradoxerweise extrem lebendig fühlte und gleichzeitig hoffte, dass es nie passiert wäre – wie es fast allen nach einem One-Night-Stand erging, dachte Broome, selbst den abgestumpftesten Beteiligten. Trotzdem, wenn man mit jemandem schlief, selbst wenn man betrunken und dumm war, und nicht den Wunsch hatte, es noch einmal zu wiederholen, entstand eine Verbindung. Er hoffte, diese jetzt nutzen zu können.
    Broome ging in den nichtöffentlichen Bereich des Clubs. Rudys Tür war geschlossen. Broome öffnete sie, ohne zu klopfen. Rudy versuchte gerade, sein zu enges Hemd über seinen großen Kopf und den Kugelbauch zu ziehen. Ein Mädchen half ihm dabei. Sie war jung. Wahrscheinlich zu jung. Rudy scheuchte sie durch die Seitentür hinaus.
    »Sie ist alt genug«, sagte Rudy.
    »Aber klar doch.«
    Er bot Broome einen Platz an. Broome lehnte ihn mit einer kurzen Geste ab.
    »Also«, sagte Rudy. »Sie sind jetzt schon den zweiten Tag hintereinander bei uns.«
    »Richtig.«
    »Wieso? Stehen Sie auf eins von meinen Mädchen?«
    »Nein, Rudy, ich steh auf Sie. Diese dichten Schulterhaare finde ich einfach unwiderstehlich.«
    Rudy lächelte und breitete die Arme aus. »Mein Körper spricht alle Geschlechter an.«
    »Klar, sowieso. Wo ist Lorraine?«
    »Sie müsste jeden Moment zurückkommen. Was wollen Sie von meiner besten Angestellten?«
    Broome deutete mit dem Finger Richtung Tür. »Ich warte vorne.«
    »Mir wäre es lieber, wenn Sie einfach wieder gehen würden.«
    »Ansonsten kann ich auch alle Mädchen nach ihren Papieren fragen.«
    »Kein Problem«, sagte Rudy. »Ich leite ein legales Etablissement. Glauben Sie, ich bin scharf auf solchen Ärger?«
    »Woher soll ich das wissen? Wie schon gesagt, ich warte vorne.«
    »Haben Sie mich nicht verstanden? Ich will keinen Ärger.«
    »Wenn Sie kooperieren, kriegen Sie auch keinen.«
    »Das haben Sie gestern auch gesagt. Sie erinnern sich noch an gestern, oder?«
    »Ja, was ist passiert?«
    »Sie haben eins von meinen Mädchen bedroht. Tanya.«
    »Tawny.«
    »Völlig egal.«
    »Ich habe sie nicht bedroht. Ich habe mich nur mit ihr unterhalten.«
    »Klar. Und hinterher haben Sie nicht zufällig etwas energischer nachgefasst?«
    »Wovon reden Sie?«
    Rudy hatte eine riesige Schale M&Ms auf dem Tisch. Er griff mit seiner breiten Pranke hinein. »Tawny hat mich gestern Abend

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